Die Wirtschaft braucht dringend engagierte und hochmotivierte Fachkräfte und legt daher besonderes Augenmerk auf den Nachwuchs. Aufgrund des großen Erfolges im Vorjahr organisierten die beiden WK-Bezirksstellenleiter Robert Schratt aus St.Veit und Klaus Kert aus Feldkirchen heuer wieder ein bezirksübergreifendes Lehrlingscasting für Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Das Format tourt durch ganz Kärnten.

Brücke zwischen Unternehmen und potenziellen Fachkräften schaffen

Rund 44 Unternehmen wurden mit 400 interessierten Schüler:innen im Rahmen des Lehrlingscastings der WK-Bezirksstellen St. Veit und Feldkirchen zusammengeführt. Die Jugendlichen wurden dafür von ihren Schulen – darunter Polytechnische Schulen (PTS), Handelsschulen, Mittelschulen und HLW – entsandt und bekamen die Möglichkeit erste Bewerbungsgespräche mit mehreren möglichen zukünftigen Arbeitgebern führen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden 27 Lehrberufe vorgestellt und der Informationsbedarf der Lehrstellensuchenden war groß: Einige hatten bereits im Vorfeld ihre Lebensläufe an die teilnehmenden Betriebe geschickt, andere haben vor Ort neue Interessen entdeckt. So gab beispielsweise auch Leila, Schülerin der vierten Klasse einer Mittelschule, positives Feedback: „Ich werde das 9. Schuljahr in einer HTL absolvieren und danach eine Lehre als Maschinenbautechnikerin beginnen. Das Casting hat mir gut gefallen, weil ich detaillierte Informationen über den Lehrberuf bekommen habe.“ Und auch Lukas, ebenso Schüler der vierten Stufe Mittelschule, teilte begeistert: „Nach der Polytechnischen Schule strebe ich eine Lehre als Maschinenbautechniker oder Metallbautechniker an. Darüber konnte ich mich heute ausführlich informieren.“

Chance für KMU

Ebenso begeistert von der Veranstaltung zeigten sich die Unternehmen, welche zahlreiche Gespräche mit den interessierten Schüler:innen führen konnten. So war auch Nikolaus Huber von „Glas Huber“ aus dem Bezirk Feldkirchen bereits letztes Jahr mit dabei und erklärte: „Wenn du als KMU einen Lehrling bekommen willst, musst du in die Schulen gehen. Oder bei diesem Casting mitmachen.“ Demnach kämen Initiativbewerbungen bei ihm eher selten hereingeschneit. Ein positives Feedback kam ebenso von Sigrid Kogler, von „Kogler’s Pfeffermühle“ in Feldkirchen, welche infolge des vorjährigen Lehrlingscastings bereits Erfolge verzeichnen konnte: „Wir haben eine Lehrstelle nach der Veranstaltung besetzt. Das Format sollte auf jeden Fall fortgesetzt werden.“ Karl Nussbaumer, Geschäftsführer der Kuttnig GmbH aus St. Veit, betonte: „Solche regionalen Veranstaltungen sind für die Jugendlichen ideal, weil sie oft das erste Mal in Kontakt mit bestimmten Berufen kommen und ein Aha-Erlebnis haben.“ Demnach bietet die Kuttnig GmbH eine duale Lehre in den Bereichen „Ofenbau- und Verlegetechnik“ sowie „Fliesenleger:in“ an. Nach der Lehrabschlussprüfung sind Auszubildende in beiden Berufen qualifiziert. Auch für Josef Rattenberger, Geschäftsführer der Solaris Gmbh und der HSH Nahwärme & Photovoltaik GmbH, ist das Lehrlingscasting ein wichtiges Format: „Wir erhalten die Möglichkeit, uns einem größeren Interessentenkreis zu präsentieren. Wir können ja im Gegensatz zu großen Unternehmen nicht auf bestehende Strukturen zurückgreifen. Mundpropaganda ist bei uns noch immer ein bewährtes Rekrutierungsmittel.“

Aktive Werbung um Lehrlinge

Eva-Maria Hoffmann, Obfrau der Bezirksstelle Feldkirchen hebt die Bedeutsamkeit des Lehrlingscastings wie folgt hervor: „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist eine solche Veranstaltung eine ideale Möglichkeit, Lehrlinge und Lehrbetriebe zusammenzubringen“. Außerdem unterstreicht auch Walter Sabitzer, Obmann der Bezirksstelle St. Veit, die Notwendigkeit der aktiven Werbung der Unternehmen um Lehrlinge und ergänzt: „Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels ist es umso wichtiger, alle vorhandenen Kräfte für unsere Unternehmen und unsere interessierte Jugend zu bündeln. Die Suche nach Lehrlingen bzw. Lehrstellen sollte so unkompliziert wie möglich sein und das bieten wir mit diesem Format.“

© WKK / Manfred Schusser