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Wirtschaft
01.03.2024

Logistik­standort Villach­-Fürnitz nimmt Fahrt auf

Land Kärnten und ÖBB wollen den Standort gemeinsam weiterentwickeln und Betriebsansiedelungen forcieren.

Nicht zuletzt aufgrund der Koralmbahn rückt auch der Logistikstandort Kärnten noch stärker in den Fokus. Zentrale Anlaufstelle ist das Logistik Center Austria Süd (LCAS) mit dem neuen Geschäftsführer Andreas Pichler. Die LCAS-Eigentümer Land Kärnten, ÖBB-Infrastruktur AG, Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) und Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft (BABEG) unterzeichneten ein Memorandum of Understanding, um die Zusammenarbeit zu verstärken. Der ÖBB-Rahmenplan 2024-2029 sieht für den Standort Villach-Fürnitz insgesamt 72,8 Mio. Euro vom Bund vor.

Im Herzen Europas

Landeshauptmann Peter Kaiser unterstrich die enormen Chancen Kärntens durch die Baltisch-Adriatische Achse mit der Koralmbahn, die Lage an zwei starken Achsen der Transeuropäischen Netze und den Zollkorridor mit dem Hafen Triest. „Kärnten rückt immer mehr in die Mitte Europas. Das wollen wir international noch sichtbarer machen“, betonte er. Wesentlich dabei sei es, die entsprechende Infrastruktur weiter auszubauen und noch mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. In Gemeinsamkeit vorantreiben wolle man aber auch die Vermarktung des Standortes und die Bearbeitung der Grundstücke in Villach-Fürnitz, um für bahnaffine Investoren noch attraktiver zu werden. „Mit dem Memorandum of Understanding nutzen wir unsere Chancen und steigern die internationale Sichtbarkeit. Kärnten wird zur internationalen Logistikdrehscheibe“, hob der Landeshauptmann hervor.

Weichen­stellung für Standort Kärnten

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig sprach von einer großen Einigung und einer echten Weichenstellung für den Standort Kärnten. Das LCAS wolle man gemeinsam weiterentwickeln und zum Erfolg führen. „Kärnten ist spätestens mit der Koralmbahn im wirtschaftlichen Herzen Europas und immer mehr Warenströme werden sich auf die Schiene verlagern. Kärnten kann sich hier als wichtigste Drehscheibe positionieren“, zeigte er sich überzeugt. Der Logistikstandort Villach-Fürnitz, er ist auch selbst Teil des europäischen TEN Kernnetzes, solle dafür ausgebaut und noch professioneller vermarktet werden. Als großen Erfolg sieht Schuschnig, dass nun erstmals eine Einigung auf Investitionen und den Ausbau erfolgte, noch heuer wird der Planungsstart erfolgen. „Diese Investitionen und der Planungsstart sind ein klares Bekenntnis zum Standort und ein wichtiges Signal an Investoren und für Betriebsansiedelungen“, so der Landesrat. Bei positiven Aussichten werde auch eine frühere als geplante Investition geprüft. Schuschnig erklärte, dass das LCAS ein „one-stop-shop“ für Unternehmen sein soll, die sich hier ansiedeln wollen. Konkret sollen es künftig alle Grundstücke vor Ort zentral anbieten können. „Damit kann die LCAS endlich professionell gegenüber Investoren auftreten“, sagte Schuschnig. Der Landesrat erwartet sich einen „Sogeffekt“ auf Unternehmen. Nun soll laut ihm auch ein Standortkonzept entwickelt werden und bei Investitionen will man so viele EU-Förderungen wie möglich ansprechen. Schuschnig verwies außerdem auf die Einzelwagenförderung des Landes und sagte, dass man das Logistik-Know-how der Betriebe fördern wolle.

Einzelwagen­förderung als Asset

Für ÖBB-Vorstandsvorsitzenden Matthä liegt der 300.000 Quadratmeter große Standort Villach-Fürnitz exzellent. Er verwies auf den Direktanschluss an den Hafen Triest, an Slowenien und an die Autobahn. Gemeinsam wolle man den Standort weiter ausbauen und seine Stärken gemeinsam noch besser nutzen. Der Standort Kärnten insgesamt werde insbesondere durch die Koralmbahn und in weiterer Folge durch die Anbindung an den Semmeringbasistunnel gestärkt. Dem Land Kärnten dankte Matthä auch für die Einzelwagenförderung: „Sie ist ein wertvoller Trigger für die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene.“

Wichtiges Signal für die AREA Süd

Als gute Nachricht für Fürnitz, für den Logistikstandort Kärnten und die AREA Süd bezeichnete auch Kärntens Wirtschaftskammerpräsident den Abschluss der Absichtserklärung zwischen dem Land Kärnten und den ÖBB über die weitere Entwicklung des Logistikstandortes Villach-Fürnitz. Der seit Jahren besprochene, aber immer wieder verzögerte Ausbau der bestehenden Anlagen könnte damit nun Wirklichkeit werden, hofft Mandl: „Ich bin sehr froh über dieses spät, aber immerhin doch erfolgte Bekenntnis zu den notwendigen Investitionen in Fürnitz. Das betrifft nicht nur die technische Ausstattung des Güterterminals selbst, sondern auch die notwendigen Erweiterungsflächen für Betriebsansiedlungen, die nun von der Logistik Center Austria Süd als zentrale Standortentwicklungsstelle abgewickelt werden soll.“

Europäische Logistik­drehscheibe

Nicht nur die Wirtschaftskammer, auch er persönlich habe sich seit Jahren um Fortschritte in diesem wichtigen Standortthema bemüht, unterstrich Mandl. Damit seien endlich die Voraussetzungen gegeben, mittelfristig eine Drehscheibenfunktion für den Schienengüterverkehr im Alpen-Adria-Raum mit besonderem Augenmerk auf den bislang mit Anlaufschwierigkeiten kämpfenden Zollkorridor zum Hafen Triest einzunehmen. Als entscheidend bezeichnete Mandl die nunmehr eröffneten Fördermöglichkeiten durch die EU, die sich unter anderem aus der – von der WK auch in Brüssel intensiv unterstützten – Aufnahme von Villach-Fürnitz in das Kernnetz des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) ergeben: „Ich danke auch unserer EU-Abgeordneten und nunmehrigen Tiroler Wirtschaftskammerpräsidentin Barbara Thaler für ihren erfolgreichen Einsatz. Damit können nun EU-Fördertöpfe auch für die Kärntner Eisenbahn-Infrastruktur konkret in Anspruch genommen werden, was unsere Möglichkeiten im Vergleich zum weit voraus liegenden Cargo-Center Graz deutlich verbessert. Unsere europäische Logistik-Drehscheibe in Fürnitz nimmt Fahrt auf!“

LH Kaiser, LR Schuschnig und ÖBB-CEO Matthä unterzeichnen das Memorandum of Understanding: Der Logistikstandort Villach-Fürnitz soll gemeinsam weiterentwickelt und für Betriebsansiedlungen attraktiviert werden. © LPD Kärnten / Gleiss

WISSENSWERT

Andreas Pichler ist neuer Geschäftsführer des LCA-Süd

Mit 8. Jänner 2024 hat der 55-jährige Logistikexperte Andreas Pichler die Geschäftsführung des Logistik-Hubs LCA-Süd in Fürnitz übernommen. Mit Andreas Pichler übernimmt ein ausgewiesener Logistik- und Vertriebsexperte als Alleingeschäftsführer die Geschicke der LCA Logistik Center Austria Süd GmbH (LCAS), das Kompetenzzentrum für Logistik in Kärnten und Tochtergesellschaft der K-BV Kärntner Beteiligungsverwaltung und der ÖBB-Infrastruktur AG. Der geborene Kärntner bekleidete vor seinem Wechsel mehr als 25 Jahre leitende Funktionen im Großhandel und der bauchemischen Industrie im Bereich Logistik und Vertrieb. Herr Pichler sieht es in den nächsten Jahren als seine vorrangigste Aufgabe, durch gezielte Vertriebstätigkeiten, eine größere Anzahl an logistikaffinen Betrieben in Fürnitz neu anzusiedeln. Es freue ihn sehr, „nach mehr als 30 Jahren wieder nach Kärnten zurückzukehren und aktiv an der Attraktivierung des Wirtschaftsstandortes Kärnten mitarbeiten zu können“. Herr Pichler galt laut den beiden Gesellschaftern, K-BV Kärntner Beteiligungsverwaltung und ÖBB-Infrastruktur AG als Favorit, bringe er doch neben der Managementerfahrung auch die für diesen Job essenzielle Logistikexpertise mit.

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