Fotocredit: MMHolz/Morgenstern
Wirtschaft
19.04.2023

Mayr-Melnhof nimmt neues High-Tech Werk in Betrieb 

Modernstes Brettsperrholzwerk in Leoben ist größtes Investment in der Firmengeschichte 

Nach rund zwei Jahren, mit dem Baubeginn am 31. Mai 2021, steht das neue Brettsperrholzwerk in Leoben unmittelbar davor in Produktion zu gehen. Mit einem enormen Investitionsvolumen kann Mayr-Melnhof als modernstes Brettsperrholzwerk mit dem global ersten PEFC-zertifizierten Industriehallenkomplex punkten. Zusätzlich trägt es auch zur Lösung des Klimaproblems bei. 

Weltweit modernste Anlage in Betrieb 

„Ein Jahr nach der Gleichenfeier, zwei Jahre nach dem Spatenstich und drei Jahre nach Beginn der ersten Vorbereitungsarbeiten auf der Baustelle können wir unser neues High-Tech Werk in Leoben nun Schritt für Schritt in den Betrieb nehmen“, so Gesamtprojektleiter Manuel Staber über die typisch kurze Bau- und Projektlaufzeit für Holzbauten. „Aktuell befinden wir uns im einschichtigen Hochfahrbetrieb. Es ist also nach wie vor ein Probebetrieb, in dem wir unsere neuen Produktionsanlagen testen und Platten für die bautechnische Zulassung produzieren. Es handelt sich um die weltweit modernsten und leistungsstärksten Anlagen. Im Mai planen wir den Produktionsstart“, fügte Betriebsleiter Markus Thier hinzu. 

Millionenschweres Investment trägt Rechnung 

„175 Millionen Euro haben wir mittlerweile in die Hand genommen, um die größte Investition in der Geschichte unserer Unternehmensgruppe zu realisieren: Ein Brettsperrholzwerk nach dem neuesten Stand der Technik, ein Hochleistungsnachsortier- und Hobelwerk sowie ein 35 Meter hohes, vollautomatisiertes Hochregallager für die Lagerung des Schnittholzes,“ erklärt CEO und Vorstandsvorsitzender Richard Stralz. Mit einer Expansion von 80.000 m3/Jahr (bestehende Produktion am Standort in Gaishorn) auf 200.000 m3/Jahr trägt die Produktionskapazität der Unternehmensgruppe für Brettsperrholz dem starken Marktwachstum Rechnung. Nach Plan soll es einen Drei-Schichten Betrieb geben, wobei pro Schicht rund 50 PUR-verklebte Massivholzplatten mit Längen bis zu 16 m, Breiten bis zu 3,5 m und Stärken von 60 bis 320 mm hergestellt werden. Als Rohstoff wird vor allem Fichten/Tannenholz aus der Region herangezogen. 

Großes Ausbildungs- und Jobpotenzial 

Momentan findet ein Einschichtbetrieb statt. Die Ausbildung dafür erhalten Mitarbeiter am naheliegenden Firmenstandort in Gaishorn, wo die Herstellung von Brettschichtholz und Brettsperrholz ausgeführt wird. Mit dem neuen Projekt will Mayr-Melnhof Holz  50 Green-Jobs schaffen. Gesucht werden Mitarbeiter für zwei zusätzlich Schichten, darunter Tischler, CNC-Bediener, Zimmerleute mit hoher Affinität modernen Anlagen. 

Holzwerk setzt neuen internationalen Qualitätsstandard  

Für das Brettsperrholzwerk erhielt der Mayr-Melnhof Holz global erste PEFC-Projektzertifikat mit der Nummer HFA-PEFC-COC-0776 für ein Industriegebäude dieser Größenordnung. Somit fungiert der Gebäudekomplex als ganzheitliches Vorzeigeobjekt für nachhaltigen, ökologischen Industriehallenbau auf dem ganzen Globus. Das Bauprojekt setzt mit seinem Umfang einen neuen internationalen Qualitätsstandard für zukünftige Holzbauten sämtlicher Größenordnungen. 

Zweiter Wald aus Holzprodukten: Lösung des Klimaproblems 

Holznutzung und nachhaltige Waldbewirtschaftung kann zur Lösung des Klimaproblems beitragen: Ein Kubikmeter Holz kann eine Tonne CO2 binden. Dabei spielt es keine Rolle, ob als Baum wie als Holzmöbel, Holzfenster, als Holzgebäude oder auch Holzspielzeug. So gesehen schafft Holznutzung also einen zweiten Wald aus Holzprodukten, da im verarbeiteten Material der Kohlenstoff gespeichert bleibt. Simultan wächst durch die Aufforstung ein neuer Wald nach. Darin können wiederum Kohlenstoff gespeichert und Sauerstoff an die Umgebung abgegeben werden. Dazu der essentielle Substitutionseffekt: Holz kann als Ersatz für andere CO2-intensive, nicht-nachwachsende Materialien genutzt werden. Dadurch werden CO2-Emissionen bei der Herstellung dieser vermieden. Hier liegt das größte Potenzial für Klimaschutz: Produkte, die im Land aus österreichischem Holz hergestellte werden,  sparen pro Jahr rund acht Millionen Tonnen CO2. Dies entspricht etwa einem Zehntel der gesamten Treibhausgasemissionen Österreichs in einem Jahr. 

 Facts „Brettsperrholzwerk Mayr-Melnhof Holz Leoben“ 

Baubeginn: 

31. Mai 2021 

Bauzeit: 

rund 2 Jahre 

Produktionsstart: 

April 2023 

Investitionsvolumen: 

175 Mio. Euro in der ersten Ausbaustufe 

Hobelleistung: 

700.000 m3 

Hochregallager (Lamellenlagerkapazität): 

28.000 m³ (~ 7.000 Schnittholzpakete) 

Brettsperrholz-Produktionskapazität: 

rund 140.000 m3 PEFC-zertifiziertes Brettsperrholz im Vollausbau 

Produktionsfläche: 

rund 33.000 m2 

Geschaffene Green-Jobs: 

50 

ökologische Strom- und 

Wärmeversorgung: 

3,8 mWp Photovoltaikanlage am Gebäudedach und Wasserkraftwerk 

PEFC-projektzertifiziertes Holztragwerk & 

Fassade: 

11.500 m3 Brettschichtholz, Brettsperrholz und 3-Schichtplatten aus 

Eigenproduktion 

Zertifizierung: 

Erstes PEFC-zertifiziertes Bauprojekt weltweit: Industriegebäude! 

Holzbauelemente aus eigener Produktion für den tragenden Holzbau, die Fassadenkonstruktion, den Flachdachaufbau aus lückenlos nachweisbarer, nachhaltiger Waldbewirtschaftung 

Zertifikatsnummer  HFA-PEFC-COC-0776 

Fotocredit: MMHolz/Morgenstern 

Schlagwörter