© Kelag/Henry Welisch
Umwelt
30.04.2025

Meilen­stein für Kärntens Wasserstoff­strategie

Mit dem Spatenstich für die erste Erzeugungs­anlage für grünen Wasserstoff beginnt eine neue Mobili­tätsära in Kärnten.

Am Gelände der Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV) in Arnoldstein entsteht die erste Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff. Errichtet und betrieben wird die Elektrolyseanlage durch die Kelag. Damit wird ein zentrales Projekt der Kärntner Wasserstoffstrategie Realität. „Wasserstoff bietet erhebliche wirtschaftliche Chancen für den Wirtschaftsstandort Kärnten. Der heutige Spatenstich ist ein Meilenstein zur Umsetzung der Kärntner Wasserstoffstrategie und die Basis für das Kärntner Leitprojekt, um künftig Wasserstoff regional zu produzieren und eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft aufzubauen“, betonte Landesrat für Wirtschaft, Energie, Tourismus und Mobilität Sebastian Schuschnig bei der Eröffnung.

"Damit wird Kärnten zum Innovationsstandort für Wasserstoffmobilität und Kreislaufwirtschaft."

Landesrat Sebastian Schuschnig

Klima­freundliche Wasserstoff­busflotte für Villach

Die Anlage soll bis Ende 2025 aufgebaut sein. Sie ist Teil des Projekts „DeCarB – Decarbonising Carinthian Bus Transport“, das gemeinsam von Land Kärnten, Kelag, Gutmann, Postbus und dem Verkehrsverbund umgesetzt wird und nutzt ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien. Ab Mai 2026 wird grüner Wasserstoff dann serienmäßig produziert und für den Betrieb der ersten Wasserstoffbusflotte Österreichs im Villacher Regionalverkehr verwendet. Insgesamt werden in Villach 35 Wasserstoffbusse im Regionalverkehr sowie ein weiterer im Stadtverkehr unterwegs sein.

„Mit dem Projekt DeCarB sichern wir 28 Millionen Euro an Förderungen für Kärnten, um ab Mitte 2026 die erste Wasserstoffbusflotte Österreichs im Regionalverkehr einzusetzen. Damit wird Kärnten zum Innovationsstandort für Wasserstoffmobilität und Kreislaufwirtschaft. Wir machen damit aus einer Verkehrsregion eine große Forschungsregion, um in den nächsten zehn Jahren die Praxistauglichkeit dieser Technologie auf Herz und Nieren zu prüfen. Kärnten wird dabei viele Erkenntnisse für den Technologiewechsel im öffentlichen Verkehr gewinnen“, so Schuschnig.

Kelag investiert 16 Millionen Euro

Die Kelag übernimmt Planung, Errichtung und Betrieb der neuen Elektrolyseanlage. Kelag-Vorstand Danny Güthlein erläutert: „Mit einer Jahresproduktion von rund 140 Tonnen grünem Wasserstoff aus zwei Erzeugungslinien schafft die Kelag die Grundlage für den Einsatz wasserstoffbetriebener Busse mit einer täglichen Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Diese Initiative stellt neben der Elektromobilität einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimafreundlichen öffentlichen Verkehr dar. Für den Bau der Elektrolyseanlage wird der bestehende Industriestandort am Gelände der KRV in Arnoldstein zusätzlich nachhaltig genutzt und profitiert von der verkehrstechnischen Infrastruktur. Die Kelag investiert 16 Millionen Euro in das Projekt. Neben den Erfahrungen in der Mobilität erwarten wir uns aus dem Projekt auch Erkenntnisse für industrielle Anwendungen.“

Auch Kelag-Vorstand Reinhard Draxler sieht großes Potenzial: „Wir legen großen Wert auf Sicherheit und eine zuverlässige, redundante Versorgung durch zwei Anlagen mit Speicherkapazität, um den kontinuierlichen Betrieb der Busse sicherzustellen. Mit dieser Initiative setzt die Kelag ein starkes Zeichen für die Energiezukunft – durch Innovation und Verantwortung für kommende Generationen. Durch die Beteiligung der Kärntner Entsorgungsvermittlungs GmbH an der KRV in Arnoldstein verbindet die Kelag eine langjährige Partnerschaft mit den fünf regionalen Abfallwirtschaftsverbänden. Mit dem Baustart der Wasserstoff-Anlage wird ein neues Kapitel für den öffentlichen Nahverkehr in Kärnten aufgeschlagen. Die Anlage bildet zudem die Basis für Überlegungen, das Erdgasnetz zukünftig zu dekarbonisieren.“

"Diese Initiative stellt neben der Elektromobilität einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu einem klimafreundlichen öffentlichen Verkehr dar."

Kelag-Vorstand Danny Güthlein

Vorbildliche Kreislaufwirtschaft: Müllverwertung als Energiequelle

Der Standort Arnoldstein bietet optimale Voraussetzungen. Die KRV verarbeitet seit 1997 den gesamten Restmüll Kärntens – dabei entsteht Wärme, die bisher schon zur Erzeugung von Fernwärme, Strom und Dampf genutzt wird. Künftig dient sie zusätzlich als Basis für die grüne Wasserstoffproduktion.

Auch Günther Albel, Bürgermeister der Stadt Villach und Geschäftsführer der KÄRNTNER Entsorgungsvermittlungs GMBH (KEV), die neben der Kelag an der KRV beteiligt ist, lobt die Entwicklung: „Am Standort der KRV in Arnoldstein wird nicht nur Müll unter strengsten Auflagen verbrannt, sondern werden auch Strom und Fernwärme produziert. In der Industrie und bei der Energieerzeugung erlangt Wasserstoff immer größere Bedeutung. Die nun gestartete Erweiterung um die Produktion von grünem Wasserstoff ist ein wirtschaftlich sinnvoller Schritt. Besser kann man den Standort in Arnoldstein nicht nutzen! Zudem ist die Anlage ein Musterbeispiel für die interkommunale Zusammenarbeit.“

"Besser kann man den Standort in Arnoldstein nicht nutzen!"

Günther Albel, Bürgermeister Stadt Villach und KEV-Geschäftsführer

Kärnten als Wasserstoff-Pionierregion

Mit dem Projekt positioniert sich Kärnten als österreichisches Vorzeigeland für Wasserstoffmobilität und Kreislaufwirtschaft. Landesrat Schuschnig betont: „Ich danke allen Projektpartnern für ihren Mut und ihre Weitsicht, gemeinsam mit dem Land diesen Weg zu gehen und wichtige Pionierarbeit im Bereich der Wasserstoffmobilität zu leisten. Damit setzen wir weiter auf Technologieoffenheit und Innovation, um als Standort zu gewinnen. Das Wasserstoff-Valley geht konsequent in die Umsetzung!”

Am Spatenstich nahmen außerdem die Bürgermeister von St. Paul im Lavanttal und St. Veit, Stefan Salzmann und Martin Kulmer, in ihren Funktionen als Vorsitzende der Abfallwirtschaftsverbände Lavanttal und Völkermarkt teil. Weiters auch Stadträtin Sandra Wassermann, als Vorsitzende des AWV Klagenfurt, sowie Reinhard Antolitsch, Bürgermeister von Arnoldstein – ein starkes Zeichen für den Schulterschluss zur nachhaltigen Mobilitätswende in Kärnten.

Wissenswert

Die Kärntner Restmüllverwertungs GmbH (KRV) wurde 1997 gegründet und ist eine zentrale Säule der Müllverwertung in Kärnten, unter Beteiligung von zwei Partnern: Die Kelag hält einen Anteil von 74,9 Prozent, während die Kärntner Entsorgungsvermittlungs GmbH (KEV) mit 25,1 Prozent beteiligt ist. Die KEV vereint fünf Kärntner Abfallwirtschaftsverbände (Klagenfurt, Spittal/Drau, Villach, Völkermarkt/St. Veit, Lavanttal) und ist der größte Kunde der KRV. Die Kärntner Restmüllverwertungs GmbH verarbeitet den gesamten Restmüll Kärntens durch Verbrennen bei hohen Temperaturen. Die dabei entstehende Wärme wird für die Erzeugung von Fernwärme, Strom und Dampf genutzt.

 

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