Um interessierten Unternehmen gelungene Beispiele beruflicher Integration zu zeigen, werden beim Unternehmensdialog vor Ort Best-Practice-Beispiele präsentiert. © zach-vessels/unsplash.jpg
Gesundheit
16.10.2021

Menschen mit Behinderung in Arbeitswelt integrieren

Zum vierten Mal veranstaltet autArK gemeinsam mit der Essl Foundation den Zero Project Unternehmensdialog. Unter die Lupe genommen wird heuer das Thema „Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als inklusive Chance für Kärntens Gesundheit- und Sozialbereich.

Der Unternehmensdialog findet auf Einladung von Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser, Landeshauptmann-Stellver­treterin Dr.in Beate Prettner, Landesrat Mag. Sebastian Schuschnig, der Wirtschaftskammer Kärnten, dem AMS-Kärnten, der Essl Foundation und autArK statt. Die Zero Project Unternehmensdialoge wurden im Jahr 2017 von der Essl Foundation ins Leben gerufen, um in jedem Bundesland vorbildliche Unternehmen in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen vorzustellen. In Kärnten ist die autArK Soziale Dienstleistung-GmbH regionale Partnerin des Projektes.

Ängste und Unsicherheiten auflösen

Ziel des Unternehmensdialoges ist es, möglichst viele österreichische Unternehmen davon zu überzeugen, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen entsprechend ihrer Talente, einen großen Mehrwert für die Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft, darstellt. Geistern auch heute noch viele Mythen rund um Kündigungsschutz & Co. in den Köpfen der Unternehmer und der Gesellschaft herum, sind die Rahmenbedingungen doch viel besser als ihr Ruf. „Diese Ängste und Unsicherheiten gilt es aufzulösen. Es werden auch Fördermöglichkeiten, die zu einer Entlastung der Personalkosten führen, dargestellt“, erklärt Bernhard Wappis von autArK.

Zeit für Veränderung

Fakt ist nämlich: 15 Prozent der Bevölkerung und somit auch 15 Prozent der Kunden der Unternehmer haben eine Behinderung. Dieses große wirtschaftliche Potenzial ist lange durch Skepsis und Unsicherheit ungenützt geblieben, das soll sich jetzt ändern. „Konkret wird beim Unternehmensdialog aufgezeigt, dass die Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligungen oder Behinderungen kein Sozialprojekt ist, sondern wirtschaftliche Anliegen erfüllt und Personal entlasten kann“, so ­Wappis. Es ergeben sich unter anderem Chancen für das Recruiting – zum Beispiel durch die Nutzung von Expertenbegabungen, Chancen für das Betriebsklima aber auch Chancen für die Erschließung neuer Kundengruppen.

Vollwertige Arbeitskräfte

Innovative Erfolgsbeispiele in Unternehmen zeigen vor, dass es funktioniert. Auch eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien zeigt, dass es wichtig ist, Mitarbeiter mit Behinderungen als vollwertige Arbeitskräfte anzuerkennen und dass es eine offene Kommunikation zum Abbau von Stereotypen und Problemen braucht. Sind diese Rahmenbedingungen erfüllt, können Menschen mit Behinderungen sinnvoll und entsprechend ihrer Fähigkeiten in die Arbeitsabläufe integriert werden. Wappis: „Wesentlich ist es nicht, auf die Behinderung zu schauen die ein Mensch hat, sondern auf die Fähigkeiten und Talente, die ein Mensch in die Arbeit einbringt.“

Positiv für das Betriebsklima

Um interessierten Unternehmen gelungene Beispiele beruflicher Integration zu zeigen, werden beim Unternehmensdialog vor Ort Best-Practice-Beispiele präsentiert – und erfolgreiche Praxisbeispiele gibt es in ganz Kärnten und in allen Berufssparten. Dabei erzählen Unternehmer, Personalverantwortliche und Mitarbeiter von ihrem Arbeitsalltag, den unterschiedlichen Tätigkeits­bereichen und warum das Thema Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligungen für sie wichtig ist. „Diese Beispiele zeigen, wie sich die Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligungen positiv auf das Betriebsklima auswirkt und zwar durch ein verbessertes Gemeinschaftsgefühl und höhere Loyalität zum Unternehmen“, führt Wappis aus.

Die Beschäftigung beeinträchtigter Menschen ist für Arbeitgeber keine soziale „Einbahnstraße“, schon gar nicht soziale „Almosen“. Genau diese Vorstellungen sind es, die (zu) viele Unternehmer einen Bogen um beeinträchtigte Mitarbeiter machen lassen. Mit Scheuklappen sieht man die volkswirtschaftliche Wertschöpfung nicht. Ohne diese entdeckt man schnell die Talente hinter der Behinderung. Und dann wird klar: Es macht sozial- und wirtschaftspolitisch Sinn, Menschen mit Beeinträchtigung anzustellen – abgesehen davon, dass es auch finanzielle Förderungen für den Arbeitnehmer gibt. Mit ihren speziellen Fähigkeiten sind sie eine wertvolle Personalressource. Im Gesundheits- und Sozialbereich hat man das vielleicht früher erkannt. Heute sollte ein attraktiver Arbeitgeber jemand sein, der neben der Arbeitskraft vor allem den Menschen dahinter sieht: Beeinträchtigte geben ihre menschlichen Qualitäten, ihre fröhliche, ihre herzöffnende Grundstimmung nicht beim Betriebseingang ab. Es lebe das positive Betriebsklima!“

Beate Prettner, Referentin für Gesundheit und Krankenanstalten

© Gernot Gleiss
Um interessierten Unternehmen gelungene Beispiele beruflicher Integration zu zeigen, werden beim Unternehmensdialog vor Ort Best-Practice-Beispiele präsentiert. © zach-vessels/unsplash.jpg
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