Foto: Klimabündnis
Leben
23.12.2021

Menschenrechte kennen keinen Lockdown

Am 10. Dezember, dem „Tag der Menschenrechte“ hat, wie schon im Vorjahr, eine Online-Veranstaltung von Kärntner Schüler:innen stattgefunden.

Vertreter:innen verschiedener Kärntner Schulen haben mit Unterstützung der Stadt Villach und dem Land Kärnten einen Live-Stream in TV-Qualität aus dem Bambergsaal in Villach organisiert. Die Diskussion ist nicht nur sehenswert, sie ist äußerst respektvoll und auf sehr hohem Niveau geführt worden. Moderiert von Lena Klaura sind viele offene Wunden unserer Gesellschaft angesprochen worden.

„Ich persönlich durfte von der diesjährigen Diskussion zum Tag der Menschenrechte vieles mitnehmen. Mir wurden neue Sichtweisen eröffnet und ich konnte mich mit Themen auseinandersetzen, welchen ich bis dato noch zu wenig Beachtung geschenkt habe“, so Kenan Nekic von der WI’MO: „Zu erwähnen wäre hier die Situation der Kinder und Jugendlichen in den Flüchtlingslagern in Griechenland und am Balkan. Ich war zutiefst beeindruckt davon, dass Herr Christian Moser und seine KollegInnen von den Rote Nasen diese Lager besuchen, um den Kindern einige Momente des Glücks und der Fröhlichkeit in einer schier unerträglichen Situation zu spenden.“

Er nahm dabei Bezug auf Christian Moser von den Roten Nasen Clowns, der seine Gedanken über das Menschsein in Extremsituationen mit den Schüler:innen teilte: “Mit unserer Clownkunst begegnen wir Menschen in außergewöhnlichen schwierigen Situationen. Unsere Bühne ist nicht der Zirkus oder das Theater, sondern die Intensivstation oder ein Flüchtlingscamp. Wir nehmen die Menschen mit in eine andere Welt. Für einen Moment vergessen sie ihr Leid und können durchatmen. Menschen haben das Recht auf Humor.“

Auch Timo Rademacher von der WI’MO war tiefbeindruckt: "Das Thema Menschenrechte sollte Teil des Bildungsweges sein, den Kinder und Jugendliche durchlaufen. Wenn man zum ersten Mal von den Menschenrechten hört, weil diese verletzt oder sogar gebrochen wurden, dann ist das in meinen Augen zu spät. Im schulischen Umfeld sollten wir uns bemühen, Vorurteile kritisch zu kommentieren und Opfer von Diskriminierung in Schutz zu nehmen. Wenn wir uns mit Gleichgesinnten zusammenschließen, um Rassismus entschieden entgegenzutreten, können wir diese Welt ein bisschen besser machen.“

Auch die SchülerInnen der 3 CHW vom WI‘MO, die in der Klasse den Livestream verfolgten wurden durch die Inhalte der Diskussion zum Nachdenken und Diskutieren in der Klasse angeregt. Alle waren sich einig, dass es eine sehr traurige Tatsache ist, dass Menschen aufgrund ihrer Sprache, Sexualität, Hautfarbe, Religion, ihrer sozialen Zugehörigkeit oder ihres Geschlechts diskriminiert und sogar verfolgt werden. Dies darf in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr sein!

„Menschenrechte sollte man gar nicht in Frage stellen. Für mich ist es das wichtigste, dass ein Mensch, Mensch sein darf. Es spielt keine Rolle welche Farbe, welche Religion oder wen man als Liebespartner hat. Ich finde, dass Kinder schon im frühen Alter erfahren sollten, was es mit den Menschenrechten so auf sich hat und welche Geschichten unsere Welt prägt. Diskriminierung sollte keinen Platz in unserer Gesellschaft haben und vor allem nicht unter Kindern oder Jugendlichen. Wir können schon mit kleinen Taten vieles bewirken, um etwas zu verändern, müssen wir aber bei uns selbst anfangen“, so das Plädoyer von Zara Asatrian vom Bachmanngymnasium, die mit ihren Statements das Wesen der Menschrechte auf den Punkt brachte.

„Die Missachtung von Menschenrechten findet auch bei uns in Österreich statt und reduziert sich nicht, wie vielfach angenommen, nur auf weniger entwickelte und von uns weit entfernte Länder. Die Achtung der Menschenrechte muss auch bei uns bereits in unserem nächsten Umfeld beginnen. Es darf nicht sein, dass Menschen auf Grund ihres Aussehens, oder ihre Herkunft für die derzeitige Pandemie oder anderer Probleme verantwortlich gemacht werden. Der respektvolle Umgang miteinander ist eine Errungenschaft die uns auszeichnen sollte!” so die Sorgen von Alicia Yuan Mei Rieser von der CHS Villach.

„Wenn es etwas gibt, wofür man kämpfen soll, dann sind das die Menschenrechte. Dass alle Menschen, Mensch sein dürfen. Dass jede:r akzeptiert und respektiert wird. Dass wir als Gesellschaft Toleranz leben und uns gemeinsam den Herausforderungen dieser Zeit, seien es der Klimawandel oder die COVID-Pandemie stellen. Dass wir bei allen Herausforderungen im nahen Umfeld nicht vergessen, jenen eine Stimme geben, denen die Menschenrechte in ihrer Heimat nicht gewährt werden. Dass wir uns für jene einsetzen, die weniger privilegiert sind als wir selbst. Dass wir die Augen nicht verschließen vor all dem Unrecht, was Menschen auf der ganzen Welt tagtäglich widerfährt.“, so Tina Tenzin Wangmo Gi vom BG/BRG Lerchenfeld, die sich große Sorgen über die menschenrechtlichen Spannungen in China macht.

„Wie auch im Vorjahr hat es mir eine Ehre die Diskussion zum Tag der Menschenrechte zu leiten und so viele engagierte Leute kennenzulernen. Das gibt Kraft und Halt, wenn ich daran denke, wie viele Bewohner unseres Planeten darunter leiden, dass ihnen die Menschenrechte nicht gewährt werden!“, so die klaren Schlußworte von Lena Klaura, die mit Empathie und Profession durch eine Diskussion führte und viele Erwachsene mit Staunen zurückließ. Es war eine Lehrstunde insbesondere für die Erwachsenen!

Foto: Klimabündnis
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