Peter Schark, Geschäftsführer / © BIK
Mit Highspeed in die Regionen
Superschnelles Festnetzinternet über Glasfaserkabel wird im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung nicht nur für Unternehmen, sondern auch für private Anwendungen immer wichtiger. „Wir unterscheiden nicht zwischen Geschäfts- und Privatkunden. Jeder bekommt von uns die volle Bandbreite, ohne mit anderen teilen zu müssen“, erklärt BIK-Geschäftsführer Peter Schark. Die BIK, eine Gesellschaft des Landes Kärnten, hat die Aufgabe, als „Enabler“ neue Wege zu gehen und mit öffentlichen Mitteln Kommunikationsnetze für Kärnten zu entwickeln und zu realisieren. Betrieben werden die Netze von Partnern, mit denen langfristige Verträge abgeschlossen werden. Die Infrastruktur selbst bleibt im Eigentum des Landes Kärnten. Schark vergleicht es mit anderen öffentlichen Strukturen: Glasfasernetze zählen in der neuen Gegenwart ebenso zu den unerlässlichen Versorgungseinrichtungen wie etwa Kanal- oder Wassernetze und müssen als Allgemeingut sichergestellt sein.
Flächendeckend und nachhaltig
Die BIK baut überall dort, wo andere nicht hingehen, nämlich in Bereiche, wo die Errichtung eines Glasfasernetzes unrentabel ist. Das sind die ländlichen Gemeinden mit zum Teil abgelegenen Ortschaften. So verfügen beispielsweise die Haushalte in der Großregion Görtschitztal oder das Kräuterdorf Irschen im Drautal bereits über diese zukunftsgerichtete Glasfaserinfrastruktur. Das Glasfasernetz der BIK ist endgültig und nachhaltig, denn verlegt wird nahezu flächendeckend. Mit den Baumaßnahmen wird erst begonnen, wenn sich 40 Prozent der potenziellen Nutzungseinheiten für einen Glasfaseranschluss entschieden haben. Gebaut wird dann alle Nutzungseinheiten in der Projektregion – jeder Haushalt, jedes Unternehmen erhält die gleiche, hochwertige Infrastruktur bis zur Grundstücksgrenze. „Damit ist sichergestellt, dass nicht alle paar Monate wieder gegraben werden muss, und wir bauen in einem klar definierten Zeitrahmen“, beschreibt es Prokuristin Petra Rodiga-Laßnig. Die Gemeinden sind in die Organisation eingebunden und unterstützen die BIK bei der Information der Gemeindebürger, Kosten für die Errichtung der Netze fallen für sie nicht an.
Der Kunde entscheidet
Die einmalige Anschlussgebühr von 300 Euro zahlen nur jene, die sich im Vorfeld oder während der Baumaßnahmen für das schnelle Internet angemeldet haben. Ein Anschluss zu einem späteren Zeitpunkt ist jederzeit möglich, doch der günstige Tarif gilt nur für die Schnellentschlossenen. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und die BIK ihre Zelte wieder abgebaut hat, schlägt sich die Herstellung des individuellen Anschlusses mit mehreren tausend Euro zu Buche. Besonders hervorzuheben ist, dass die BIK offene Netze baut. Der Kunde hat je nach Region die Wahl zwischen acht bis zwölf Anbietern und kann monatlich wechseln. „Wir achten darauf, dass jeder dieser Provider mindestens einen Tarif anbietet, der unter 40 Euro brutto pro Monat liegt“, sagt Schark. Auf diese Weise soll schnelles Internet leistbar sein.
Ländliche Regionen stärken
Die BIK stärkt mit der Errichtung der qualitativ hochstehenden Infrastruktur für die Digitalisierung die Regionen abseits der Zentralräume. „Diese Initiative schafft Chancengleichheit und kann dazu beitragen, die Abwanderung in Richtung Zentralräume zu reduzieren“, sagt Rodiga-Laßnig, zuständig für Strategie und Digitalisierung. In vielen Branchen braucht man für seine Tätigkeit lediglich einen Computer und stabiles, schnelles Internet. Auf diese Weise können junge Familien die hohe Lebensqualität in den ländlichen Regionen genießen und gleichzeitig vollständig ins Berufsleben eingebunden sein.
Neben der Großregion Görtschitztal und der Großregion Gailtal und Lavamünd, wo der Bau bereits abgeschlossen beziehungsweise in Umsetzung ist, werden in den nächsten fünf Jahren 40 weitere Gemeinden mit Glasfaseranschlüssen ausgestattet. Dazu zählen die Großregion Gurktal, das Lieser-Maltatal, das Lavanttal sowie die Regionen Kärnten Süd Hochobir und Kärnten Süd Hochstuhl. In dieser Ausbaustufe werden rund 200 Mio. Euro investiert, die je zur Hälfte vom Bund und vom Land zur Verfügung gestellt werden. Der Partner der BIK bei dieser Initiative wird die Kelag Connect sein.
Petra Rodiga-Laßnig, Prokuristin / © BIK
In den Ortskernen und Zentralräumen Klagenfurt und Villach ist die Landesgesellschaft nicht aktiv. Dort soll die Konkurrenz zwischen den Internetdienstleistern den Markt regeln, so schreibt es eine EU-Wettbewerbsrichtlinie vor. Und so sind dort die Marktführer im Bereich der Internetdienstleistungen für die Errichtung und den Vertrieb der Datenhighways zuständig. Den Kunden stehen damit – anders als bei offenen Netzen – derzeit lediglich die Tarife und Bedingungen des jeweiligen Betreibers zur Auswahl.
Knotenpunkte
Neben dem Netzausbau arbeitet die BIK bereits auf das nächste Ziel hin: Entlang der Datenhighways sollen in Kärnten Knotenpunkte, so genannte Peering Points, entstehen. Derzeit läuft jeder Datenverkehr über Wien. „Keep local traffic local“, beschreibt Rodiga-Laßnig das Ziel. Denn mit den Peering Points, die an internationale Trassen herangeführt werden sollen, würden Mails von Klagenfurt nach Villach nicht den Umweg über Wien brauchen. Damit soll Kärnten auch als Knotenpunkt mit Alpen-Adria-Bezug wahrgenommen werden. Geschäftsführer Schark vergleicht es mit einer Autobahn. Entlang einer internationalen Fernverkehrsstraße sollen im Bereich Kärnten Abfahrten mit Raststätten errichtet werden.