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Wirtschaft
04.03.2024

Mobil für Gleich­stellung am Arbeitsmarkt

Mit einer Infotour setzen AMS und Land Kärnten weitere Schritte zur Stärkung von Frauen in den Regionen.

AMS-Kärnten Geschäftsführer Peter Wedenig und Landesrätin Sara Schaar zogen zum Internationalen Frauentag, der jährlich am 8. März begangen wird, erneut Bilanz und erläuterten Maßnahmen, um der geschlechtsspezifische Schieflage am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Insbesondere Frauen sind immer noch mit Hürden konfrontiert – sei es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mit Care-Arbeit als vorwiegende Frauenaufgabe, stereotyper Berufswahl, geringerer Bezahlung in „klassischen“ Frauenberufen oder auch mit Aufstiegschancen.

Pension als Spiegel des Erwerbslebens

In Kärnten fiel der Equal Pay Day 2024 auf den 18. Februar, was bedeutet, dass Frauen mit Vollzeit-Job in Kärnten statistisch gesehen 49 Tage gratis arbeiten. Der Gehaltsunterschied zu Männern beträgt demnach 13,3 Prozent. Noch größer ist die geschlechtsspezifische Pensionslücke mit knapp 40 Prozent. „Hauptfaktor für den Pensionsrückstand von Frauen ist ihr geringeres Erwerbseinkommen“, so Schaar und Wedenig. Top aktuell ist angesichts der Anpassung des Pensionsantrittsalters von Frauen auch das Thema Teilzeit. „Aus Sicht des Arbeitsmarktes ist es wichtig, über die Nachteile von Teilzeit-Arbeit auf lange Sicht zu informieren und Arbeitssuchende, speziell Wiedereinsteigerinnen, in Richtung Vollzeit-Stellen zu beraten und zu unterstützen“, so Wedeni.

Gemeinsame Initiativen von AMS und Land

„Wir haben zwar schon einiges erreicht, doch es liegt noch ein weiter Weg vor uns. Viele Faktoren können wir auch nicht direkt beeinflussen, aber wir können Möglichkeiten aufzeigen und Chancen schaffen, um Gleichstellung rascher voranzutreiben“, sind sich Schaar und Wedenig einig. Das Land Kärnten und das AMS setzen seit vielen Jahren dazu gemeinsame Initiativen in diese Richtung. Ein Beispiel ist das erfolgreiche Qualifizierungsprogramm „FiT - Frauen in Handwerk und Technik“ mit 211 teilnehmenden Frauen im Jahr 2023 (2022: 177; 2021: 159). Seit bereits zwei Jahren wird auch mit den „Zukunftskonferenzen“ das Thema Gleichstellung in den Kärntner Bezirken forciert. Denn: Gleichstellung beginnt vor Ort. Dieses Format hat zum Ziel, lokale Initiativen anzustoßen und vernetzt gleichzeitig Frauen, Unternehmen (als potentielle Arbeitgeber), Gemeinden und lokale Organisationen in den einzelnen Regionen. Aus dieser Vernetzung heraus werden passgenaue, auf die jeweilige Region zugeschnittene Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung, die in regionalen Handlungsleitfäden abgebildet werden, entwickelt und umgesetzt. Am 13. März und am 18. April finden in St. Veit bzw. Feldkirchen noch weitere „Zukunftskonferenzen“ statt – das Projekt wurde von Spittal aus auf ganz Kärnten ausgerollt.

Zukunftskonferenzen als Impulsgeber

„Wir wollen nun die positiven Impulse aus den Zukunftskonferenzen nutzen. Im Rahmen einer neuen Veranstaltungsreihe unter dem Motto ‚Mobil für Gleichstellung‘ greifen wir ab Frühjahr 2024 gemeinsam mit dem AMS die Ergebnisse aus den Zukunftskonferenzen auf, um sie mit allen Stakeholder:innen sowie Frauen vor Ort in den Regionen weiterzuentwickeln“, berichtet Schaar. Ziel sei, sowohl aus frauenpolitischer Sicht (Referat für Frauen und Gleichstellung) als auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht (Land Kärnten, AMS) für bestehende wie neue Maßnahmen bzw. Förderungen Handlungsempfehlungen abzuleiten, die sich direkt an der aktuellen Lebensrealität von Frauen und jenen, die mit Frauen arbeiten, orientieren. Das AMS Kärnten sorgt mit einem eigens gebrandeten Auto für zusätzliche Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit.

Frauen sind wichtige Fachkräfte

„Der Zeitpunkt, um das Thema Gleichstellung in den Regionen noch weiter zu verstärken, ist angesichts des großen Fachkräftebedarfs und des schwindenden Arbeitskräftepotentials günstig. Stichwort: Frauenpower für Unternehmen. Es geht z.B. um Impulse für die Fachkräfteentwicklung. Gleichzeitig wollen wir Frauen ermutigen, Berufswege und Ausbildungen fernab von traditionellen, stereotypen Wegen einzuschlagen, um in Folge in Branchen mit höheren – existenzsichernden – Einkommen zu arbeiten“, so Wedenig. Schaar ergänzt: „Im Referat für Frauen und Gleichstellung setzen wir gemeinsam mit zahlreichen Partner:innen wie z.B. dem AMS das ganze Jahr über Maßnahmen, um Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu unterstützen – vom ‚Girls Day‘ und ‚Girls go Technik‘ über spezielle kostenlose Bildungsangebote zur Stärkung von Frauen, Fördermaßnahmen wie dem Frauenbildungsfonds bis hin zu bewusstseinsbildenden Maßnahmen wie gerade jetzt im Rahmen des Internationalen Frauentages. Die Tour ‚Mobil für Gleichstellung‘ wird für die Weiterentwicklung bestehender Programme wichtige Inputs liefern.“ Außerdem fließen die Ergebnisse aus den bisherigen „Zukunftskonferenzen“ auch in den Kärntner Frauenbericht ein, welcher sich derzeit in Ausarbeitung befindet und der noch 2024 fertiggestellt werden soll.

Gedenken an  Femizide

Anlässlich des Internationalen Frauentages rückt auch das Thema Gewalt gegen Frauen und Mädchen erneut in den Fokus. „Die Häufung von Femiziden und die stetig steigende Anzahl von Betretungsverboten zeigen deutlich, dass es nun endlich so rasch wie möglich einen nationalen Aktionsplan für Gewaltschutz und einen permanenten Krisenstab involvierter Bundesministerien in Zusammenarbeit mit den Opfer- und Gewaltschutzeinrichtungen der Länder braucht“, fordert Schaar die Bundesregierung zum Handeln auf und kündigt, an, dass am 7. März zwischen 7:07 und 7:37 gemeinsam mit den Frauenberatungsstellen den Femiziden gedacht wird.

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Termine des Referates für Frauen und Gleichstellung zum Internationalen Frauentag 2024:

  • DAS FEST in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Villach: Montag, 4. März, 19 Uhr, Congress Center Villach (freier Eintritt)
  • Frauenfilmtage in Klagenfurt: 4. bis 10. März bei freiem Eintritt im Volkskino Klagenfurt

Alle Termine unter frauen.ktn.gv.at/veranstaltungen

 

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