Modernstes Pelletierwerk im Süden Österreichs eröffnet
Bis zu 90.000 Tonnen im Jahr ist die Kapazität des neuen Werkes in der Endausbaustufe, die für 2026 angesetzt ist. Durch ein eigenes Blockheizkraftwerk und Photovoltaik-Anlagen sind die eigenen Standorte in Neumarkt und St. Lambrecht zu 100 Prozent energieautark und es werden 4.500 Haushalte in der Nähe mit Strom und 7.500 durch Pellets mit Wärme versorgt.
Regionale Pellets-Versorgung
Die Firma Franz Moser hat ihren Ursprung in einer Branche fernab der Energieerzeugung oder Holzverarbeitung. 1995 startete der Unternehmer mit einem Schank- und Eventservice. „Ich war schon immer sehr interessiert an erneuerbaren Energieformen und wollte mit meinem Unternehmen Teil der Lösung für eine nachhaltige Energiezukunft sein“, meint der Geschäftsführer der Franz Moser GmbH. Im Jahr 2007 kaufte er daher eine Hackmaschine sowie zwei Traktoren und begann Hackgut zu erzeugen. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, hauptsächlich die umliegende Region zu versorgen und bezieht auch den Rohstoff zur Holzverarbeitung aus einem Umkreis von nur 50 Kilometern. Die sechs Hackmaschinen verarbeiten minderwertiges Holz aus der Waldpflege und Ernterückstände und liefern den Brennstoff für die Region. Mit 5.000 m2 überdachter Lagerfläche steht, jahreszeiten-unabhängig, immer trockenes Hackgut bereit.
Produktion im Kreislauf-Prinzip
Im Februar 2023 erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Pelletierwerkes am Standort in Neumarkt. Die Franz Moser GmbH investierte rund 20 Millionen Euro in den Bau des Werkes mit einer aktuellen Kapazität von 30.000 Tonnen im Jahr. In den nächsten zwei Jahren wird die Kapazität auf 40.000 Tonnen erhöht und in der Endausbaustufe, die für 2026 angesetzt ist, wird eine Produktion von bis zu 90.000 Tonnen Pellets möglich sein, also umgerechnet die Versorgung von über 16.000 Haushalten. Bei der Pelletproduktion selbst wird ein Kreislauf-Prinzip angewendet. Die Abwärme, die bei der Trocknung und beim Pressen der Holzpellets entsteht, wird in die Trocknungsanlage für Hackgut eingespeist. Zudem kommt das neue Pelletierwerk auch den regionalen Forstwirte zugute, denn aus Hackgut wird ein hochwertiges, international genormtes Produkt gewonnen, was eine Wertsteigerung des Restholzes mit sich bringt.
Energieversorgung regional gewährleisten
„Wir überlegen uns laufend, wo wir in unserem Betrieb nachhaltige Kreisläufe einführen können, um so wenig Rohstoff und Energie wie möglich ungenutzt zu lassen“, erklärt Moser. 2019 wurde daher ein Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem Betriebsgelände in Neumarkt errichtet, bestehend aus sechs BHKW-Einheiten. Verheizt werden Pellets und Hackschnitzel aus dem eigenen Betrieb. Insgesamt produzieren die BHKWs rund 1,4 Megawatt elektrischen Strom und ca. drei Megawatt Wärme. Zusammen mit der großen Photovoltaik-Anlage kann der Betrieb so seinen Strombedarf selbst decken. Am Standort in St. Lambrecht wurde schon 2018 ein Kraftwerk mit zwei BHKW-Einheiten errichtet. „Das Pelletierwerk in Neumarkt ist ein sehr gutes Beispiel für einen Betrieb, der sich aktiv für eine Energiezukunft einsetzt und gleichzeitig auf die Partner:innen und Kund:innen in der eigenen Region baut“, sagt Christian Rakos, Geschäftsführer des Branchenverbands proPellets Austria.
Bedarf steigt weiter
Die Pelletbranche investiert aktuell rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der österreichischen Pelletproduktion. Bis 2024 sollen insgesamt elf neue Werke den Produktionsbetrieb aufnehmen, um die gestiegene heimische Nachfrage nachhaltig zu decken. Damit steigt die Gesamtproduktion in Österreich um 643.000 Tonnen auf insgesamt 2.363.000 Tonnen. Allein in der Steiermark betrug 2022 die Gesamtproduktion 327.676 Tonnen. Die Produktionskapazität wird durch die neuen Werke um 150.000 Tonnen steigen und so den wachsenden Bedarf an Pellets decken. Im vergangenen Jahr wurden 4.980 neue Heizkessel installiert. Das entspricht einer Steigerung von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind in der Steiermark nun schon über 35.000 Pelletkessel in Betrieb.
Pelletpreise um 48 Prozent niedriger als im Vorjahr – jetzt einlagern
Nach dem schlagartigen Preisanstieg im Sommer letzten Jahres, bedingt durch den Krieg in der Ukraine und einer generell erhöhten Nachfrage, liegt der Pelletpreis aktuell mit 328 Euro pro Tonne auf einem neuen Tiefstand. Gegenüber Oktober 2022 ist das ein Preisrückgang von 48 Prozent.
Im Vergleich mit anderen Energieträgern bedeutet das:
Pellets: 6,69 Cent/kWh
Gas: 17,22 Cent/kWh à mehr als doppelt so teuer
Strom: 35,58 Cent/kWh à mehr als fünf Mal so teuer
Heizöl: 11,64 Cent/kWh à fast doppelt so teuer
„Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um Pellets für die nächste Heizperiode einzulagern. Viele Händler bieten derzeit Einlagerungsrabatte“, meint Rakos. „Auch für den Umstieg auf eine Pelletheizung ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Kostenersparnis spricht für sich.“ Der durchschnittliche Jahresverbrauch eines Haushalts mit Ölheizung beträgt 3.000 Liter. Würde dieser Haushalt auf eine Pelletheizung mit einem Jahresverbrauch von rund sechs Tonnen umsteigen, würde er sich aktuell mehr als 1.400 Euro im Jahr ersparen.
Fotocredit: proPellets Austria