Steinbrüche sind ganz besondere Lebensräume und auch wichtig für die Biodiversität der Tiere und Pflanzen. © KK
Bildung
24.05.2022

„Müssen Lösungen suchen, um die Zukunft ökologisch zu gestalten“

Längst hat das Thema Nachhaltigkeit auch auf Baustellen und im Bauingeneurwesen Einzug gehalten und auch bereits im Studium nimmt dieses Thema einen hohen Stellenwert ein.

Auch die Bauingeneure der Zukunft werden gefordert sein, ihre zukunftsorientierten Kompetenzen richtig einzusetzen und beim Bauen auf Natur und Umwelt zu achten. advantage hat mit Martin Schneider, Leiter des ­Studienganges Bauingeneurwesen an der FH Spittal über dieses Thema gesprochen.

advantage: Wo liegen die Schwerpunkte des Bachelor-Studienganges Bauingeneurwesen?

Martin Schneider: Im Studium werden aktuelle technische Themen der Baubranche aufgegriffen und es wird auch auf die neuesten Entwicklungen in der Baubranche eingegangen. Unsere Studierenden erhalten umfassende Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Studierende erlangen technische Fähigkeiten etwa in den Bereichen Building Information Modeling, Vermessung und Abrechnung mit Geoinformatik und Geoinformationssysteme, Tragwerksplanung mit einem Schwerpunkt auf Parametric Design, Bauen im Bestand, Konstruktion mit den Materialien Beton, Stahlbeton, Holz, Stahl und Mauerwerk sowie die Nutzung von Recyclingmaterialien für die Nachhaltigkeit.

Was sind die Vorteiles dieses Studienganges?

Die Studierenden erhalten eine fundierte technische Ausbildung mit Schwerpunkten in Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Mit ressourcenschonenden Materialien zu planen und zu bauen wird in Zukunft ein zentrales Thema und die Studierenden werden darauf entsprechend mit theoretischem und praktischem Wissen vorbereitet. Im Baulabor etwa sind die Fachbereiche Konstruk­tiver Ingenieurbau, Baustofftechnologie und Bau­physik angesiedelt und Studierende haben die Möglichkeit, an Projekten mitzu­arbeiten. Darüber hinaus bietet das Studium an der FH Kärnten, als einziges österreichweit, die Möglichkeit, vom Netzwerk auf dem Campus mit Architektur-Lehrenden und -Studierenden zu profitieren. Sie lernen so die Denk- und Arbeitsweise aller Beteiligten kennen – was später in der Praxis ein großer Vorteil ist.

Warum ist Nachhaltigkeit im Bauingeneurwesen-Studium heutzutage so ein wichtiges Thema?

Wir alle werden in Zukunft an unsere Grenzen stoßen, das gilt auch für die Bauindustrie. Meiner ­Meinung nach, sind wir diesbezüglich noch nicht genügend vorbereitet. Deshalb müssen wir bereits jetzt Lösungen suchen, um die Zukunft ökologisch zu gestalten – und das in allen Bereichen. An den FH’s ist eine praktisch angewendete Forschung möglich, nur ist es wichtig, dass auch jemand dahinter steht, der ein Projekt beginnen und damit etwas verändern will. Wir müssen den nachhaltigen Gedanken mit dem geschäftlichen Gedanken verknüpfen. Diesbezüglich wird unglaublich viel geredet, aber nur sehr wenig wirklich getan. Das Klima zu schützen und Biodiversität zu schaffen sind zwei wesentliche Aufgaben, die wir Menschen erfüllen müssen. Diesbezüglich gibt es an der FH verschiedene Projekte, damit die Studierenden die Chance haben, auch etwas umzusetzen.

Was ist eines der größten Projekte, an dem die Studierenden derzeit arbeiten?

Ein großes und bedeutendes Projekt ist das Projekt Cleanstone. Cleanstone soll die Steinbranche in ein neues Zeitalter führen, in der ihre Wettbewerbs­fähigkeit gefördert wird und umweltschonende ­Verarbeitungsprozesse eingeführt werden. Bei Cleanstone handelt es sich um ein interdisziplinäres ­Projekt, um neue Produktionsketten zu etablieren und ein umweltorientiertes Bewusstsein zu schaffen. Fünf Partnerorganisationen – Universitäten, Forschungszentren und Verbände – arbeiten hier zu diesem Zweck mit lokalen Steinbauunternehmen zusammen. Steinbrüche sind ganz besondere Lebensräume und auch wichtig für die Biodiversität der Tiere und Pflanzen. Das Intereg-Projekt Cleanstone beschäftigt sich unter anderem damit, die negativen Einflüsse von Bergbau auf die Umwelt zu reduzieren, Richt- und Leitlinien zu etablieren und diese um­zusetzen.

Martin Schneider, Leiter des Studienganges Bauingeneurwesen an der FH Spittal

„Mit ressourcenschonenden Materialien zu planen und zu bauen wird in Zukunft ein zentrales Thema und die Studierenden werden darauf entsprechend mit theoretischem und praktischem Wissen vorbereitet.“

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