Wirtschaft
18.07.2022

„Nachhaltiges, ökosoziales Wirtschaften ist Gebot der Stunde“

Im Rahmen unseres Jubiläumsjahres möchten wir einen Blick in die Zukunft werfen und uns ansehen, warum die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit so wichtige Themen für die gesamte Menschheit sind.

Diesbezüglich haben wir Meinungsbildner und Partner um ein Statement zu folgender Frage gebeten: „Das advantage-Magazin widmet sich den Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit. Warum ist es wichtig, genau diese Themen heutzutage in den Fokus des unternehmerischen Handelns zu stellen?“

Elisabeth Scheucher-Pichler, Präsidentin Hilfswerk Kärnten

Das Hilfswerk Kärnten hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, das Thema Achtsamkeit in den Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung zu integrieren. Das heißt unsere Mitarbeiter haben die Möglichkeit, über das Angebot der Hilfswerk Akademie, kostenlose Seminare und Veranstaltungen zu besuchen, wenn sie möchten. Das ist uns wichtig, da es erst der achtsame Umgang mit sich selbst ermöglicht, mit den täglichen Anforderungen im Berufsleben gut umgehen zu können. Achtsamkeit im Unternehmen führt zu größerer Zufriedenheit, zu weniger Fehlern und zu einem besseren Miteinander. Letztendlich spüren es auch die Kunden, wenn es den Mitarbeitern gut geht. Ebenso legen wir sehr großen Wert auf Nachhaltigkeit in unserem Unternehmen. Das sehen wir nicht nur als Verpflichtung unseren Mitarbeitern gegenüber, sondern auch aus der Verantwortung für zukünftige Genera­tionen heraus.

© Studiohorst

Bernhard Rebernig, Präsidialsekretär der Landwirtschaftskammer Kärnten

Die globale Durchschnittstemperatur könnte Studien der Weltwetterorganisation zufolge bis 2026 bereits erstmals mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen! Um nicht sehenden Auges in eine unkontrollierbare Klima­krise zu laufen, ist nachhaltiges, ökosoziales Wirtschaften ein Gebot der Stunde. Kärnten hätte das Potenzial österreichweit Frontrunner in einer nachhaltigen Ausrichtung der Wirtschaft zu werden. Die Ausgangsposition ist gut: die klimafreundlichen Ressourcen Sonne, Wasser und Holz sind im Überfluss vorhanden, Photovoltaik- und Solarthermie-Unternehmen von Weltrang, extrem potente holzverarbeitende Betriebe sowie zahlreiche Green-Tech-Unternehmen produzieren in Kärnten. Eine nachhaltig-bäuerliche Land- und Forstwirtschaft sorgt für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Landes und Lebensmittel mit der europaweit besten CO2-Bilanz. Noch fehlt eine umfassende Bioökonomie-Strategie, die diese Bausteine für ein nachhaltiges Wirtschaften zu einem Ganzen formt und die regionalen Kreisläufe stärkt. Machen wir uns auf den Weg hin zu einer enkeltauglichen und ökosozialen Zukunft. Es ist höchste Zeit.

© Privat

Astrid Brunner, Vizepräsidentin LK Kärnten

Wollen wir, dass es uns und unseren nachfolgenden Generationen weiterhin gut geht, dürfen wir nicht mehr verbrauchen als da ist! Was es zu einem guten Leben braucht, muss in Zeiten von Krieg, Corona und Klimawandel, neu hinterfragt werden. Unserer Ernährung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Versorgungssicherheit hat an Stellenwert gewonnen und damit auch die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft. Diese Rückbesinnung auf heimische Lebensmittel ist gut, denn heimische Lebensmittel sind Lebensmittel mir Mehrwert! Sie müssen nicht um die halbe Welt transportiert werden, die Treibhausgasemission kann durch die Wahl regionaler Produkte reduziert werden. Heimische Lebensmittel werden von Bauernfamilien produziert und nicht von international agierenden Agrarkonzernen. Sie garantieren, dass unser Land auch weiterhin eine liebevolle gepflegte Kulturlandschaft hat. Wer diese heimischen Lebensmittel aus bäuerlicher Hand zu schätzen weiß, wird sie auch nicht verschwenden. Auf den Punkt gebracht ist Verschwendung genau das Gegenteil von Nachhaltigkeit.

© Paul Gruber

Niki Riegler, Eigentümer und Geschäftsführer der Privatbrauerei Hirt

In Hirt leben wir für das Echte und bekennen uns klar zu regionalen Rohstoffen, traditionellem Handwerk und echter Leidenschaft und das seit mehr als
750 Jahren. Seit fast 60 Jahren setzen wir auf Wasserkraft und verfügen über zwei Wasserkraftwerke. Auf unseren Flachdächern haben wir 1368 Photovoltaik Platten installiert und sind somit 80 Prozent stromautark. Den Großteil unserer Biere brauen wir mit regionaler Gerste aus dem Krappfeld. Alles was wir machen, soll auch in 20 Jahren noch Gültigkeit haben, damit die nächsten Generationen davon profitieren. So stärken wir den Standort und schaffen ein enkeltaugliches Unternehmen um auch in Zukunft viele echte Genussmomente erleben zu können.

© Elias Jerusalem

Peter Wedenig, AMS-Kärnten-Geschäftsführer

„Think before you print“ – diese vier Worte stehen am Ende vieler E-Mails. So kurz und simpel diese Worte aus dem Alltag auch sind, sie treffen im Grunde den Kern der Nachhaltigkeitsdebatte und sind dabei ganz zentral für das persönliche individuelle aber auch für das unternehmerische Handeln. Nachhaltigkeit heißt – in verkürzter Form ausgedrückt – „Denken vor dem Handeln“. Und zwar Denken in Verbindung mit einer Folgenabschätzung hinsichtlich Ressourcenschonung oder -verschwendung und hinsichtlich der Auswirkung auf das Klima. Denken mit Blick in die Zukunft: Welche Auswirkungen hat mein Handeln und das Handeln der Organisation, für die ich tätig bin, für die nächsten Generationen? Aus Sicht des Unter­nehmens AMS spielt in diesem Kontext auch die gesellschaftliche Ebene eine ganz wesentliche Rolle: die gesellschaftliche Verantwortung für eine nachhaltige Integration von benachteiligten Personengruppen in den Arbeitsmarkt. Das Absichern der Existenzen von Menschen während der Zeit der Arbeitsuche. Das Schaffen von Chancengleichheit.

© Knauder Fotografie

Birgit Perkounig, Vorstandsmitglied der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer schaffen Vertrauen und sind Partner für unternehmerische Entwicklung und Erfolg. Ihre Arbeit basiert auf Werten wie Integrität und Wertschätzung, Verantwortung und Vertrauen durch Qualität. Dazu gehört auch ein besonderes Augenmerk auf folgende Sorgfaltspflichten: Antikorruption und Geldwäsche, Datenschutz und Datensicherheit, Objektivität und Unabhängigkeit. Bei der Beratung von Klienten sind zwei sehr interessante Trends zu beobachten: Aufgrund verschärfter regulatorischer Vorgaben und der zunehmenden Informationsnachfrage der Stakeholder steigt einerseits der Druck auf Unternehmen, ihren ökologischen und sozialen Fußabdruck als Teil des Lageberichts oder in einem gesonderten Nachhaltigkeitsbericht offen zu legen. Andererseits profitieren nachhaltige Unternehmen zunehmend von Steuerentlastungen und Förderungen. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer unterstützen ihre Klienten, damit diese nicht in der regulatorischen Flut untergehen, sondern auf der grünen Erfolgswelle surfen.

© Privat

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