Das Organisationsteam der „Illmitzer Gespräche“ besteht aus Harald Frey, Franz Gschiegl, Magdalena Weißmann, Renate Hammer, Christian Janisch, Helmut Lang, Thomas Malloth, Christoph Malloth, Hans Jörg Ulreich und Stefan Sattler. © Jana Madzigon
Bildung
29.03.2022

„Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden“

Vom 31. August bis 3. September finden in Illmitz wieder die Illmitzer Gespräche statt – eine der führenden Nachhaltigkeitsveranstaltungen in Österreich.

Die Zukunft ist jetzt – denn wir haben keine Zeit mehr ... und deshalb haben wir beschlossen zu handeln“, unter diesem Slogan finden die Illmitzer Gespräche seit 2019 statt. „Wir – das ist eine Gruppe von hochqualifizierten Experten aus der Wirtschaft, von Lehrenden an österreichischen Universitäten, Personen aus der Wirtschaft, von Menschen die wollen, dass auch ihre Kinder und Kindeskinder noch in einer Welt leben, in der Schmetterlinge durch den Garten fliegen, die Luft eingeatmet werden kann und die Sonne über grünen Wiesen untergeht. Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen“, führt Obmann Thomas Malloth aus.

Klimawandel schreitet voran

Um vor allem dem Klimawandel entgegenzutreten und den Globus vor weiteren Schäden zu bewahren, sind sowohl Aktionen als auch Maßnahmen erforderlich, die aus dem gesellschaftlichen System selbst kommen. Die aktuellen Ereignisse, vor allem im Hinblick auf die enorm gestiegenen Energiepreise, haben das Bewusstsein in der Bevölkerung auf (kostenintensive) Weise deutlich geweckt. Rekordpreise bei den Treibstoffen, nicht nur höhere Preise bei Gas und Strom sondern überhaupt die Angst um die Versorgungssicherheit, werden Aktivitäten in Richtung alternativer Energien und vorweg in Richtung Energieeinsparungen rasch vorantreiben. „Auch wenn die dramatischen Kriegswirren und die Pandemie uns in Schach halten, der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran“, so Franz Gschiegl, Vorstandsmitglied.

Miteinander vernetzte Plattformen

Vertreter der Wirtschaft, der Politik und der rechtlichen Berufe haben weitgreifende Möglichkeiten, Änderungen anzuregen und durchzusetzen. „Es bedarf eines furchtbaren, mutigen und zielorientierten Schulterschlusses mit den Vertretern aller Wissenschaftsdisziplinen. Das Zusammenführen dieser Gemeinschaften und die Bildung von miteinander vernetzten Plattformen mit einem stark interdisziplinären Ansatz ist ein erstes Ziel des Nachhaltigkeitsforums der Illmitzer Gespräche“, erklärt Thomas Malloth.

Vorzeigeregion der Nachhaltigkeit

Regionalität, fairer Warenaustausch zu angemessenen Preisen, sanfter Tourismus, Partizipation und eine engagierte Bildungsoffensive sind wesentliche Grundlagen zur Erreichung der gemeinsam gesteckten Ziele. „Das Burgenland – besonders der Seewinkel im Herzen des Nationalparks Neusiedlersee und des UNESCO Weltkulturerbes – soll mit unserem Einsatz zur europäischen Vorzeigeregion der Nachhaltigkeit werden“, erklärt Franz Gschiegl. Dies beharrliche Unterstützung und Gestaltung dieses „Labors der Nachhaltigkeit“ ist das zweite Ziel des Nachhaltigkeitsforums der Illmitzer Gespräche.

Tägliches Bewusstsein schaffen

Zur wahren Nachhaltigkeit bedarf es der Schaffung eines täglichen Bewusstseins, dass Nachhaltigkeit in uns selbst und im Alltag entstehen kann und umgesetzt werden muss. Der persönliche „footprint“, also der persönliche CO2-Verbrauch, sollte gemessen werden, jede Person sollte versuchen, sein eigenes „CO2-Budget“ zu reduzieren und mit den Ressourcen sparsam umgehen. „Dies ist unser drittes Ziel des Nachhaltigkeitsforums der Illmitzer Gespräche“, so Malloth.

Bewusstsein schärfen

Die oben erwähnte Personengruppe hat sich vor einigen Jahren zwanglos zu verschiedenen Themen getroffen und beschlossen, mit den verschiedensten Ideen in die Öffentlichkeit zu gehen und vor allem in einer ersten Phase das Bewusstsein zum aktuellem Klimawandel zu wecken und zu schärfen. „Als ein unparteiisches und unabhängiges Team wollen wir ehrenamtlich etwas zum breiten Thema der Nachhaltigkeit bewegen und als „Think Tank“ agieren. In diesem Zusammenhang haben wir auch einen gemeinnützigen Verein 2020 gegründet. Unser Forum ist gut vernetzt und wirkt vor allem an politischen und gesetzlichen Prozessen mit. Unsere Illmitzer Gespräche fanden mit sehr großem Echo und hohem Zuspruch erstmals 2019 statt, 2020 gab es leider Corona-bedingt nur Online-Infos, 2021 konnten wir dann wieder in Illmitz eine Präsenzveranstaltung mit großem Erfolg und unter der Ägide des Bundes­ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation der Technologie und Unterstützung zahlreicher Partner auch unter der Anwesenheit von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, als „green event“ zertifiziert, durchführen“, erklären Malloth und Gschiegl.

Thomas Malloth, Obmann

„Wir haben uns viele Jahre zu passiv verhalten, haben auf die Politik gehofft und gemeint, es reiche aus, wenn wir Fragen aufzeigen, Antworten aufschreiben und dort und da ein wenig lauter schimpfen.“

Nachhaltigkeit als übergeordnetes Prinzip

Heuer finden die Illmitzer Gespräche vom 31. August bis 3. September statt. „Komm wir brechen morgen aus und dann stellen wir uns gegen den Wind – singt Konstantin Wecker und so wollen wir es auch mit den dritten Illmitzer Gesprächen halten. Wir müssen uns jenen entgegen­stellen, die meinen „Das wird schon!“, jenen die sagen „Das sehen wir uns an!“ und vor allem jenen die meinen „Das kann nicht funktionieren!“. Nachhaltigkeit muss zu einem übergeordneten Prinzip werden. Entscheidungen müssen das Wohl aller beachten und die Anzahl der Möglichkeiten erhöhen“, so Thomas Malloth.

Ethik und Atomkraft

„Wir haben einen spannenden Bogen an Themen und ausreichend Zeit, unser Netzwerk zu pflegen“, führt Franz Gschiegl weiter aus. Am ersten Tag der Illmitzer Gespräche wird mit einem Block zum Thema „Ethik“ bewusst ein Akzent in eine weitgehend visionslose politische Landschaft gesetzt. „Plakatpolitik – egal welcher Farbe – ist zu wenig, um diesen Planeten für uns und die nächsten Generationen lebenswert zu erhalten. Am zweiten Tag greifen wir heikle Themen wie etwa die Atomkraft auf und wollen in den beiden Blöcken Immobilien und Regionen Best Practice Beispiele aufzeigen, die es wert sind, weitere Anwendung zu finden“, so der Obmann und das Vorstandsmitglied unisono.

Franz Gschiegl, Vorstandsmitglied

„Auch wenn die dramatischen Kriegswirren und die Pandemie uns in Schach halten, der Klimawandel schreitet unaufhaltsam voran.“


Offensichtliches wahrnehmen

Tag Nummer drei beginnt mit Ausnahmepersönlichkeiten der Wissenschaft. Prof. Bezemek, dem österreichischen Staatsrechtler, wird die Frage gestellt: „Sind die gegebenen realpolitischen Strukturen überhaupt geeignet die anstehenden Fragestellungen zu bewältigen?“. „Wir haben dieses Jahr einen Termin am Beginn des Seewinkler Spätsommers gewählt, denn so können wir anschließend gemeinsam mit Univ-Prof. Grassberger, Mediziner und Biologe hinausgehen, um Offensichtliches wahrzunehmen aber auch die unsichtbaren Zusammenhänge zu erfassen, gemeinsam mit jenen, die sie uns zeigen können. Die Veranstaltung wird wieder nach den Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings ausgerichtet.“

Beiträge in verschiedenen Medien

Im Rahmen der Illmitzer Gespräche wurden in den bisherigen Veranstaltungen auch die Schüler regionaler Schulen ein­bezogen. „Sie brachten Kurzvideos zum Thema der Nachhaltigkeit ein, die im lokalem Kino vorgeführt und prämiiert wurden, oder lieferten Zeichnungen und Gemälde zum Thema, die versteigert wurden“, erklärt Franz Gschiegl. Darüber hinaus lag ein Fokus auf ein BürgermeisterInnen-Forum, hier wurden umgesetzte „best practice“-
Beispiele anschaulich präsentiert und zur Diskussion gestellt. „Über unser Event hinaus, publizieren wir regelmäßig in den verschiedensten Printmedien, wie der Burgenländische Volkszeitung, in der Badener Zeitung oder in der Österreichischen Immobilienzeitung“, so Thomas Malloth und Franz Gschiegl abschließend.

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