Landesrätin Sara Schaar, Dominique Pipal und Roland Jaritz mit Mitarbeiter:innen von ‚ponto‘ - © Büro LR.in Schaar
Leben
14.11.2023

Neue Anlauf­stelle für Burschen und Männer in Kärnten

Der Verein „ponto“ will durch Beratung, Workshops und andere Angebote Brücken bauen und klassische Rollen­bilder auf­brechen.

Bereits 2022 gegründet, wurde der Verein „ponto“, ein Verein zur Förderung ganzheitlicher Burschen- und Männerarbeit mit Sitz in Klagenfurt, kürzlich der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Gesellschaftslandesrätin Sara Schaar präsentierte gemeinsam mit den Mitbegründern Roland Jaritz und Dominique Pipal das weitgefächerte Angebot der neuen Anlaufstelle für Burschen und Männer in Kärnten.

„ponto“ als Brückenbauer

Das Wort „ponto“ kommt aus dem Esperanto und bedeutet so viel wie Brücke. Der Name wurde gewählt, weil sich der Verein als eine ebensolche Brücke zwischen verschiedenen Formen von Männlichkeiten versteht. In diesem Sinne wird ganzheitliche, partizipative, gleichstellungsorientierte, intersektorale, präventive und vor allem friedensstiftende Burschen- und Männerarbeit geleistet.

Über das Referat für Frauen und Gleichstellung wird die Arbeit des Vereins unterstützt. Denn, wie Landesrätin Schaar ausführt: „Der Weg zu tatsächlicher Gleichstellung ist immer ein gemeinsamer Weg. Frauenpolitik isoliert gibt es nicht, es ist immer Gesellschaftspolitik. Es geht darum, gemeinsam klassische Rollenbilder aufzubrechen und sinnvolle Rahmenbedingungen zu schaffen. ,ponto‘ setzt genau hier an und ist ein wichtiges neues Angebot für Burschen und Männer in Kärnten. Denn Burschen- und Männerarbeit, die bereits in jungem Alter ansetzt, trägt dazu bei, stereotype Geschlechterrollen aufzubrechen und Burschen und Männer aktiv in den Gleichstellungsprozess einzubinden.“

Konflikte durch Reflexion verhindern

Die gesellschaftlichen Veränderungen haben große Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft und dementsprechend auch auf Männer. Gesellschaftliche Erwartungen und Normen oder persönliche Unsicherheiten, von denen man glaubt, ihnen nicht standhalten zu können, führen oft zu Sucht- oder Risikoverhalten bis hin zu Gewalt.

„In meiner persönlichen Arbeit mit Männern in unterschiedlichsten Beziehungen und Kontexten habe ich bemerkt, dass Männer zu wenig selbst spüren und reflektieren. Doch gerade dadurch könnten viele Konflikte schon im Vorhinein verhindert werden“, betont „ponto“-Mitbegründer Roland Jaritz. Das Kernanliegen von „ponto“ ist es daher, bei Burschen und Männern Reflexionsprozesse anzuregen. Dafür wurden unterschiedliche Zugänge entwickelt. Es gibt kostenlose Einzel- und Gruppenberatungen, gewaltpräventive Workshops an Schulen und Jugendeinrichtungen, aber auch spezielle Angebote für Väter wie die Väterküche oder die  Väterwerkstatt. Der Fokus liegt dabei vor allem auf präventiven Maßnahmen. „Wir bekommen Anfragen ohne Ende. Das zeigt uns, wie notwendig unsere Arbeit ist. Der Bedarf ist riesig“, so Jaritz.

Gesellschaftsrelevante Arbeit

„ponto“ will Frieden und Gleichstellung in der Gesellschaft fördern. Mitbegründer Dominique Pipal dazu: „Wir kommen mit unserem Angebot konkret in die Schulen, beraten unkompliziert und direkt persönlich, im Chat oder plaudern über mehr oder weniger belastende, ernste oder alltägliche Themen in lockerer Atmosphäre im Männercafé. Unsere Arbeit ist nicht nur männlichkeits- oder gesellschaftsrelevant, sondern auch familienrelevant.“

Das Männer- und Väternetzwerk kärntenweit aufzubauen ist ein weiteres Ziel des Vereins. Dabei ist es auch wichtig, einen niederschwelligen Zugang zu dem Thema zu ermöglichen. Dafür soll eine partizipative Online-Plattform programmiert und Kooperationen mit der Männerinfo (24-Stunden-Hotline) oder dem Extremismus-Präventionschat fortgeführt werden. Im eigenen Blog auf der Website des Vereins findet man außerdem eine Vielzahl an Artikeln zu männerrelevanten Themen.

Dass es neben dem breiten Angebot für Mädchen und Frauen in Kärnten nun auch eine wichtige Bereicherung für Burschen und Männer gibt, freut auch LRin Schaar. „,ponto‘ ist auch mit frauenspezifischen Einrichtungen, Kinderschutz-Einrichtungen sowie mit Opferschutzeinrichtungen gut vernetzt und will dies auch weiter forcieren. Von Seiten des Landes Kärnten sind wir bestrebt, diese wichtige Arbeit langfristig zu unterstützen“, so Schaar abschließend.

ponto -  Verein zur Förderung ganzheitlicher Burschen*- und Männer*arbeit

„Wir möchten die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Menschen feiern, um im Miteinander friedvolle und sichere entfaltungsfreundliche Räume schaffen und gleichzeitig mitwirken zwischen bereits vorhandenen Räumen dieser Art Brücken zu bauen.

Deshalb wollen wir mit dem * alle Menschen ansprechen, die sich der Kategorie Bursche / Mann zugehörig fühlen und auf die Vielfalt von Lebensweisen und Liebensformen hinweisen.“

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