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Wirtschaft
27.10.2025

Neue Impulse für die Wirtschafts­kooperation mit Kroatien

Für eine Delegation österrei­chischer Unter­nehmen ging es unter der Leitung von WK-Präsident Jürgen Mandl nach Rijeka, Delnice und Zagreb.

Die Teilnehmer:innen der Wirtschaftsmission der WK-Außenwirtschaft und EU erkundeten kürzlich das wirtschaftliche Potenzial des Landes. Es wurden Firmen besichtigt, Konferenzen besucht und zahlreiche Kontakte geknüpft. „Jede Wirtschaftsmission birgt die Chance, die Möglichkeiten auf unseren Nachbarmärkten für sich zu erkunden, sowohl für kleine als auch große Betriebe“, ist WK-Präsident Jürgen Mandl überzeugt.

Österreich als zweitgrößter Investor

Etwa 800 österreichische Unternehmen haben bereits in Kroatien Fuß gefasst, wie Gerhard Schlattl, der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Kroatien, bestätigt: „Österreich ist ein wichtiger Wirtschaftspartner Kroatiens und nach Deutschland der zweitgrößte Investor. Niederlassungen finden sich quer durch alle Branchen.“

Zwei Betriebe, die bereits vor Jahren den kroatischen Markt erschlossen haben, sind Palfinger aus Salzburg und RST Pellet. Das Unternehmen mit Kärntner Wurzeln wird von Richard Stückler geführt und ist einer der größten Pelletshersteller für den Konsummarkt in Mitteleuropa. Beide Betriebe profitieren von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.

Ein Besuch führte die Teilnehmer:innen zu Rimac Automobili – ein kroatisches Unternehmen, das elektrische Supersportwagen, Antriebe und Batteriesysteme entwickelt und produziert. Gründer Mate Rimac startete seine Vision von leistungsfähigen E-Autos 2009 in einer Garage. Heute zählt der Betrieb über 2.000 Mitarbeiter:innen und wächst rasant. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 431,45 km/h zählt das neue Modell, der Nevera R, zu den schnellsten Serien-Elektroautos der Welt.

Europäische Häfen als strategischer Hub

Es werde viel investiert, vor allem in die Infrastruktur. Sichtbar wird das etwa am neuen Container-Terminal Rijeka Gateway, das zu den modernsten Europas zählt. Die Gesamtinvestition umfasst 600 Mio. Euro. Das Terminal bietet in der ersten Ausbauphase einen 400 Meter langen Quai, die Kapazität liegt bei 650.000 Containern. In Verbindung mit geplanten Bahn- und Straßenausbauten werde die Bedeutung der adriatischen Häfen als europäischer strategischer Hub gefördert. Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft und EU der WK Kärnten, betont: „Nach Triest und Koper wollten wir auch den Hafen Rijeka besichtigen und heimische Betriebe darauf aufmerksam machen, wie gut sich Kroatien seit dem EU-Beitritt entwickelt.“

Zeit zum Netzwerken gab es in der kroatischen Gewerbekammer in Zagreb. Hier konnte sich die Delegation mit kroatischen Kolleg:innen über die Grenze hinweg über gemeinsame Erfolgswege austauschen.

Steckbrief zur kroatischen Wirtschaft:

  • Kroatiens Wirtschaft präsentiert sich relativ stabil und robust.
  • Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einem BIP-Wachstum von 3,1 Prozent für 2025 – der vierfache Wert im Vergleich zur Euro-Zone.
  • Mit 15 Mrd. Euro erzielten die Tourismuseinnahmen ein Rekordniveau im Vorjahr.
  • Die Arbeitslosenrate lag im Juli bei vier Prozent, der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Das durchschnittliche Netto-Monatsgehalt lag im Juli bei 1.437 Euro. Die Löhne sind in den vergangenen Jahren gestiegen.
  • Die Inflationsrate wird mit 3,7 Prozent beziffert.
  • Der Bausektor boomt, nicht zuletzt durch EU-Gelder für Renovierungsarbeiten aufgrund des Erdbebens 2020.
  • In Summe profitiert Kroatien stark von EU- und EBRD-Mitteln, die in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur, Mobilität und Energie investiert werden.
  • Wirtschaftlicher Engpass ist die Verfügbarkeit von Arbeitskräften.

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