Fotocredit: Büro LHStv.in Prettner
Gesundheit
15.02.2023

Neue Wege in der Pflege­ausbildung

Erstmalskann an berufsbildenden höheren Schulen in Kärnten auch mit der Pflegefachassistenz abgeschlossen werden. 

LHStv.in Beate Prettner und Bildungsdirektorin Isabella Penz gaben bekannt, dass an berufsbildenden höheren Schulen nun erstmalig neben der Matura auch mit der Pflegefachassistenz abgeschlossen werden kann. „Wir bieten diese neue Schulform an der HLSP Spittal und der HLSP Wolfsberg ab Beginn des nächsten Schuljahres, also mit September 2023, an."

Ausweitung des Pilotprojekts

Die Ausbildungsform kann bereits seit 2020 an privaten Schulen im Rahmen eines Pilotprojektes absolviert werden. Seit zwei Jahren verzeichnet dieses Projekt in der Caritasschule in Klagenfurt und an der Diakonieschule in Waiern Erfolg. Es wurde in Kooperation mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Landes Kärnten (GuK) aufgestellt. Prettner freut sich: „Mit den beiden öffentlichen Schulstandorten in Spittal und Wolfsberg werden wir ab September quasi flächendeckend aufgestellt sein.“

Gute Betreuung durch Ausbildungsmöglichkeiten

„Unser Ziel war und ist es, pflegebedürftigen Menschen eine gute Betreuung zu sichern. Diese steht und fällt mit einem Pflegepersonal, das in ausreichender Zahl vorhanden und nicht überlastet ist. Mein Bestreben seit Jahren: die Zahl der Pflegekräfte zu erhöhen. Dafür müssen wir verschiedenste Ausbildungsmöglichkeiten anbieten“, unterstrich die Gesundheitsreferentin.

Personelle Herausforderungen

Jedoch sind speziell im Gesundheits- und Pflegebereich enorme personellen Herausforderungen anzutreffen. Man begründet dies mit drei Argumenten: 

  1. die nun auf den Kopf gestellte Bevölkerungspyramide und Demografie (im Jahr 1961 gab es 10.700 Geburten, aktuell nur noch rund 4.700 Geburten pro Jahr; gleichzeitig steigt die Zahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen rapide).  

2.  der Teilzeit-Trend (von 11.203 Pflegekräften in Kärnten sind nur 4.515 in Vollzeit beschäftigt);  

  1. die sinkende Wochenarbeitszeit (37 Stunden), die kollektivvertraglich vereinbart wurde.

„Aktuell befinden sich 1.744 Personen in einer Pflege-Ausbildung. Laut Bedarfsstudie der Gesundheit Österreich benötigen wir pro Jahr rund 400 Ausbildungsabschlüsse“, erklärt Prettner.

Novum: Eröffnung von Pflegeklassen 

Penz setzte die Eröffnung von ein bis zwei Pflegeklassen an den beiden Schulstandorten zum Ziel. Die Bildungsdirektorin sieht diese Entwicklung als besonders: „Noch nie konnten wir im öffentlichen höheren Schulwesen eine Fachausbildung im Bereich Soziales, Gesundheit und Pflege anbieten. Das ist ein Novum. Für die fachpraktische Berufsausbildung haben wir als Kooperationspartner die GuK-Schulen gewinnen können. Wir freuen uns auf diese Zusammenarbeit.“  

Dringende Anmeldung der Schüler 

Die zwei Direktoren Alfred Lackner und Gerhard Veidl garantierten beide die neue Herausforderung stolz mit den Lehrerteams anzunehmen. Gemeinsam mit Penz appellieren sie nun an alle 14- und 15-Jährigen, sich für diesen neuen Schultyp anzumelden. Die erweiterte Anmeldungsfrist steht bis Ende Juni. Auf die dringlich-notwendige Anmeldung machten auch die Caritas- und Diakonieschule aufmerksam.  

Kostenübernahme und Ausbildungsprämie 

Bekanntlich deckt das Land Kärnten die Kosten seit September 2022 die Kosten der beiden Privatschulen. Ebenfalls seit Herbst 2022 erfolgt die monatliche Auszahlung der Ausbildungsprämie in Höhe von 600 Euro netto. „588 Schüler nehmen davon Gebrauch. Dazu kommen 60 PFA-Schüler, die das Anstellungsmodell (mit 1000 Euro netto pro Monat) gewählt haben. Über das AMS gibt es vor allem für Um- und Quereinsteiger Fachstipendien oder Bildungskarenzmodelle“, so Prettner.

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