„Diese Einrichtung wird entscheidend dazu beitragen, neue, nachhaltige Technologien zu entwickeln, welche die Energiewende vorantreiben und einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Industrie leisten.“
Neues Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff in Leoben
Die Elemente Wasserstoff und Kohlenstoff gelten als zentrale Bausteine einer klimafreundlichen Industrie und Energiewirtschaft. Verfahren zur CO2-neutralen Spaltung von Methan in Wasserstoff und Kohlenstoff (Methanpyrolyse) sowie zur Produktion von grünem Kohlenstoff haben das Potential, die Zukunft der Industrie zu revolutionieren. Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung dieser Technologien soll künftig dem Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff zukommen, das kürzlich in Leoben-Leitendorf feierlich eröffnet wurde.
Die offizielle Zeremonie fand in Anwesenheit von Vertreter:innen der Montanuniversität Leoben, Industriepartner:innen und politischen Entscheidungsträger:innen statt. Zu den Ehrengästen zählten BM Leonore Gewessler, BM Martin Polaschek, Labg. Helga Ahrer, LR.in Barbara Eibinger-Miedl in Vertretung von LH Christopher Drexler sowie Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben.
Forschung für Klimaneutralität
„Mit der Eröffnung des Forschungszentrums für Wasserstoff und Kohlenstoff schaffen wir in Leoben einen zentralen Ort für zukunftsweisende Forschung und Innovation. Diese Einrichtung wird entscheidend dazu beitragen, neue, nachhaltige Technologien zu entwickeln, welche die Energiewende vorantreiben und einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Industrie leisten,“ so Peter Moser, Rektor der Montanuniversität Leoben bei seiner Eröffnungsrede. „Dabei wird das Zentrum direkt einen wesentlichen Beitrag zur raschen industriellen Umsetzung dieser Technologien leisten und somit die Weichen zu einer maßgeblichen Reduktion von Treibhausgasemissionen am Industriestandort Österreich stellen. Die enge Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern und die interdisziplinäre Forschung hier in Leoben unterstreichen die herausragende Rolle der Montanuniversität im Bereich der Energieforschung.“
Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, verwies auf die Bedeutung grüner Energien: „Ohne grüne Energie gibt es keine klimaneutrale Zukunft. Für unsere Industrie bedeutet das vor allem den Umstieg auf grünen Wasserstoff. Dazu braucht es heute Forschung, damit morgen klimaschädliche Treibhausgase vermieden werden. Genau das wird hier in Leoben-Leitendorf künftig passieren. Ich wünsche viel Erfolg und bin gespannt auf die Ergebnisse.“
Zukunftsweisende Innovationen umsetzen
„Österreich steht an einem Wendepunkt. Wie viele andere europäische Länder sehen wir uns durch die Energiewende und die Dekarbonisierung der Industrie großen Herausforderungen gegenüber – doch zugleich bieten sich uns immense Chancen“, betont Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. „Es ist die Exzellenz unserer Forschung und die Leistung unserer Universitäten, die es uns ermöglicht, diese Chancen in konkrete, zukunftsweisende Innovationen umzusetzen und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs global weiter zu festigen. Das neue Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff in Leoben ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Wissenschaft und Industrie in enger Partnerschaft den Exzellenzanspruch unseres Landes vorantreiben. Besonders die Kooperation der Montanuniversität Leoben mit der TU Graz schafft ein starkes Fundament, um in der Wasserstoffforschung wegweisende Fortschritte zu erzielen und Schlüsseltechnologien für die Energiewende zu entwickeln, die langfristig sowohl unsere Wirtschaft als auch den Klimaschutz stärken werden.“
"Durch die Ansiedlung dieses modernen Zentrums stärken wir die wirtschaftliche Basis der Region, schaffen zukunftssichere Arbeitsplätze und fördern die Entwicklung von High-Tech-Anwendungen.“
Eckpfeiler der Grünen Transformation
Auf die Bedeutung des neuen Forschungszentrums hinsichtlich der Förderung grüner Technologien ging Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschafts- und Wissenschaftslandesrätin der Steiermark, in ihrer Rede ein: „Forschung, Entwicklung und Innovation sind wichtige Eckpfeiler, um die Grüne Transformation erfolgreich meistern zu können. Gerade auf Wasserstoff basierende Technologien bieten hier eine Vielzahl an Chancen. Heimische Hochschulen, Forschungszentren und Unternehmen arbeiten in zahlreichen Projekten daran, die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff laufend zu verbessern und auszuweiten. Unser Bundesland ist daher auch Teil des ersten europäischen Wasserstoff-Valleys für Industrieanwendungen. Auch das neue Forschungszentrum an der Montanuniversität Leoben wird dazu beitragen, unsere international anerkannte Kompetenz im Bereich der Grünen Technologien weiter auszubauen.“
Landtagsabgeordnete Helga Ahrer überbrachte in Vertretung von Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang Grußworte an die Anwesenden. „Das neue Forschungszentrum in Leoben stellt nicht nur einen Fortschritt in der Energieforschung dar, sondern auch einen bedeutenden Impuls für die regionale Wirtschaft. Durch die Ansiedlung dieses modernen Zentrums stärken wir die wirtschaftliche Basis der Region, schaffen zukunftssichere Arbeitsplätze und fördern die Entwicklung von High-Tech-Anwendungen. So profitieren nicht nur die Wissenschaft, sondern auch unsere lokale Industrie und die gesamte steirische Bevölkerung.“
„Hier wird wegweisende Grundlagenforschung am Puls der Zeit betrieben, die nicht nur zur Reduktion von CO2-Emissionen beiträgt, sondern auch die Entwicklungen in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung maßgeblich vorantreibt.“
Grundlagenforschung am Puls der Zeit
„Die Eröffnung des Wasserstoffzentrums an der Montanuniversität Leoben stellt einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg in eine grüne Zukunft dar“, so Kurt Wallner, Bürgermeister der Stadt Leoben, in seiner Rede. „Hier wird wegweisende Grundlagenforschung am Puls der Zeit betrieben, die nicht nur zur Reduktion von CO2-Emissionen beiträgt, sondern auch die Entwicklungen in Richtung einer nachhaltigen Energieversorgung maßgeblich vorantreibt. Wasserstoff, als vielseitig einsetzbarer Energieträger, nimmt eine Schlüsselrolle im Klimaschutz und bei der Energiewende ein. Mit diesem Zentrum unterstreichen die Montanuniversität sowie die Stadt Leoben ihre Rolle als Innovations- und Forschungszentrum.“
Ressourcen effektiv nutzen
Auch Helmut Antrekowitsch, Vizerektor für Forschung und Nachhaltigkeit der Montanuniversität Leoben, unterstrich die Bedeutung des neuen Zentrums für die Erforschung CO2-neutraler Technologien und die Stärkung der Industrie: „Mit der Eröffnung des Forschungszentrums für Wasserstoff und Kohlenstoff in Leoben schaffen wir einen zentralen Ort für zukunftsweisende Forschung und Innovation. Hier werden fortschrittliche Verfahrenstechnologien entwickelt, die es ermöglichen, große Mengen Wasserstoff für die Industrie bereitzustellen. Gleichzeitig wird der gesamte Wertschöpfungskreislauf von Wasserstoff und Kohlenstoff – von der Produktion über den Transport und der Speicherung bis hin zur Anwendung – erforscht. Ein weiterer Fokus liegt dabei auf Recyclingprozessen, die einen wesentlichen Beitrag zum Schließen von Stoffkreisläufen leisten. Ebenso wichtig ist die Erforschung einer nachhaltigen Nutzung von Kohlenstoff in Bereichen wie der Landwirtschaft, Bauwirtschaft und von High-Tech-Anwendungen, etwa bei der Wasserstoffspeicherung, um Ressourcen effektiv zu nutzen – stets in enger Zusammenarbeit mit unseren externen Partnern.“
„Hier werden fortschrittliche Verfahrenstechnologien entwickelt, die es ermöglichen, große Mengen Wasserstoff für die Industrie bereitzustellen.“
Optimale Nutzung von Synergien
Andrea Höglinger, Vizerektorin für Forschung der TU Graz, über die Kooperation der beiden steirischen Hochschulen: „Die durch die Bundesförderung ermöglichten Investitionen in zusätzliche Wasserstoff-Forschungsinfrastrukturen an der Montanuniversität Leoben und der TU Graz geben dieser zukunftsweisenden Schlüsseltechnologie weiter Aufschwung und festigen unseren Forschungs- und Innovationsstandort. Die enge Abstimmung der Forschungsagenden der beiden steirischen TU Austria Universitäten sowie die optimale Nutzung infrastruktureller Synergien tragen wesentlich zur Stärkung der Wasserstoff-Forschung in Österreich bei. An der TU Graz liegt der Fokus dabei auf der beschleunigten Entwicklung und Anwendung sicherer und nachhaltig sauberer Wasserstofftechnologien für die Erzeugung, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff und grünen Treibstoffen sowie deren effiziente Nutzung in Industrie und Mobilität.“
Wissenstransfer in die Realwirtschaft
Über die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Montanuniversität freut sich auch Markus Mitteregger, CEO der RAG Austria AG: „Die gute Kooperation von Wissenschaft, Forschung und der Wirtschaft ist essenziell, um Innovationen voranzutreiben und real umzusetzen. Aus der Zusammenarbeit zwischen RAG und der Montanuniversität Leoben fließen die Ergebnisse unmittelbar in die Demonstrations-Projekte der RAG Austria mit ein und finden direkte Anwendung. Das unterstützt gleichzeitig unsere zukunftweisenden Energie- und Rohstoffprojekte sowie den Wissensaufbau in der heimischen Wissenschaftslandschaft. So gelingt der Wissenstransfer in die Realwirtschaft, macht Innovationen durch fundierte Testläufe und Erkenntnisse sicher und unterstützt die skalierte Umsetzung in ein kommerzielles Modell für die vielseitig wichtige Wasserstoffspeicherung sowie die Kohlenstoffproduktion und -nutzung. Dieser Wissensaufbau in Österreich für die österreichische Wertschöpfung ist wesentlich für die Aufrechterhaltung des Wohlstands und für den Wirtschaftsstandort Österreich.“
„Die gute Kooperation von Wissenschaft, Forschung und der Wirtschaft ist essenziell, um Innovationen voranzutreiben und real umzusetzen.“
Solide Grundlage für industrielle Umsetzung
Harald Holzgruber, CEO der Inteco GmbH, unterstrich die Bedeutung der Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Industrie: „INTECO freut sich die Montanuniversität Leoben als industrieller Partner begleiten und unterstützen zu dürfen. Die einzigartige Infrastruktur und Forschungslandschaft dieses Forschungszentrums, die die gesamte Prozesskette der Methanpyrolyse im Pilotmaßstab abbildet, stellt eine solide Grundlage für die rasche Skalierung in den industriellen Maßstab dar. Auf dieser Basis wird es möglich sein, der Stahlindustrie weltweit rasch große Mengen an leistbaren Wasserstoff zur Verfügung zu stellen – unerlässlich um die CO2-Emissionen massiv zu reduzieren. Die Partnerschaft zwischen der Montanuniversität Leoben mit ihren Forschungsaktivitäten und der INTECO mit ihren weltweiten Anlagenbauprojekten insbesondere für die Stahlindustrie sind Garant für eine rasche Umsetzung und Implementierung dieser Technologie.“
Exklusive Einblicke
Nach der offiziellen Eröffnung hatten die Gäste die einmalige Gelegenheit, das neue Forschungszentrum bei geführten Rundgängen zu besichtigen und dabei einen Einblick in die hochmoderne Ausstattung zu bekommen. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein geselliges Beisammensein, zu dem das Rektorat der Montanuniversität einlud.
WISSENSWERT
Das Forschungszentrum für Wasserstoff und Kohlenstoff werden Wasserstoff- und Kohlenstofftechnologien entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufes untersucht. Der Fokus liegt dabei auf einer effektiven und nachhaltigen Nutzung von Ressourcen. Die Elemente Wasserstoff und Kohlenstoff gelten als zentrale Bausteine einer klimafreundlichen Industrie und Energiewirtschaft.
Zu den Schwerpunkten des neuen Zentrums zählt die Erforschung der CO2-neutralen Erzeugung von Wasserstoff und festem Kohlenstoff durch die Spaltung von Methan, der stofflichen Nutzung von Biomassereststoffströmen, der Veredlung von Kohlenstoff, etwa für Anwendungen in der Landwirtschaft sowie an der Nutzung von Wasserstoff in metallurgischen Prozessen. Dabei kommt eine Vielzahl modernster Verfahren zum Einsatz, die auf der Nutzung erneuerbarer Energien basieren. Diese nachhaltigen Technologien haben das Potential, einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und damit zur notwendigen Transformation der Sektoren Industrie, Energie und Mobilität zu leisten.
Ein weiterer Forschungsbereich ist der Einsatz von Kohlenstoff in der Landwirtschaft. Dieser Ansatz trägt zur Verbesserung der Bodenqualität bei, wodurch die Resilienz gegenüber Trockenstress von Kulturpflanzen nachweislich erhöht wird. Darüber hinaus können sowohl Erträge für die Landwirt:innen gesteigert als auch Treibhausgasemissionen reduziert werden können. Übergeordnetes Ziel ist, den Klimawandel zu verlangamen und den Klimaschutz im Sinne der gesamten Bevölkerung langfristig zu fördern.
1. Im Anschluss an die offizielle Eröffnung hatten die Gäste bei geführten Rundgängen die einmalige Gelegenheit, die hochmoderne Einrichtung des neue Forschungszentrum zu besichtigen . © MUL/Tauderer
2. Bundesminister Martin Polaschek, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Bundesministerin Leonore Gewessler (v.l.n.r.) pflanzten nach den Eröffnungsfeierlichkeiten einen Baum. © MUL/Tauderer