Neujahrsauftakt der IV Kärnten
Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik nutzten den traditionellen Neujahrsauftakt der Industriellenvereinigung Kärnten (IV), um gemeinsam in das Wirtschaftsjahr 2024 zu starten. Darunter auch Landeshauptmann Peter Kaiser und Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, sowie Landtagspräsident Reinhart Rohr, Landesamtsdirektor Dieter Platzer, AMS-Chef Peter Wedenig, WK-Präsident Jürgen Mandl und der Vorsitzende des Wirtschaftspolitischen Beirates, Othmar Petschnig. Das Präsidiumsteam der IV Kärnten diskutierte über Herausforderungen, aber auch über Chancen. IV Kärnten-Präsident Timo Springer, sowie Sabine Herlitschka, Michael Velmeden, Edgar Jermendy und auch IV Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky waren sich einig darin, dass es ein schwieriges Jahr wird – nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Energiepreise und der europaweit höchsten Lohnstückkosten.
Kooperationen vertiefen
Springer und Herlitschka sprachen aber auch über neue Chancen, die es zu nutzen gelte. „In schwierigen Zeiten gut zu sein, das zeigt die wirklich Guten“, betont Herlitschka. Und gut sein könne man insbesondere durch Kooperationen, so Mischensky. Es brauche Best Practice-Beispiele und Benchmarks. „Mut und Optimismus sind gefragt“, erklärt auch Jermendy, der Vorsitzende der Jungen Industrie. „Die Basis von allem, was wir in Zukunft brauchen, ist Forschung und Entwicklung“, so Herlitschka. Die Forschungsquote in Kärnten sei rückläufig. Deshalb sei es umso wichtiger, auf Schwerpunkte zu setzen, die Zukunftspotenzial haben. Künstliche Intelligenz ist hier ein wesentlicher Faktor, um in verschiedenen Anwendungsbereichen Möglichkeiten zu eröffnen. KI4Life, das Innovationszentrum des Fraunhofer in Kärnten, gilt dabei als positives Beispiel. Zudem ist es wichtig, in Kärnten Betriebe wertschöpfungsorientiert anzusiedeln.
Tag der Industrie am 4. Oktober
Velmeden wies darauf hin, dass direkt und indirekt über Dienstleistungen 55 Prozent der Wertschöpfung und 45 Prozent der Beschäftigung in Kärnten an der Industrie hängen. Der Tag der offenen Tür der Industrie am 4. Oktober 2024 wird eine gute Möglichkeit für Industrieunternehmen bieten, sich der Bevölkerung zu präsentieren, aber auch den Fachkräften von morgen, wie Velmeden mit Blick auf den Fachkräftemangel betont. Dass man schon die Jüngsten für MINT-Fächer begeistern muss, ist für Jermendy als Vertreter der Jungen Industrie besonders wichtig. Gemeinsam mit der Raiffeisen Landesbank werden seit 2016 Kindergärten in Kärnten mit Forscherboxen ausgestattet – ein Erfolgsprojekt.
Koralmindex und Koralminstitut
Mischensky hob positiv hervor, dass – auf Anregung der IV Kärnten – seitens der Landesregierung ein Koralmindex und ein Koralminstitut auf Schiene gebracht werden. „Ein erster wichtiger Schritt. Wir müssen die Chancen, die sich durch die Koralmbahn bieten, nutzen.“ „Die größte Herausforderung bleiben aber in diesem Jahr die hohen Lohnstückkosten, die durch die jüngsten KV-Abschlüsse noch verteuert werden. Damit der Industriestandort Österreich wettbewerbsfähig bleibt und Arbeitsplätze gesichert werden, braucht es daher möglichst rasch weitere Lohnnebenkostensenkungen und Bürokratieabbau“, resümiert IV Präsident Springer. Die Politik müsse dringend handeln.
Zusammenarbeit der Sozialpartner
Landeshauptmann Peter Kaiser betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und der IV – vor allem im Zuge der Regierungssitzungen. Das soll auch weiterhin gepflegt werden, um den Informationsfluss und die Handlungsfähigkeit im Sinne des Landes aufrecht zu erhalten. „Auch unsere Orientierung hinsichtlich der Nachhaltigkeit in Bezug auf Klima und Natur teilen wir und sind uns einig, Rahmenbedingungen und Maßnahmen setzen zu müssen, die der Enkelverantwortung gerecht werden. Alle diese Handlungsfelder haben unter der Prämisse zu erfolgen, dass unsere Industrie dem Konkurrenzdruck standhalten kann. Dazu gehören jedenfalls konkurrenzfähige Energiepreise“, hielt Kaiser fest.
Wertschöpfung und Beschäftigung sichern
Welche Relevanz Industrie und Export für die Wertschöpfung Kärntens haben, hob auch Wirtschafts- und Industrielandesrat Sebastian Schuschnig hervor: „Dafür müssen wir als Standort vor allem in herausfordernden Zeiten wie jetzt alles tun, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Das hat jetzt oberste Priorität.“ Das gehe von den Energiepreisen, über ein Zurückdrängen der Bürokratie, die dringend benötigten Arbeitskräfte nach Kärnten zu bekommen bis zu weiteren Schritten zur Senkung der Lohnnebenkosten und einer modernen Infrastruktur für die Wirtschaft. „Es gibt auch neue Chancen, wie eben die Koralmbahn, die sich auftun, die wir für Kärnten nutzen werden. Nur eine starke Wirtschaft und Industrie sichert Wertschöpfung und Beschäftigung.“
© LPD Kärnten / Peter Just