© Mandler
Gesundheit
28.06.2024

„Nicht alles neu erfinden – Vorhandenes nutzen“

Eckart Mandler – BIOnier, Networker und Innovator – hat schon vor gut 30 Jahren Tourismusprojekte mit Mehrwert für die Gesundheit ins Leben gerufen.

Zahlreiche preisgekrönte Projekte und Auszeichnungen belegen es. Der im idyllischen Bergdorf Irschen aufgewachsene Eckart Mandler gehört zu den wohl erfolgreichsten Touristikern Österreichs. Schon zu einer Zeit, als das Wort Nachhaltigkeit kaum eine Bedeutung im gängigen Sprachschatz hatte, verstand es der mittlerweile pensionierte Drautaler mit innovativen Ideen Trends in Richtung Gesundheit und Nachhaltigkeit zu setzen. Aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof, geprägt von einer naturnahen Lebensweise, gab es von Kindheit an eine tiefe Verwurzelung mit der Umwelt. Diese sollte die spätere berufliche Erfolgsgeschichte maßgeblich prägen.

Heimische Kräuter

Als Leiter des örtlichen Tourismusbüros und Geschäftsführer regionaler Tourismusverbände in Oberkärnten stellte sich für Eckart Mandler die Frage, wie er sein abseits touristischer Highlights gelegenes Heimatdorf erfolgreich positionieren könnte. Umgeben von Bergwiesen, bewohnt von Menschen, die über Generationen ihr Wissen rund um heimische Kräuter weitergegeben haben, wurde 1990 das so nahe liegende ins Rampenlicht gestellt. Irschen präsentierte sich als erstes Kräuterdorf Österreichs. Frei nach dem Motto – nichts neu erfinden, Vorhandenes nutzen und auf die Gegebenheiten herunterbrechen. Mittlerweile lockt das Kräuterdorf mit seinem jährlichen Kräuterfestival Besucher:innen aus ganz Österreich an. Bei diesem Event, aber auch ganzjährig im Kräuterstadl, werden handverlesene getrocknete Kräuter zum Kauf angeboten. Wohltuende Tees – vom „Bauchizwick“ bis hin zum „Krächza“ Kräutertee, entzündungshemmende Salben und duftende Naturkosmetik – gesammelt und hergestellt im Dorf, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Wer hingegen lieber selbst Hand anlegen möchte, kann sich Wissen rund um das Sammeln und Herstellen eigener Kräuterprodukte in ganzjährig angebotenen Workshops, Seminaren bzw. bei Kräuterwanderungen aneignen.

Bewegung in der Natur

Mit der Eröffnung seines Hotels – dem ersten Natur- und Kräuterhotel Österreichs im Jahr 1991, wurde nicht nur die Kräuteridee auf Gastgeberebene heruntergebrochen, sondern auch eine spitze Positionierung in Richtung Gesundheit geschaffen. Die Küche war von Beginn an vegetarisch, der Urlaub „fernsehfrei“ und ab dem Jahr 1992 wurde das Hotel als Nichtrauer-Haus geführt. Für die damalige Zeit ein absolutes Novum – und eine wahre Kraftquelle um Stress abzubauen und Energie zu tanken. 1995 folgte die Gründung der Angebotsgruppe Europa Wanderhotels (jetzt Best Alpine Wanderhotels) mit dem Ziel, Gästen den mittlerweile nachgewiesenen positiven Wert von Bewegung in der Natur näher zu bringen. Für einen erfolgreichen Wandergastgeber stellte die intakte Bergwelt somit schon vor 30 Jahren die wichtigste Infrastruktur dar. Um sich der Gruppe anschließen zu dürfen, mussten beitrittswillige Hoteliers daher mehrere Aufnahmekriterien erfüllen, die einen sorgsamen Umgang mit der Natur gewährleisten.

„Wertschätzung gegenüber Menschen, die sich mit regionaler Identität beschäftigen ist wichtig und gehört nach außen getragen.“

Eckart Mandler

Alpe Adria Trail

Nachdem sich wandern über die Jahre hinweg von einer leicht altmodisch angehauchten Tätigkeit zu einer gesundheitsfördernden Trendsportart entwickelt hat, stieg auch das allgemeine Interesse, die Wanderinfrastruktur auszubauen. Unter maßgeblicher Beteiligung von Eckart Mandler wurde der Alpe Adria Trail – ein Weg vom Großglockner bis an die Adria – geschaffen. Egal ob meditativ entspannendes Gehen, oder eher sportlich motiviertes Wandern – der Trail bietet mit 750 landschaftlich abwechslungsreichen Kilometern die Möglichkeit, Körper und Geist etwas Gutes zu tun und gleichzeitig ohne schädliche Emissionen die Natur zu erleben.

Entschleunigen

Für seine Arbeit an den Projekten „Slow Travel“ und „Slow Tourism“ wurde Eckart Mandler 2021 der Columbus­Ehrenpreis verliehen. Im April 2024 gab es für „Slow Food Kärnten“ den dritten Platz beim Österreichischen Innovationspreis Tourismus. Und einmal mehr liegt bei diesen Projekten der Fokus auf dem Thema Gesundheit. Dreht sich doch alles um regionale Produkte, traditionelle Kochkultur und die Erhaltung hochwertiger alter Gemüse- oder Getreidesorten vom weißen Mais bis hin zum Waldstaudekorn. Auch die Slow Food Villages (aktuell elf Dörfer in Kärnten und ein Dorf in Niederösterreich), die Eckart Mandler mit seiner 2020 gegründeten Slow Tourism Projektmanagement GmbH betreut, sind wesentlicher Bestandteil des Entschleunigungs-Konzeptes, welches im zunehmend hektischer werdenden Alltag – Stichwort Burn Out – so wichtig ist. Kurz und gut – der Kreis schließt sich nach knapp 35 Jahren nachhaltiger, touristischer Projektentwicklung. Das Motto „nichts Neues erfinden, sondern Vorhandenes nutzen“, ist noch immer gültig und hat sich somit selbst als überaus nachhaltig erwiesen.

1 | Bewegung in der intakten Natur und hochwertige Ernährung spielen eine zentrale Rolle im Wirken von Eckart Mandler. © Carolin Thiersch
2 | Slow Food Kärnten wurde im April 2024 mit dem dritten Platz beim Österreichischen Innovations- preis Tourismus ausgezeichnet. ©BMAWStudioHorst
3 | 1991 eröffnete Eckart Mandler das erste Natur- und Kräuterhotel Österreichs, heute Landhof Irschen. © Mandler

WISSENSWERT

In der Österreichischen Bergwelt finden sich über 400 verschiedene Wildkräuter mit unterschiedlichsten Heilkräften. Das 23. Irschner Kräuterfestival findet vom 6.-7. Juli 2024 statt.

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