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Wirtschaft
09.11.2023

#nichtweniger: WK startet Kampagne gegen Arbeits­zeit­verkür­zung

Die Wirtschafts­kammer sieht in den Forderungen nach einer Arbeitszeit­verkür­zung auf 32 Stunden eine Gefährdung des Wirtschafts­standortes und ruft eine Image­kampagne ins Leben.

Die Gewerkschaften fordern schon länger eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. SPÖ-Vorsitzender Babler hat mit seinen unterstützenden Aussagen diese Forderung noch mehr in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte gebracht. Dabei beklagen derzeit fast alle Wirtschaftsbereiche einen Arbeitskräftemangel, wie die Wirtschaftskammer von ihren Mitgliedern weiß. Dieser würde sich durch eine Reduktion der Wochenarbeitszeit noch verschärfen. Daher startet die WK jetzt eine österreichweite Imagekampagne für den Wert von Arbeit, geringere Überstundenbesteuerung und Anreize für längeres Arbeiten im Alter. WK-Präsident Jürgen Mandl dazu: „Die Verteufelung von Arbeit ist ein ideologischer Irrweg. In Verbindung mit dem bestehenden eklatanten Arbeitskräftemangel würde eine solche Maßnahme den heimischen Wirtschaftsstandort massiv gefährden und unsere Wettbewerbsfähigkeit ernsthaft beeinträchtigen!“

Fokus auf den Wert von Arbeit

Die Wirtschaftskammer sieht schwerwiegende Folgen, die eine solche Maßnahme mit sich bringen würde: Leistungseinschränkungen bei Unternehmen und in der Daseinsvorsorge, der Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und die Gefährdung der Finanzierung des heimischen Sozialsystems. Mandl daher weiter: „Wir setzen uns dafür ein, dass es nicht so weit kommt.“

Um die Bedeutung und den Wert von Arbeit wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken, starten wir jetzt unsere österreichweite Kampagne ‚Nicht weniger Arbeitszeit für alle‘.

WK-Präsident Jürgen Mandl

© WKK/ Helge Bauer

Denn eine allgemeine Arbeitszeitreduktion auf 32 Wochenstunden hätte Leistungskürzungen in den Betrieben, aber auch in vielen anderen Bereichen zur Folge. Auf Grund des bereits bestehenden zusätzlichen Bedarfs an Mitarbeiter:innen speziell im Gesundheits- und Bildungssektor würde es bei einer kürzeren Wochenarbeitszeit bald zu Einschränkungen in vielen Bereichen des täglichen Lebens kommen, warnt die Wirtschaftskammer. Arztpraxen und Kindergärten müssten beispielsweise ihre Öffnungszeiten einschränken. „Dazu kommt noch, dass viele tätige Menschen zurecht stolz sind auf ihre Leistung und was sie damit für sich, aber auch für die Gemeinschaft schaffen. Diese gesunde Grundeinstellung lassen wir uns nicht kaputt machen“, betont Mandl.

Imagekampagne #nichtweniger

Um solche Menschen vor den Vorhang zu holen und den Wert von Arbeit wieder positiv zu konnotieren, initiiert die Wirtschaftskammer nun die österreichweite Kampagne #nichtweniger. Dafür wurde ein umfassendes Marketingpaket geschnürt. Dieses reicht von Pressegesprächen über Inserate, Plakate, Hörfunk-Kooperationen, TV-Spots, Kinowerbung bis hin zu Social-Media und Buswerbung. Neben Video-Nachrichten von bekannten Testimonials wird es auch Verteilaktionen mit Unternehmer:innen an frequentierten Plätzen geben, mit denen die Wirtschaftskammer gegen die weitere Aushöhlung der heimischen Wirtschaftskraft kämpfen will. „Die vergangenen Jahre haben die heimische Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Sie haben uns aber auch gezeigt, wie widerstandsfähig, innovativ und krisenfest der Wirtschaftsstandort Österreich ist. Unser Appell lautet daher, diesen zu stärken und nicht durch politisch motivierte Hirngespinste zu gefährden, die wir uns nicht leisten können“, mahnt Mandl.

Begleitende Maßnahmen gefordert

Der Wirtschaftskammer geht es bei ihrer Kampagne aber nicht nur um eine reine Image-Aufbesserung von Arbeit. Vielmehr soll Arbeit auch durch begleitende Maßnahmen und Forderungen wieder attraktiver werden. Die Wirtschaftskammer erachtet es daher als notwendig, für Mehrarbeit durch bessere Rahmenbedingungen die nötigen Anreize zu schaffen. Dazu gehören eine Anpassung der Lohnsteuer, damit bei Mehrarbeit mehr netto vom brutto bleibt, generell die Erhöhung der Attraktivität für Dazuverdiener und Menschen, die über ihr Pensionsalter hinaus arbeiten möchten. Weiters wird der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten gefordert sowie der Fokus auf Aus- und Fortbildung und die aktive Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland gelegt.

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