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Bildung
07.12.2022

„Österreich braucht Humankapital“

Reg.Rät. Mag. Dr. Elisabeth Windl ist seit 1. Oktober Vizerektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten.

Was hat Sie als Niederösterreicherin bewogen nach Kärnten zu gehen?

Elisabeth Windl: Ich bin schon seit fast 30 Jahren in der Lehraus-, Fort- und ­Weiterbildung tätig. Für mich ist Lehrer*nnen­bildung der Schlüssel für das Gelingen von Bildung. Humankapital ist das, was Österreich braucht. Daher ist es mir wichtig, in diesem Kontext zu arbeiten und ich habe mich sehr gefreut und geehrt gefühlt, als Rektor Dr. Fisler mich gefragt hat, ob ich als Vizerektorin an seine Hochschule ­kommen möchte. Die Orientierung der Hochschule an einem humanistischen Menschen- und Weltbild, in dessen Mittelpunkt der Mensch mit seinen Erkenntnis-, Bildungs- und Entwicklungsbedürfnissen steht, ganz im Sinne von Viktor Frankl, sowie deren Ausrichtung als Ort der Begegnung und des akademischen Diskurses haben mir gezeigt: Dort möchte ich arbeiten! 

Welche „Vorkenntnisse“ bringen Sie aus Ihren bisherigen beruflichen Tätigkeiten für die Aufgabe mit?

Ich denke es ist die Summe an beruflichen Erfahrungen. Ich bin ausgebildete Volksschullehrerin, habe berufsbegleitend ein Magisterium und ein Doktorat in den Bereichen Pädagogik und Psychologie an der Universität Wien erworben. Als Leiterin der Übungsvolksschule hatte ich auch die Verantwortung für die Organisation und Durchführung der schulpraktischen Studien der Studierenden über. Danach war ich Institutionsleiterin und anschließend zehn Jahre als Vizerektorin an der PH Niederösterreich tätig. Ich habe sowohl umfassende Erfahrung als Referentin in der Fort- und Weiterbildung als auch in der Bildungsforschung mit den Schwerpunktthemen Lesen, Transition und Mentoring.  

Pädagogische Hochschule Kärnten // PHK/Herbert Unterkircher

Wie haben Sie Schule bzw. Bildung als Schülerin erlebt?

Ich bin sehr gerne in die Schule gegangen und habe diese Zeit genossen. Vielleicht hat das auch etwas damit zu tun, dass ich eine gute Schülerin war. Ich wurde von meinen Eltern massiv unterstützt und war die erste in der Familie mit einer Matura und einem Hochschulabschluss. Bereits während meines Lehramtsstudiums ist der Wunsch entstanden, selbst einmal in diesem Bereich zu arbeiten.

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Forschung im Bereich der Lehrer*innenbildung?

Die PH Kärnten betreibt wissenschaftlichberufsfeldbezogene Forschung, die sich auf sämtliche Themen richtet, die relevant sind für das Berufsfeld von Pädagog*innen, für das österreichische Bildungssystem und seine Weiterentwicklung, für die Bedingungen für Lernen, Unterrichten und Arbeiten sowie für die Professionalisierung der agierenden Personen. Wenn ich das an einem Beispiel fest­machen darf: Im Bereich der Professionsforschung setzen wir uns damit auseinander, was künftige Lehrpersonen brauchen, damit sie 45 Jahre ihren Beruf so ausüben können, dass die Schüler*innen die bestmögliche Bildung erhalten. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in die Gestaltung der Lehrerbildung ein.

Ist die Lage Kärntens im Alpen-Adria-Raum für Ihr Konzept wesentlich?

Diese Einmaligkeit der geografischen Lage ist für meine Konzepte wesentlich. In Kärnten, als Teil des Alpen-Adria-Raums, gibt es hervorragende Möglichkeiten, sowohl im Bereich der Forschung als auch durch Bildungskooperationen sich noch mehr als bisher mit den für die Zukunft so bedeutsamen Themen der Diversität und Mehrsprachigkeit zu beschäftigen. Die Auseinandersetzung mit kultureller Vielfalt führt zu Skills von Lehrpersonen.

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