Elisabeth Anselm ist Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich und stellvertretende Vorsitzende der Sozialwirtschaft Österreich. / © Hilfswerk
Bildung
05.03.2021

Pflegeberufe als Jobmotor: Hilfswerk geht in die Offensive

Mehr Breite und Vielfalt im Zugang zum Pflegeberuf sind gefragt, meint das Hilfswerk. Politik und Betriebe müssen in die Offensive. (Anzeige)

Die Pflegebranche hat seit Jahren ungebrochenen Zulauf. In den letzten zehn Jahren ist der Mitarbeiterstand im Sektor je nach Setting um 25 bis 30 Prozent gewachsen. Anders als in den Medien oft beschrieben, ist die Branche durchaus attraktiv. Die Arbeit ist sinnstiftend und befriedigend, Professionalität und Engagement sind gefragt, es gibt flexible Arbeitszeitmodelle (vor allem in den mobilen Diensten), die Arbeitsplätze sind zukunftssicher. Dennoch herrscht massiver Handlungsbedarf. Denn die Nachfrage wächst weit stärker als das Angebot. Personal wird dringend gesucht.

Branche mit dynamischer Zukunft

Bis zum Jahr 2030 wird Österreich zusätzliche 75.700 Pflege- und Betreuungskräfte benötigen. Über 40.000 Arbeitsplätze müssen ­angesichts der spezifischen Altersstruktur im Sektor auf Grund von Pensionierungen nachbesetzt werden, über 30.000 sind dem demographischen Wandel geschuldet. Die Branche hat dynamische Zukunftsaussichten, sie hat sich gerade in der Krise stabil gezeigt
und wird auch künftig ein wahrer Jobmotor sein. Entscheidend dafür, ob der Jobmotor Pflege richtig in Bewegung kommt, werden neben der weiteren Attraktivierung der Rahmenbedingungen für die Berufsausübung vor allem möglichst vielfältige Möglichkeiten zum Einstieg in den Beruf sein. Jede/r, muss dort angeholt werden, wo er/sie steht.

Von der Lehre bis zur Fachhochschule

Für manche ist der richtige Einstieg in den Pflegeberuf eine berufsbildende Schule, für einige die Fachhochschule (Diplomausbildung) und für andere wieder kann eine duale Ausbildung ein guter Zugang sein, wie beispielsweise eine Lehre für Pflegeassistenzberufe (mit
altersangepassten Curricula und guter Durchlässigkeit). Auch für Umsteiger/innen gilt es, Angebote zu forcieren, die Ausbildung und Lebensunterhalt gleichermaßen gewährleisten. Das Hilfswerk ist von der Notwendigkeit vielfältiger Einstiegsmöglichkeiten überzeugt und möchte, sobald seitens der Politik die Grundlagen dafür geschaffen sind, auch eine einschlägige Lehrausbildung nach Schweizer Vorbild anbieten. Nicht nur die Politik ist daher gefordert, auch die Betriebe werden als Lernorte entscheidender sein denn je.

Elisabeth Anselm ist Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich und stellvertretende Vorsitzende der Sozialwirtschaft Österreich. / © Hilfswerk
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