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Wirtschaft
18.07.2024

Positive Impulse im Alpen-Adria­-Raum

Die Eröffnung des Koralmtunnels birgt für Unternehmen in Kärnten und der Steiermark auch neue Geschäftsmöglichkeiten mit Italien, Slowenien und Kroatien.

Ab Dezember 2025 lässt die Koralmbahn die Zentralräume rund um Graz und Klagenfurt zusammenwachsen und den neuen Wirtschaftsraum Südösterreich entstehen. „Unsere Region, die AREA Süd, wird durch den Koralmtunnel zu einer Drehscheibe für Handel, Logistik und Innovation. Wir haben das Potenzial, ein wichtiger Wachstums- und Entwicklungsmotor im Alpen-Adria-Raum zu werden“, so WK-Bezirksstellenobmann Gerhard Oswald anlässlich eines exklusiven Länderseminars, zu dem die WK-Bezirksstelle Wolfsberg und die Abteilung Außenwirtschaft Mitte Mai luden.

„Unsere Region, die AREA Süd, wird durch den Koralmtunnel zu einer Drehscheibe für Handel, Logistik und Innovation. Wir haben das Potenzial, ein wichtiger Wachstums- und Entwicklungsmotor im Alpen-Adria-Raum zu werden.“

Gerhard Oswald, Bezirksstellenobmann Wolfsberg

Reichweite vergrößern

Mit der Eröffnung des Koralmtunnels Ende nächsten Jahres wird die AREA Süd zur zweitgrößten Wirtschaftsregion Österreichs – eine Region mit mehr als 1,8 Mio. Menschen, tausenden Unternehmen und unendlich vielen Chancen für die lokale Wirtschaft. „Die AREA Süd bietet unseren Unternehmen aber auch unzählige Möglichkeiten, ihre Reichweite zu vergrößern, neue Märkte zu erschließen und sich mit anderen Wirtschaftstreibenden in der Region zu vernetzen“, sagte Oswald. „Wir liegen in der Schnittstelle von drei Kulturen, wenn wir das Gebiet des Alpen-Adria- Raums miteinbeziehen. Es ist dies ein Wirtschaftsraum, der mit der verbesserten Mobilität höchst attraktiv wird – europaweit, aber auch global gesehen.“ Manfred Kainz, Obmann der WK-Regionalstelle Deutschlandsberg ergänzt: „Die AREA Süd betrifft nicht nur Wolfsberg und Deutschlandsberg, sondern den gesamten Alpen-Adria-Raum, denn auch hier liegen wir mit unserem Wirtschaftsraum mittendrin. Die Betriebe, vor allem die vielen innovativen, kleinen Unternehmen können dann auf ein Potenzial zugreifen, das wir vorher nicht gehabt haben und das können wir nutzen.“

„Die AREA Süd betrifft nicht nur Wolfsberg und Deutschlandsberg, sondern den gesamten Alpen-Adria-Raum, denn auch hier liegen wir mit unserem Wirtschaftsraum mittendrin.“

Manfred Kainz, Obmann der WK-Regionalstelle Deutschlandsberg

Neue Geschäfts­chancen

Für Hemma Kircher-Schneider, Leiterin der Außenwirtschaft der WK-Kärnten, ist die AREA Süd ebenfalls eine „Riesenchance, die wir nicht verpassen dürfen. Die Länder im Alpen-Adria-Raum rücken noch näher zusammen, wodurch sich viele neue Geschäftschancen und Kooperationsmöglichkeiten ergeben.“ Kärnten und die Steiermark sind exportstarke Bundesländer, die im Alpen-Adria-Raum bereits sehr gut verankert sind, erläuterte Kircher-Schneider: „Mit Italien und Slowenien haben wir eine positive Außenhandelsbilanz, das heißt, wir exportieren mehr Güter als wir importieren. Es gibt bereits sehr gute Kooperationen. Aber je besser der Austausch möglich ist, desto stärker werden diese Kooperationen in Anspruch genommen.“ Vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung erwartet sich die Wirtschaftsexpertin viele positive Synergien, die künftig über die Grenzen hinweg besser genutzt werden können.

Verkürzte Transportzeiten

Die Koralmbahn ist eine Riesenchance für den gesamten Alpen-Adria-Raum. Vor allem für Italien bringt sie enorme wirtschaftliche Vorteile, weil sie den Güterverkehr zwischen Nordeuropa und den Adriahäfen vereinfachen und die Transportzeiten verkürzen wird. „Die Baltisch-Adriatische Achse verbindet fast 50 Mio. Menschen in mehreren EU-Mitgliedstaaten. Die AREA Süd bringt klare Vorteile für die gesamte Metropolregion, indem sie die wirtschaftliche Dynamik fördert und den Arbeitsmarkt belebt“, ist Christoph Plank vom Außenwirtschaftscenter Mailand überzeugt. Aber nicht nur der Warenaustausch wird schneller erfolgen, auch der Personenverkehr wird von der Koralmbahn profitieren, schilderte der Wirtschaftsdelegierte: „Man geht davon aus, dass sich der Personenverkehr verdoppeln wird. Das könnte dem Tourismus entlang der Oberen Adria, die ja ein beliebtes Reiseziel der Österreicher:innen ist, zugutekommen. In der Hinsicht erwarten wir uns wichtige Impulse.“

Neue Export­chancen

Auch in Zagreb wird erwartet, dass die Koralmbahn den Tourismus ankurbeln und Kroatien als Destination für österreichische Tourist:innen noch attraktiver machen wird. „Zudem bietet der Qualitätstourismus, auf den Kroatien künftig noch mehr setzen möchte, auch viele Zulieferchancen für österreichische Unternehmen“, betonte Gerhard Schlattl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Zagreb. Langfristig eröffnet die Koralmbahn für Zagreb auch neue Exportmöglichkeiten. Die verbesserte Logistik auf der Schiene, die den Hafen Rijeka mit Zentral- und Osteuropa verbindet, wird die Rolle Kroatiens als Tor zum europäischen Markt stärken, sagt Schlattl: „Alle Ausbaumaßnahmen der zentralen Verkehrskorridore im Alpen-Adria-Raum tragen dazu bei, die Region innerhalb Europas noch wettbewerbsfähiger und damit als Wirtschaftsstandort noch attraktiver zu machen.“

Verbesserte Infrastruktur

Positive Impulse verspricht sich auch Slowenien von der Koralmbahn: „Besonders interessant wird die verbesserte Infrastruktur für Transport- und Logistikunternehmen sein. Die Bahn bietet Unternehmen eine Alternative zur überlasteten Bahnstrecke Koper-Graz, verkürzt die Durchlaufzeiten der Güterzüge und stärkt den Güterverkehr“, so Claudia Angermayr, stellvertretende österreichische Wirtschaftsdelegierte in Laibach. Dadurch könnte das Logistikzentrum LCA Fürnitz vermehrt von slowenischen Kunden profitieren. Auswirkungen dürfte die Koralmbahn auch auf den Arbeitsmarkt in der Region haben. „Die verbesserte Infrastruktur wird mehr Pendler:innen aus Slowenien nach Kärnten und in die Steiermark bringen“, ist Angermayr überzeugt. „Österreich ist für sie das bevorzugte Arbeitsland im Ausland. Vor allem höher qualifizierte Jobs könnten für die Pendler:innen mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn noch attraktiver werden.“

Christoph Plank vom Außenwirtschaftscenter Mailand, Claudia Angermayr, stellvertretende österreichische Wirtschaftsdelegierte in Laibach, und Gerhard Schlattl, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Zagreb, informierten über die Chancen der AREA Süd im Alpen-Adria-Raum. © WKK / Elisabeta Mirion
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