"Wir werden in unserer Beratungsarbeit verstärkt ansetzen, um den persönlichen Vorsorgebedarf noch deutlicher aufzuzeigen und den Menschen in Kärnten die Dringlichkeit einer rechtzeitigen privaten Vorsorge noch klarer vor Augen führen. Denn Altersarmut darf keine Option sein."
Private finanzielle Vorsorge gewinnt weiter an Bedeutung
Die derzeitige wirtschaftliche Lange in Kombination mit den aktuellen geopolitischen Unruhen spielt in diesem Kontext eine wesentliche Rolle. 64 Prozent der Kärntner:innen erwarten eine Verschlechterung, 26 Prozent ein Gleichbleiben der Situation und lediglich 9 Prozent eine Verbesserung. Kurz gesagt: Die Sorgenfalten werden tendenziell wieder größer. „Wenig verwunderlich, dass in diesem Umfeld das Thema Vorsorge mehr und mehr an Wichtigkeit gewinnt. So sagen 81 Prozent der Befragten in Kärnten, dass die Bedeutung einer privaten Vorsorge für sie persönlich sehr hoch bzw. hoch ist“, erläutert Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen, die aktuelle Situation.
Sinkendes Vertrauen in das Pensionssystem
Lediglich 47 Prozent sind mit dem staatlichen Vertrauen sehr zufrieden bzw. zufrieden, 38 Prozent hingegen eher nicht bzw. überhaupt nicht. „Somit geht auch jede:r Siebente in Kärnten davon aus, später im Alter keine ausreichend hohe staatliche Pension zu bekommen. Und: Es steigt die Sorge, sich den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand später einmal nicht leisten zu können“, sagt Michael Koren, Vorstandsdirektor der Kärntner Sparkasse. „Hier werden wir in unserer Beratungsarbeit verstärkt ansetzen, um den persönlichen Vorsorgebedarf noch deutlicher aufzuzeigen und den Menschen in Kärnten die Dringlichkeit einer rechtzeitigen privaten Vorsorge noch klarer vor Augen führen. Denn Altersarmut darf keine Option sein“.
Für alle nach dem 1.1.1955 geborenen Österreicher:innen gibt es zudem das persönliche Pensionskonto samt Pensionskontorechner, um ein Gefühl zu bekommen, wie es mit der eigenen finanziellen Situation im Alter einmal bestellt sein wird. Aktuell wissen jedoch lediglich 45 Prozent der Menschen in Kärnten über ihr aktuelles Guthaben am Pensionskonto Bescheid. Bemerkenswert ist das Altersgefälle: Je älter die Befragten, desto häufiger wissen sie Bescheid. Etwas mehr als jede:r Zweite (54 %) der angibt, sein Guthaben zu kennen, ist damit sehr bzw. eher zufrieden. Umgekehrt zeigen sich 44 Prozent jener Gruppe damit nicht zufrieden.
Weiterarbeiten nach der Pension
63 Prozent der Kärntner:innen nennen eventuelle Schicksalsschläge als Hauptgrund zur Vorsorge, 51 Prozent sorgen privat vor, weil sie glauben, sich nur so ihren Lebensstandard auch im Alter leisten zu können und jede:r Zweite gibt an privat vorzusorgen, weil er sich nicht mehr auf das staatliche System verlässt. Knapp die Hälfte der Kärntner:innen (47 %) geht gar davon aus, später in der Pension weiter arbeiten zu müssen, um sich ihren Lebensstandard im Alter leisten zu können. „Hier zeigt die zuletzt stärker werdende Diskussion über die Finanzierbarkeit des staatlichen Pensionssystems ihre Wirkung. Der Umstand, dass bereits heute jeder vierte Steuer-Euro in die Stützung der öffentlichen Pensionen fließt, verunsichert viele Menschen in Kärnten“, so Brandtmayer. Befragt, wie man einer möglichen Altersarmut gegensteuern könnte, sprechen sich 85 Prozent der Kärntner:innen dafür aus, bereits in jungen Jahren mit einer ergänzenden privaten Vorsorge zu starten.
Finanzierungslücke schließen
„Sehr erfreulich ist jedenfalls, dass die Höhe des Betrags, den die Menschen österreichweit im Schnitt pro Monat bereit sind für ihre private Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren, weiterhin hoch bleibt. Trotz der wirtschaftlichen Anspannungen ist dieser mit 250 Euro sogar etwas höher als im Vorjahr“, erklärt Kevin Müller, Bereichsleiter Privatkunden in der Kärntner Sparkasse. Mit 299 Euro pro Monat investieren Männer im Schnitt signifikant mehr als Frauen mit 192 Euro, allerdings ist jener Betrag den Frauen zur Seite legen, von zuletzt 170 Euro, deutlich gestiegen. Befragt nach dem maximal vorstellbaren Vorsorgebetrag nennen die Befragten im Schnitt 302 Euro im Monat.
Beliebte Vorsorgeinstrumente der Kärnter:innen sind nach wie vor Sparbuch bzw. Sparkarte (58 %), Bausparvertrag (29 %) und Lebensversicherung (27 %). Es folgen Wertpapiere, Gold, Fondssparpläne und Immobilien. Auch an neuen Ansätzen wird Interesse bekundet: Ein „Vorsorgedepot“, bei dem die erzielten Gewinne nach einer bestimmten Mindest-Behaltefrist steuerfrei für die private Altersvorsorge zur Verfügung stehen sollen, ist für 66 Prozent in Kärnten (60 % österreichweit) sehr interessant – 34 Prozent würden es nutzen, wenn die Politik es beschließt.