MINT-Region Lavanttal - © Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl
Bildung
13.12.2023

Qualitätslabel „MINT-Region“ feiert Premiere 

Für ihre heraus­ragende Nachwuchs­förderung wurden auch vier Netz­werke aus Kärnten, Osttirol und der Steier­mark mit dem erstmals vergebenen Label ausgezeichnet.

Im Rahmen der bundesweiten Initiative „Vorsprung durch MINT-Regionen“ wurde kürzlich erstmals das MINT-Regionen Qualitätslabel an 14 Netzwerke in ganz Österreich vergeben. Das Projekt wurde vom Bildungsministerium gemeinsam mit dem Austria Wirtschaftsservice und den Kooperationspartnern Industriellenvereinigung, MINTality Stiftung sowie Österreichs Bildungsagentur OeAD mit dem Ziel initiiert, den Auf- und Ausbau von MINT-Regionen bundesweit zu forcieren. Insgesamt wurden damit mehr als 380 Akteur:innen für ihr Engagement bei der Nachwuchsförderung in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Österreich ausgezeichnet.

Förderung entlang der Bildungskette

Die MINT-Wissenschaften gehören zu den innovativsten wirtschaftlichen Bereichen. Dementsprechend hoch ist die Nachfrage am Arbeitsmarkt nach Absolvent:innen in den Bereichen Technik- und Ingenieurwissenschaften sowie Informatik. Um diese Nachfrage befriedigen zu können, muss schon früh im Bildungsweg mit der Förderung begonnen werden. Daher wurde vom Bund die Entwicklung von MINT-Regionen angeregt. Dabei handelt es sich um interdisziplinäre, regionale Netzwerke, die Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebbar machen, Synergien schaffen und die Fächer durchgänig entlang der Bildungskette anbieten. Rund 380 Akteur:innen sind insgesamt in den 14 österreichischen Regionen involviert, darunter 161 Kindergärten und Schulen sowie 15 Hochschulen, aber auch zahlreiche Unternehmen und weitere Partner:innen aus öffentlichen Einrichtungen. „Die ausgezeichneten MINT-Regionen setzen ein klares Zeichen dafür, dass sie die Bedeutung von MINT für unsere Gesellschaft nicht nur erkennen, sondern auch aktiv unterstützen wollen. Das MINT-Regionen Qualitätslabel holt jene auf die Bühne, die durch ihr verstärktes gemeinsames Engagement möglichst viele junge Menschen für MINT begeistern wollen und dazu beitragen, dass der Weg zum MINT-Abschluss erfolgreich bewältigt wird“, so Bundesminister Martin Polaschek in einer Videobotschaft.

Erhöhung von Graduierungen und Frauenquote

Gleichzeitig werde damit ein wichtiger Schritt gesetzt, dem Ziel der FTI-Strategie näherzukommen, die bis 2030 eine Steigerung der MINT-Graduierten um 20 % vorsieht. Denn bereits jetzt herrscht ein verstärkter Fachkräftebedarf, wie Christoph Neumayer, Generalsekretär der IV, ausführt: „Rund 40.000 MINT-Talente fehlen der Industrie schon heute, weitere 60.000 MINT-Stellen werden bis 2030 zu besetzen sein.“ Als besonders erfreulich bewertet die IV daher die Mitwirkung von fast 90 Unternehmen und den beteiligten MINT-Kindergärten und MINT-Schulen. Ebenso soll der Frauenanteil in den nächsten sechs Jahren im technischen Bereich um fünf Prozent erhöht werden. „Wir dürfen auf die Hälfte unseres Know-hows nicht vergessen und müssen Mädchen und Frauen verstärkt zeigen, wie spannend Technik ist. Daher fördert die MINTality Stiftung als „Do-Tank“ gezielt Maßnahmen, die das Interesse von Mädchen an MINT wecken und aufrechterhalten“, so Therese Niss, Initiatorin und Vorstand der MINTality Stiftung.

Regionen werden sichtbar und attraktiver

Die Bündelung des Wissens aus Bildung und Forschung, dem Unternehmenssektor, der kommunalen Verwaltung sowie aus Vereinen stärkt nicht nur das Thema MINT an sich. Die Regionen erfahren durch das neue Qualitätslabel auch überregionale und internationale Sichtbarkeit. Das wiederum verstärkt die Attraktivität der Regionen, erhöht ihre Wettbewerbsfähigkeit und fördert den Wissenstransfers von guten Ideen über Bundesländergrenzen hinweg. Durch den interdisziplinären Zugang bekommen Kinder und Jugendliche auch einen Blick über den Tellerrand hinweg, wie OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice hevorhebt. Auch Edeltraud Stiftinger, Geschäftsführerin des Austria Wirtschaftsservice, das die Ausschreibung durchgeführt hat, betont den vielfältigen Nutzen: „Mit der Auszeichnung der ersten 14 Netzwerke mit dem MINT-Regionen Qualitätslabel wird ein Zeichen gesetzt, um die Bemühungen der einzelnen Regionen zu stärken und diesen eine entsprechende Bühne zu geben. Die Zusammenarbeit der Partner:innen aus allen Bereichen der Gesellschaft ist in dieser Form einzigartig und unterstreicht den Bedarf den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Österreich durch die gezielte Förderung von Nachwuchskräften im MINT-Bereich gemeinsam zu stärken.“

Frauenanteil steigern

Ziel der neuen Netzwerke ist es aber auch, die Zahl der jungen Menschen mit einem Abschluss im MINT-Bereich um 20 Prozent zu steigern und insbesondere den Frauenanteil im technischen Bereich um fünf Prozent zu erhöhen. „Es fehlt hier noch immer massiv an weiblichen Fachkräften. Gleichzeitig sind es die Berufe mit hohem Zukunftspotenzial, Karrierechancen und entsprechend höheren Verdienstmöglichkeiten. Eine Schere, die sich zumindest ein wenig schließen lassen würde, könnte man junge Frauen dazu motivieren, mit einer Ausbildung im MINT-Bereich zu starten. Und die neuen MINT-Regionen können hier künftig mit ihren Aktivitäten entscheidend dazu beitragen“, ist Claudia Mischensky, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Kärnten, überzeugt.

Mit dem Qualitätslabel MINT-Region im Wirtschaftsraum Südösterreich wurden ausgezeichnet:

MINT-Region Zentralraum Kärnten

Diese erstreckt sich über die Bezirke Klagenfurt, Villach und Feldkirchen. Die Vision der MINT-Region Zentralraum Kärnten lautet „sustainable MINT", eine Region, die eine lebendige und inspirierende Umgebung für Menschen aller Altersgruppen schafft, die MINT entdecken, erfahren und entwickeln wollen. Die beiden Vereine Zentralraum Kärnten+ und Educational Lab übernehmen die Koordination der Aktivitäten der Kooperationspartner.

MINT-Region Lavanttal

Sie umfasst den Bezirk Wolfsberg mit neun Gemeinden und positioniert sich als die Zukunftsregion Kärntens zwischen den Ballungsräumen Graz und Klagenfurt. Das langfristige Ziel ist es, die demografische Trendumkehr zu schaffen und zu einem der attraktivsten Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsräume im Alpen-Adria-Raum zu werden. Besonders die Kinderförderung steht hier im Fokus. Die Koordination der MINT-Region übernimmt die RML Regionalmanagement Lavanttal GmbH.

MINT-Region Obersteiermark

Fünf Bezirke in dieser Regionen haben sich das übergeordnete Ziel gesetzt, die Bedürfnisse der Auszubildenden zentral ins Blickfeld zu stellen. In den nächsten drei Jahren soll der Aufbau eines nachhaltigen Netzwerks erfolgen und der Schulunterricht von MINT-Fächern durch außerschulische Initiativen bereichert werden. Die Koordination der Aktivitäten erfolgt durch die Montanuniversität Leoben.

MINT-Region Osttirol

Mit diesem Netzwerk können MINT-Initiativen in allen Gemeinden sowie in den Zentralorten Lienz, Sillian und Matrei umgesetzt werden. Ihre Vision lautet „Osttirol kraftvoll & besonders, selbstbewusst Impulse setzen“. Damit möchte die MINT-Region bewusst talentierte junge Menschen fördern. Im Bezirk Lienz haben sich dafür 37 Netzwerkpartner (Vereine, Firmen, Interessensvertretungen, Schulen und öffentliche Einrichtungen) zusammengeschlossen. Die INNOS GmbH übernimmt die Koordination.

Die MINT-Regionen Lavanttal, Zentralraum Kärnten, Osttirol und Obersteiermark bei der Verleihung des Gütesiegels.

© Austria Wirtschaftsservice GmbH/APA-Fotoservice/Schedl

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