„Altholz ist Risikoholz. Eine rechtzeitige Verjüngung der Wälder ist das Gebot der Stunde.“
Fotocredit: Plimon
Einer der bedeutendsten forstwirtschaftlichen Besitze Österreichs ist die Forstdirektion Foscari in Paternion. Forstdirektor Martin Straubinger erzählt, warum alte Waldbestände heute zu einem Risikofaktor geworden sind und wie man frühzeitig entgegenwirken kann.
Jeder Kärntner besitzt ideell über einen Hektar Wald. Der Kärntner Wald ist überwiegend Kleinprivatwaldbesitz: 23.000 Privatwaldbesitzer bewirtschaften 580.000 Hektar Wald. Der Holzvorrat in Kärntner beträgt 185 Millionen Festmeter Holz. Derartige Holzvorräte hat es in Kärnten seit Hunderten von Jahren nicht mehr gegeben. Der durchschnittliche Holzvorrat beträgt somit über 300 Festmeter pro Hektar. Damit liegt Kärnten im europäischen Spitzenfeld. „Nach wie vor gibt es viele Waldlagen in Kärnten, die durch Forststraßen noch nicht erschlossen sind. In all diesen Lagen befinden sich die höchsten Vorräte und die ältesten Bestände“, erklärt Straubinger.
Historisch gesehen wurden Wälder jahrhundertelang durch Rodungen, Almwirtschaft, Bergbau, Holzkohle, Großkahlschläge und Streunutzung schlecht behandelt. Vor 200 Jahren waren Kärntens Wälder in einem katastrophal schlechteren Zustand als heute, die Holzvorräte waren vielerorts auf unter hundert Festmeter pro Hektar gesunken. Nur in unzugänglichen Gebieten konnten sich Naturwaldreste halten.
Als Konsequenz folgte eine gesetzliche Grundlage. „Das österreichische Forstgesetz ist im Wesentlichen ein Waldschutzgesetz. Es verbietet Rodungen und Waldverwüstung. Kahlschläge über 0,5 Hektar sind bewilligungspflichtig. Es beinhaltet auch die Verpflichtung zur Wiederbewaldung samt Regelung für forstliches Vermehrungsgut,“ so Straubinger. Die österreichische Waldinventur erfasst in regelmäßigen Abständen österreichweit den Zustand der Wälder.
Mit dem Klimawandel häufen sich Wetterextreme und Katastrophenereignisse, was zur Folge hat, dass Niederschlagsintensität und Windgeschwindigkeit zunehmen. Der Holzeinschlag wird aber nicht nur durch wetterbedingte Kalamitäten verringert. Durch den Borkenkäfer sind in letzten 10 Jahren in Europa 150 Millionen Festmester Holz abgestorben. Unterlassene Waldpflege und Aufarbeitung von Schadholz erhöht das Käferrisiko zudem dramatisch.
Je älter Bäume werden, desto höher ist das Risiko, dass sie absterben. Mit dem Alter geht die Widerstandskraft zurück, Zerfallsprozesse beginnen (Rotfäule). „Eine rechtzeitige Verjüngung der Wälder ist daher das Gebot der Stunde. Stabile, gesunde, junge Waldbestände können nur durch entsprechende Pflege entstehen. Altholz ist Risikoholz. Wir leben vom Zuwachs der Bäume, nicht von den hohen Vorräten“, bekräftigt Straubinger.
„Altholz ist Risikoholz. Eine rechtzeitige Verjüngung der Wälder ist das Gebot der Stunde.“
Fotocredit: Plimon