© Alpacem/ Ramskogler
Umwelt
28.11.2024

Regionale Partnerschaft für Nachhaltigkeit

CO₂-Reduktion, Prozessstabilisierung und Kreislaufwirtschaft intensivieren – diese Ziele vereint ein innovatives und bei Preisen gewürdigtes Projekt von VTU und Alpacem Zement Austria am Standort Wietersdorf.

Eine neue, modellbasierte Prozesssteuerung im Alpacem Zementwerk Wietersdorf markiert einen Meilenstein in der Zementproduktion. Entwickelt in Kooperation mit der Grazer VTU Engineering, ermöglicht sie eine CO₂-optimierte Rohmehlproduktion, bei der bis zu 50 Prozent der natürlichen Rohstoffe durch mineralische Reststoffe ersetzt werden können, die vorwiegend aus Baurestmassen, Biomasseaschen, Gießereialtsande und Walzzunder bestehen. Die innovative Prozesssteuerung leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Reduktion von CO₂-Emissionen.

Eine Herausforderung gemeistert

Frühere Versuche mit kommerziellen Lösungen scheiterten an der Komplexität der Prozesskomponenten und standortspezifischen Anlagenauslegung. Die Lösung lag in einer maßgeschneiderten Eigenentwicklung. Nach Jahren der Partnersuche fand Alpacem in der VTU Engineering den idealen Partner. Gemeinsam wurde eine innovative Prozesssteuerung entwickelt, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft Reststoffe in der Rohmehlproduktion im Alpacem Zementwerk Wietersdorf wiederverwertet. Gemeinsam mit Christine Gröll (Leitung Labor & Stoffstrommanagement) und Christian Novak (Leitung IT/OT) von Alpacem sowie Florian Pöllabauer (Projektleitung Verfahrenstechnik) und Martin Rohrer (Projektleitung Industrial Data Solutions) von VTU Engineering entstand ein regionales Erfolgsprojekt.

Forschung und Praxis vereint

Die Zusammenarbeit wurde durch die Montanuniversität Leoben erweitert, an der sich Christine Gröll berufsbegleitend in der Endphase ihrer Dissertation befindet und am Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung unter Univ.-Prof. Dr. Helmut Flachberger ein Qualitätssteuerungskonzept für Zementwerke ohne Mischbette entwickelt. Der Kern der Technologie: ein Optimierungsalgorithmus, der Prozess- und Qualitätsdaten in Echtzeit analysiert und Anpassungen ermöglicht. Diese Unabhängigkeit von externen Systemen sorgt für langfristige Flexibilität und Effizienz.

Nachhaltigkeit ausgezeichnet

Im Sommer 2024 wurde die Steuerung erfolgreich in Betrieb genommen. Die positiven Umweltauswirkungen des Projekts wurden durch eine Nominierung für den österreichischen TRIGOS-Preis in der Kategorie „Klimaschutz“ gewürdigt. Zudem wurde Christine Gröll für den ÖGUT Umweltpreis in der Kategorie „Frauen in der Umwelttechnik“ nominiert. Dieses Vorzeigeprojekt zeigt, wie innovative Technologien Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit verbinden können – ein weiterer Schritt hin zu einer ressourcenschonenden Zukunft.

(1) Das Projekt wurde 2024 für den TRIGOS nominiert. © kk

(2) v. l. n. r. Andreas Bischelsberger, Kurt Schnögl, René Walchensteiner, Christian Novak [Alpacem], Bernd Humpl, Florian Pöllabauer, Martin Rohrer [VTU Engineering], Christine Gröll [Alpacem], Wolfgang Köck, Christian Turnowsky [VTU Engineering], Thomas Neuwirth [Alpacem], Herbert Andert [VTU Engineering] © Alpacem/ Ramskogler

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