Satelliten im Einsatz für den Umweltschutz
Satellitenbilder liefern ein detailliertes Abbild der Lebensräume unseres Planeten. Manuela Hirschmugl und Petra Miletich vom Institut „Digital“ der JOANNEUM RESEARCH leiten daraus Monitoringsysteme und Klassifikationsschemata ab. Diese dienen als Grundlage, um Ökosysteme zu schützen beziehungsweise die Biodiversität wiederherzustellen. Mit der Entwicklung innovativer Lösungen und Produkte für die Überwachung der Erde wollen die Wissenschaftlerinnen Antworten auf wesentliche Fragen im Bereich des Biodiversitätsmonitoring finden – und das nicht nur in Schutzgebieten, sondern auch in der Land- und Forstwirtschaft.
Vorteile für die Landwirtschaft
Der Schlüssel zu diesen Antworten liegt in der Fernerkundung – einer Technologie, mit der sich Informationen über die Erdoberfläche von oben sammeln lassen. „Die Auswertung von Satellitenbildern ermöglicht, Veränderungen in Landnutzung, Vegetationsdichte und der Zusammensetzung von Pflanzenarten präzise zu erfassen und zu überwachen“, erklärt Manuela Hirschmugl. „Wir erleben einen extremen Rückgang der Biodiversität, allen voran ein Insektensterben. Zehn Prozent der Fläche der Biodiversität zu widmen ist wichtig, genügt aber allein nicht mehr. Man versucht nun in der Landwirtschaft mehr auf diese Problematik einzugehen“, sagt die Fernerkundungsexpertin. Oft sei es nur eine kleine Veränderung, wie z.B. der ideale Mähzeitpunkt, die eine große Wirkung hat. Viele Landwirt:innen seien solchen Aspekten gegenüber durchaus aufgeschlossen, weil dadurch auch die Futterqualität verbessert werden kann.
Monitoring der Biodiversität
„Der Verlust der biologischen Vielfalt ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“, betont Petra Miletich. Im Rahmen des Projektes „RestorEO“ wird ein Monitoringsystem entwickelt, das auf einer Kombination aus Erdbeobachtungsdaten und Felderhebungen basiert. Dieses System soll einen transparenten Überblick über den Zustand der Biodiversität und die Bemühungen zur Wiederherstellung von Ökosystemen bieten. „Ziel ist es, ein flächendeckendes und quantitatives Monitoring zu ermöglichen, das den Zustand und die Integrität wichtiger Ökosysteme präzise erfasst. Dieses Monitoring wird nicht nur zuverlässige Informationen über den Zustand der biologischen Vielfalt liefern, sondern auch den öffentlichen Stellen helfen, ihre Aufgaben effektiver zu erfüllen“, erläutert die Geografin.
Klassifizierung von Wiesentypen
Ein weiteres Beispiel für die Anwendung von Fernerkundungstechnologien ist das Projekt „MeadowTypes“, welches sich der Herausforderung gestellt hat, Wiesentypen präzise zu klassifizieren. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Vielfalt unserer Grünlandflächen zu verstehen und zu schützen, erzählt Miletich: „Wichtig sind diese Untersuchungen zum Beispiel zur Überprüfung von Maßnahmen und Vorgaben. So erkennt man, ob mehr Wiesen seltener gemäht werden und dadurch die Biodiversität gesteigert wird.“ Das Projekt liefere eine wichtige Grundlage für die Identifikation und Überwachung verschiedener Wiesentypen, was für die Umweltüberwachung und den Erhalt von Ökosystemen von großer Bedeutung sei.
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