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Umwelt
16.09.2024

Schulweg Klima­­rechner holt VCÖ-Mobilitäts­­preis Kärnten

Zudem wurden Aktionen wie der Lurnfeldbus, Radfahrkurse für Frauen und die geplante Elektrifizierung von Busflotte prämiert.

Bacher Reisen durfte sich kürzlich über den Sieg beim VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten 2024 für den Schulweg Klimarechner freuen. Die renommierte Auszeichnung stand heuer unter dem Motto „Mobilität nachhaltig verbessern“. Zudem wurden drei weitere erfolgsversprechende Projekte von VCÖ, Landesrat Sebastian Schuschnig und ÖBB ausgezeichnet.

Die prämierten Projekte

Der Lurnfeldbus, Radfahrkurse für Frauen und die Region Nassfeld, Lesachtal und Weissensee für das Ziel, die Buslinien bis zum Jahr 2030 zu elektrifizieren und den dafür durchgeführten E-Bus Test. „Nachhaltige Mobilität bringt vielfache Vorteile: Sie reduziert Staus, Verkehrslärm und Energieverbrauch, sie verbessert für die Bevölkerung Luftqualität und Lebensqualität und erhöht die Verkehrssicherheit. Mehr öffentliche Verkehrsverbindungen und eine gute Rad-Infrastruktur erhöhen die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl und verringern die Kosten der Mobilität sowohl für die Einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky zum Motto des 20. VCÖ-Mobilitätspreises Kärnten, „Mobilität nachhaltig verbessern“, fest.

Zügige Fortschritte beim Mobilitäts­ausbau

„Eine gut ausgebaute Infrastruktur und ein modernes Mobilitätsangebot sind wesentliche Standortfaktoren“, ist sich Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig sicher. Kärnten ist aktuell auf einem guten Weg und der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs schreitet zügig voran. „Diesen Weg wollen wir fortsetzen und die Bevölkerung dabei mitnehmen. Die Vielzahl der eingereichten und insbesondere die heute ausgezeichneten Projekte zeigen einmal, dass uns die Mobilitätswende nur durch Anreize, Innovation und Technologieoffenheit gelingen kann. Nicht durch Verbote“, so Schuschnig, der weiter ausführt: „Der VCÖ-Mobilitätspreis ist ein optimales Format um eben jenen Innovationsgeist, der im öffentlichen Verkehr steckt, vor den Vorhang zu holen. Ich möchte dem Siegerprojekt ‚Schulweg Klimarechner‘ sowie allen weitern prämierten Projekte recht herzlich gratulieren.“

Investitionen und Engage­ment als Erfolgs­treiber

Derzeit wird in Kärnten so viel wie nie zuvor in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert. „Das Angebot entwickelt sich kontinuierlich weiter und auch die Infrastruktur wird ausgebaut“, so der Landesrat. Ein bedarfsorientierter Angebotsausbau ist unerlässlich, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die erste Kärntner Mikro-ÖV-Strategie schaffe dafür eine solide Grundlage. „So wird der öffentliche Verkehr insbesondere in den ländlichen Gebieten Kärntens zu einer realistischen Alternative. Nur mit einem attraktiven Angebot können wir die Menschen von den Vorteilen der Öffis überzeugen“, ist sich Schuschnig abschließend sicher. „Mein besonderer Dank gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit ihren kreativen und innovativen Projekten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität leisten. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Engagement in jedem einzelnen Projekt steckt. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft des öffentlichen Verkehrs und setzen ein starkes Zeichen für den Klimaschutz“, gratuliert auch ÖBB-Postbus Regionalmanagerin Alexia Getzinger.

Der Gewinner des VCÖ-Mobilitäts­preises aus dem Lieser-/Maltatal

Ein eigens für die Kinder in Form einer Drehscheibe entwickelter Schulweg Klimarechner, mit dem die Kinder selber einfach ausrechnen können, wieviel CO2 sie vermeiden, wenn sie mit dem Schulbus statt mit dem Elterntaxi zu Schule kommen. Umgesetzt von Bacher Reisen im Lieser- und Maltatal. Begleitet wurde die Aktion von einem Informationsabend für die Eltern an den vier Volksschulen und zwei Mittelschulen. Ergänzend wurden zwei Workshops mit den Kindern abgehalten, die vom Klima- und Energiemodellregion (KEM) Manager Hermann Florian durchgeführt wurden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Vorjahr fuhren um 40 Kinder mehr mit dem Schulbus als im Jahr davor. Und die Schüler:innen fahren regelmäßiger und häufiger. Landesrat Sebastian Schuschnig, VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky und ÖBB-Postbus Regionalmanagerin Alexia Getzinger überreichten den 20. VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten an die Projektinitiatorin Marlene Bacher und KEM-Manager Hermann Florian. Bacher Reisen betreibt nicht nur die Schulbus-Linien im Lieser- und Maltatal, sondern macht zusätzlich innovative Bewusstseinsarbeit. Bereits seit drei Jahren wird das Projekt „Cool in die Schul“ umgesetzt, das im Jahr 2022 mit dem renommierten VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten ausgezeichnet wurde.

Damit die Schulwege noch sicherer werden hat der VCÖ den Schulwegcheck gestartet. Hier kann die Bevölkerung Problemstellen am Schulweg in eine Online-Karte auf www.vcoe.at eintragen. Der VCÖ leitet die Einträge gesammelt an die zuständige Gemeinde oder Stadt weiter.

Ausge­zeichnete E-Busse in der Region NLW

Die Region Nassfeld, Lesachtal, Weissensee hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen alle elf Buslinien in der Region elektrifiziert sein. Aus diesem Grund wurde bereits im Sommer des Vorjahres ein Elektrobus mit 70 Sitzplätzen im Linienbetrieb getestet. Der Bus hat den Praxistest erfolgreich bestanden: Knapp 7.000 Kilometer Fahrleistung, 7.600 Kilowattstunden Ökostrom wurden geladen, die durchschnittliche Reichweite lag bei 470 Kilometern. Allein in diesem einen Monat wurden im Vergleich zu einem Dieselbus rund 6.700 Kilogramm CO2 vermieden. Die Testergebnisse zeigen, dass – teilweise mit leichten Adaptierungen - alle Linien mit Elektrobussen bedient werden können. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten nahmen Markus Brandstätter, Geschäftsführer der NLW Tourismus Marketing GmbH und Leopold Durchner, der Geschäftsführer des Mobilbüros entgegen.

Lurnfeld­bus als weiteres Erfolgs­projekt

Seit mittlerweile zehn Jahren verbindet der Lurnfeldbus als Linienverkehr die drei Hauptorte Möllbrücke, Pusarnitz und Göriach. Er schafft eine Anbindung zum Bildungszentrum Litzlhof mit 300 Schülerinnen und Schülern und zum Bahnhof Möllbrücke, von wo aus es einen Stundentakt nach Spittal an der Drau gibt. Am Wochenende steht der Bevölkerung das Lurnfeldtaxi zur Verfügung. Landesrat Sebastian Schuschnig, VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky und ÖBB-Postbus Regionalmanagerin Alexia Getzinger überreichten die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten an Bürgermeister Gerald Preimel und Amstleiterin Jutta Gröppel.

Last but not least prämiert – Radfahr­kurse für Frauen

Viele Frauen mit Migrationsbiographie hatten als Kind nie die Möglichkeit, Radfahren zu lernen. Der Verein VOBIS führt Radfahrtrainings durch und vermittelt auch das Wissen über die Verkehrsregeln in Österreich. Das Ziel - Frauen sollen umweltverträglich, sicher und selbständig mobil sein können. Die Trainings finden ab Herbst wieder wöchentlich in Klagenfurt statt. Pro Kurs nehmen rund zehn Frauen teil. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten nahmen Projektleiterin Gerda Magnet und Fahrradtrainerin Alice Steketee entgegen.

Mobilitäts­projekte im Über­blick

Der 20. VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten wurde vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Kärnten und den ÖBB durchgeführt sowie von Verkehrsverbund Kärnten und der KELAG unterstützt. In der 20-jährigen Geschichte des VCÖ-Mobilitätspreises Kärnten wurden bis dato 384 Projekte und Konzepte für klimaverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport eingereicht. 38 davon wurden ausgezeichnet. Auf seiner Website bietet der VCÖ eine kostenlose Projektdatenbank an, in der bereits mehr als 2.500 vorbildliche Mobilitätsprojekte zugänglich sind. „Wir wollen damit Gemeinden, Städten, Unternehmen, Schulen und Initiativen zeigen, wie andere bestehende Verkehrsprobleme nachhaltig reduzieren. So kann man sich wertvolle Anregungen und Ideen holen“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

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