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Gesundheit
14.01.2022

Selbsthilfefreundlichkeit in Zeiten von Corona

Wer in den vergangenen fast zwei Jahren Hilfe zur Selbsthilfe gesucht hat, hatte es pandemiebedingt besonders schwer. Dennoch konnte kürzlich das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt erneut mit dem Gütesiegel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" re-zertifiziert werden. Die Auszeichnung wird vom Dachverband Selbsthilfe Kärnten vergeben.

Moderne Medizin kann heute eine Menge leisten. Doch oft ist es mit der medizinischen Behandlung alleine nicht getan. Zahlreiche PatientInnen benötigen nach ihrem Spitalsaufenthalt Unterstützung und Rat – beispielsweise bei chronischen Erkrankungen oder Krebsbehandlungen. Hier kommen Selbsthilfegruppen ins Spiel.

Das Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt bekennt sich als regionale Gesundheitseinrichtung  weitere vier Jahre zur Kooperation mit dem Dachverband Selbsthilfe Kärnten. Das Krankenhaus erhielt erstmals 2011 die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Kürzlich wurde das Ordenskrankenhaus zum dritten Mal und bis 2025 rezertifiziert. Die kollegiale Führung nahm kürzlich die Urkunde mit Stolz entgegen.

Selbsthilfegruppen aktiv unterstützt und eingebunden

Ein selbsthilfefreundliches Krankenhaus zeichnet sich dadurch aus, dass es sein ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfegruppen erweitert, den Kontakt zwischen PatientInnen und Selbsthilfegruppen fördert sowie kooperationsbereite Selbsthilfegruppen aktiv unterstützt. Das sind allesamt ausschlaggebende Qualitätskriterien, die das mehrfach ausgezeichnete Elisabethinen-Krankenhaus erfüllt. Das Thema Selbsthilfegruppen wird am Klagenfurter Krankenhaus in vielfältiger Weise in den Krankenhausalltag integriert. Zum Beispiel werden PatientInnen aktiv über das Selbsthilfegruppenangebot in Kärnten informiert und dadurch wird der Zugang zu einer Selbsthilfegruppe erleichtert. Im Elisabethinen-Krankenhaus ist das Team des Entlassungsmanagements die zentrale Drehscheibe zwischen PatientInnen, dem Krankenhauspersonal und den Selbsthilfegruppen.

Zum Nutzen aller Beteiligten

Verschiedene Selbsthilfegruppen bieten den PatientInnen im Elisabethinen-Krankenhaus umfangreiche Hilfestellung bei der Bewältigung der jeweiligen Erkrankung an. Krankenhäuser sowie PatientInnen profitieren von den Erfahrungen der Selbsthilfegruppen, die zusätzlich zur fachlichen Kompetenz der ÄrztInnen eingesetzt werden. „Und die Selbsthilfegruppen können sich durch die Kooperation mit einem Krankenhaus leichter etablieren, erlangen mehr Akzeptanz und einen höheren Bekanntheitsgrad. Natürlich ist Selbsthilfe kein Ersatz für eine professionelle Medizin, aber eine wertvolle Ergänzung im Alltag", sagt die Präsidentin vom Dachverband Selbsthilfe Kärnten Mag. Monika Maier. Das Gütesiegel des Dachverbandes wird für vier Jahre verliehen, für die Verlängerung ist der neuerliche Nachweis der Erfüllung der Qualitätskriterien notwendig.

„Gebremste“ Selbsthilfe

Im „Normalfall“ ist das Elisabethinen-Krankenhaus ein offenes Haus für Selbsthilfegruppen. „Wir stehen in Kontakt mit vielen Selbsthilfegruppen und stellen diesen Patientengruppen u.a.  Räumlichkeiten im Krankenhaus zur Verfügung“, so Geschäftsführer Mag. Michael Steiner, MAS. Doch durch COVID-19 änderte sich die Situation schlagartig. Aufgrund der Corona-bedingten, strengen Sicherheitsbestimmungen im Gesundheitsbereich konnten in den vergangenen zwei Jahren fast keine persönlichen Selbsthilfegruppen-Treffen im Krankenhaus stattfinden.

Neue Unterstützungsangebote

Das große Anliegen von Mag. Steiner ist, dass die Selbsthilfe-Arbeit nicht durch Corona gestoppt wird, sondern sich neue Chancen eröffnen. Der Spitalschef hofft, dass schon in naher Zukunft das Elisabethinen-Krankenhaus „wieder regelmäßiger Gastgeber für die Selbsthilfegruppen sein kann“. Mag. Monika Maier vom Dachverband Selbsthilfe Kärnten ist zuversichtlich und generell „froh, dass es viele Gruppen schaffen, diese schwierige Zeit zu überstehen.“ Man kann sogar über einige Gruppen-Neugründungen berichten. Damit Selbsthilfe auch in Corona-Zeiten stattfinden kann, haben die Selbsthilfegruppen insbesondere während der Lock-downs kreative Lösungen und neue Formate zum Austausch gefunden. „Es gibt Gruppen, die haben ganz viel die neue Technik genutzt. Die haben zum Beispiel Walk and Talk gemacht, sind also draußen spazieren gegangen. Andere haben Videokonferenzen gemacht. Da hat jeder so seine Lösung gefunden“, schildert Mag. Monika Maier.

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