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Wirtschaft
17.10.2024

Sparen steht in Kärnten hoch im Kurs

Am 31. Oktober ist Weltspartag. Während das Sparen in Kärnten weiterhin einen hohen Stellenwert genießt, wird gemäß einer Studie der Kärntner Sparkasse auch die Veranlagung in Wertpapieren immer beliebter.

Sparen hat für die Menschen in Kärnten einen hohen Stellenwert. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie, die von Erste Bank und Sparkassen durchgeführt wurde. 82 Prozent der Kärntner:innen ist es wichtig, Geld auf die Seite zu legen.

Wieso das Sparen in Kärnten einen so hohen Stellenwert genießt, zeigen weitere Zahlen der Sparstudie. Neun von zehn Befragten stimmen der Aussage zu, dass jeder Mensch eine Reserve zur Verfügung haben sollte, dass das Sparen Sicherheit gibt und schon mit kleinen Beträgen sinnvoll ist. Im Gegensatz dazu stimmen nur neun Prozent der Aussage zu, dass Sparen altmodisch sei.

Sorge vor der Zukunft

Mit der Summe, die sie sparen können, werden die Kärntner:innen hingegen immer unzufriedener. Jede:r Zweite befürchtet, für die Zukunft zu wenig zu sparen. Mit 305 Euro ist der durchschnittliche monatliche Sparbetrag im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen (2023: 299 Euro).

Eine Tendenz zeigt sich auch bei der Zahl jener, die mit dem Sparbetrag zufrieden sind, allerdings in die entgegengesetzte Richtung, denn die ist mit 42 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren (2023: 45 Prozent / 2022: 55 Prozent) weiter zurückgegangen.

Anstieg prognostiziert

Das WIFO hingegen prognostiziert für das Jahr 2024 einen Anstieg der Sparquote in Österreich von 8,7 Prozent (2023) auf 11,4 Prozent. „Die Einkommen sind im Rahmen der Lohnabschlüsse der letzten Jahre stark gestiegen. Die Sparquote zeigt, dass diese Zuwächse aber eher zum Sparen, als für den Konsum genutzt werden“, analysiert Michael Koren, Vorstand der Kärntner Sparkasse.

„Die letzten Jahre waren von negativen Nachrichten geprägt. Aus diesem Pessimismus kommen wir nur gemeinsam wieder heraus.“

Michael Koren, Vorstand der Kärntner Sparkasse

© Daniel Waschnig, Kärntner Sparkasse

Dass trotzdem befürchtet wird, zu wenig zu sparen, habe mehrere Gründe: „Die letzten Jahre waren von negativen Nachrichten geprägt, die wirtschaftliche Erholung im nächsten Jahr fällt nur spärlich aus. All das führt zu einem gewissen Pessimismus, aus dem wir nur gemeinsam wieder herauskommen können“, so Koren.

Junge Altersgruppe

In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen empfinden 16 Prozent Sparen als altmodisch.  „Sparen bleibt zeitlos, die jüngere Generation definiert aber das ‚Wie‘ neu. Es liegt an uns, das Thema Sparen in die Welt und Sprache der Digital Natives zu übersetzen“, meint Sparkasse-Vorstand Michael Koren.

„Die Menschen tracken, was sie essen, wie viele Schritte sie gehen, wie lange sie schlafen. Da gehören die Finanzen eigentlich an erste Stelle.“

Michael Koren, Vorstand der Kärntner Sparkasse

Er rät dazu, seine Finanzen täglich kurz zu überblicken“. Finanzplanung ist Selbstfürsorge. Die Menschen tracken, was sie essen, wie viele Schritte sie gehen, wie lange sie schlafen. Da gehören die Finanzen eigentlich an erste Stelle. Deswegen sollte wirklich jeder für seine finanzielle Gesundheit sorgen", appelliert Michael Koren.

Risikoscheu

In der Geldanlage bleibt Sicherheit ein bestimmender Faktor: 81 Prozent beschreiben sich selbst als sicherheitsbetont und sind bereit, dafür auf Ertrag zu verzichten. 13 Prozent geben an, zumindest für einen Teil des Veranlagungsbetrags Risiko in Kauf zu nehmen, um die Chance auf mehr Rendite zu haben.

Sparkonto auf Nummer eins

Wenig überraschend ist das Sparkonto deshalb weiterhin die präferierte Sparform. „Sicherheit hat in der Geldanlage Priorität und da bildet das Sparkonto die Basis. Das allein reicht aber nicht. Mittel- und langfristig gilt es, sich in der Geldanlage möglichst breit aufzustellen, um sein Erspartes gegen Wert- und Kaufkraftverlust abzusichern. Diversifikation ist der beste Weg zur Risikominimierung“, ist Kärntner Sparkasse-Vorstand Michael Koren überzeugt.

Wertpapiere im Kommen

Die hohe negative Realverzinsung der letzten Jahre, welche die Guthaben auf den Sparkonten schmelzen hat lassen, war für viele ein Weckruf, um sich aktiv mit Alternativen zu beschäftigen. Wie eine Detailbetrachtung der alternativen Veranlagungsformen zeigt, sind es insbesondere Jüngere, die Wertpapiere für sich entdeckt haben. So geben 44 Prozent der 16- bis 29jährigen an, Wertpapiere zu nutzen. „Nicht nur, aber insbesondere die junge Generation hat erkannt, dass es Alternativen braucht und befasst sich intensiv mit diesem Thema“, weiß Michael Koren: „Die Geldanlage ist ein Thema mit vielen Facetten, vom Alter, den Bedürfnissen oder den Anlagetypen“.

Unterschiede beim Wissen

Dass die Einstellungen und Voraussetzungen bei alternativen Anlageformen wie Wertpapieren stark differenzieren, zeigen weitere Ergebnisse der österreichweit durchgeführten Umfrage: Während 65 Prozent sie als verständlich ansehen, befinden sie 35 Prozent für komplex. Unterschiede zeigen sich auch beim Wissensstand, 20 Prozent würden sich selbst sehr gutes oder gutes Wissen zuschreiben, 80 Prozent hingegen durchschnittliches bis nicht genügendes Wissen.

Beratung gefragt

Ähnlich stellt sich die Verteilung beim Beratungsbedarf in der Veranlagung dar: 82 Prozent halten sie für notwendig, während 19 Prozent sie weniger oder gar nicht benötigen. „Endlich sehen die Menschen das Sparen diversifizierter“, sagt Koren, denn mit dem Sparbuch alleine kann der Vermögensaufbau nicht gelingen. „Wir sehen, dass die Nutzung sämtlicher alternativer Veranlagungsformen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist, die Kärntner:innen also diversifizierter anlegen. Auch das ist positiv, denn eine breite Streuung in der Geldanlage ist die beste Risikoabsicherung.“

WISSENSWERT:

Zur Studie:

IMAS INTERNATIONAL hat im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen 1.343 in Österreich lebende Personen (repräsentativ für die österreichische Bevölkerung von 16 bis 69 Jahren) mittels Online-Interview befragt. Die Befragung fand von 9. bis 18. Juli 2024 statt.  
Um eine getrennte Auswertung nach Bundesländern zu ermöglichen, wurden die Interviews disproportional auf diese aufgeteilt. Pro Bundesland wurden mindestens n=120 Interviews (Vbg und Bgl) durchgeführt, wobei die anderen Bundesländer mit darüber hinaus reichenden Fallzahlen (mindestens n=150) bedacht wurden. Für die Insgesamt-Betrachtung erfolgte eine Gewichtung der Bundesländer auf ihr repräsentatives Niveau.

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