„Es ist an der Zeit, dass es jemanden gibt, der für Spittal die Leerstände wieder füllt.“
Spittaler Unternehmen gehen gemeinsam gegen Leerstand vor
Der Onlinehandel und Einkaufszentren in der Peripherie setzen dem Innenstadthandel in Kärnten stark zu. Immer mehr Flächen in den Bezirksstädten stehen leer. Das zeigt eine umfassende Wirtschaftsstrukturanalyse, die im Frühjahr für die Landeshauptstadt Klagenfurt und mehrere Bezirksstädte durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Für attraktive Innenstädte braucht es eine Optimierung der Standortfaktoren, einen ausgewogenen Branchenmix, mehr Kooperationen und mehr Unterstützung für unternehmerisches Handeln. Das trifft auch auf Spittal zu, wie Daniel Kuschinsky vom Wirtschaftskammer-Bezirksstellenausschuss Spittal betont. „Unser Ziel ist es, in der Innenstadt ein attraktives Umfeld für die Bevölkerung und die Wirtschaftstreibenden zu schaffen“, sagt er. Alle Beteiligten müssen zusammenarbeiten, um eine Lösung für Spittal zu finden.
58 Prozent unzufrieden
Die Wirtschaftskammer-Bezirksstelle Spittal hat eine Umfrage durchgeführt, an der rund 50 Innenstadtbetriebe teilgenommen haben. Die Ergebnisse zeigen, dass 58 Prozent der Betriebe mit der Spittaler Innenstadt generell unzufrieden sind. Diese Bewertung entspricht den Schulnoten „genügend“ und „nicht genügend“.
87 Prozent der Unternehmen kritisierten das fehlende Innenstadtkonzept und das Erscheinungsbild der Leerstände. 82 Prozent der befragten Unternehmer:innen wünschen sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen Betrieben, Politik und Wirtschaft. Insgesamt bewerten knapp drei Viertel der Befragten die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre nur mit Genügend oder Nicht genügend.
Positive Aspekte
Die Stadt hat aber auch positive Aspekte zu bieten: 88 Prozent der Unternehmer:innen bewerteten die pflanzliche Gestaltung mit Bäumen und Blumenschmuck mit „sehr gut“ oder „gut“. Sehr gute Bewertungen erzielten auch die Sauberkeit (86 Prozent), das Sicherheitsgefühl (73 Prozent) sowie die gute fußläufige Erreichbarkeit innerhalb der Innenstadt und das Gastronomieangebot (jeweils 57 Prozent).
Mehr Parkplätze
Nun wollen die Unternehmer:innen gemeinsam mit der Stadtpolitik ein bereits bestehendes Gesamtkonzept aus den vergangenen Jahren anpassen. Die Stadt soll sich klar positionieren. Außerdem sollen eine Verkehrsberuhigung mit Geschwindigkeitsreduktion und ein Fahrverbot für den Schwerverkehr erzielt werden. Gewünscht sind auch mehr Parkplätze und ein Parkhaus in Zentrumsnähe zur Belebung der Spittaler Innenstadt.
Die Händler:innen der Innenstadt fordern außerdem einen speziellen Koordinator, der die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Kultur, Gastronomie, Tourismus und Politik organisiert. „Dieser Innenstadtkoordinator wurde eigentlich schon in der letzten Periode vom Gemeinderat beschlossen. Es soll eine politisch unabhängige Person sein, die wirklich frei und aktiv agieren kann. Ich glaube es ist an der Zeit, dass es jemanden gibt, der für Spittal die Leerstände wieder füllt“, sagt Unternehmensberater, Vermieter und Ersatz-Gemeinderat Hermann Bärentatz.
Erscheinungsbild
Ein großes Thema ist auch der Umgang mit Leerständen. Dabei geht es vor allem um das Erscheinungsbild und um die Frage, wie die Flächen besser genutzt werden können, etwa durch Büros oder Pop-up-Stores. Dazu soll auch die Möglichkeit geschaffen werden, Sanierungen zu fördern.
Schritt für Schritt
Unternehmerin Susanne Brigola sieht nach der Maßnahmenkonferenz zur Belebung der Innenstadt eine Chance: „Wir hoffen, dass wir die Politik mit ins Boot holen können und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Wir müssen jetzt alle gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Demnächst wollen die Wirtschaftstreibenden ihre Vorschläge in einer Stadtratsitzung präsentieren. „Alle Betriebe wollen dazu beitragen, die Spittaler Innenstadt zu beleben und attraktiver zu machen. Gemeinsam mit der Politik wird es uns sicher gelingen, unsere Stadt noch lebenswerter und für die heimische Wirtschaft noch attraktiver zu machen“, sagt Daniel Kuschinsky.