Startschuss für umfassenden Zukunftsprozess der Landwirtschaftskammer
Bäuerliche Betriebe für zukünftige Herausforderungen wappnen: Das ist das Ziel der LK Kärnten mit Präsident Johann Mößler. Deshalb wurde nun der umfassendste Zukunftsprozess der Geschichte der LK Kärnten gestartet. Startschuss dafür war eine Online-Veranstaltung, an der über 500 Bauern teilnahmen. Es geht darum, Zukunftsperspektiven für 2030 zu erarbeiten. Deshalb wurde nun eine kärntenweite Umfrage gestartet (www.ktn.lko.at), an der sich hoffentlich zahlreiche Landwirte beteiligen. Die Themen der Umfrage wurden mit Experten und Kammerräten aller Fraktionen erarbeitet. Sie läuft bis 8. Februar. Danach folgen themenspezifische Workshops – gemeinsam mit den Bauern. Bis vor dem Sommer 2021 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Das Ergebnis sollen strategische Leitlinien sein, wie sich die Land- und Forstwirtschaft in Zukunft positionieren soll.
Bauern im Dialog mit Konsumenten
Trends in der Nachfrage
Die Leiterin der Marktforschung von Agrarmarkt Austria (AMA) Micaela Schantl bestätigte einen "Corona-Trend" – den höheren Stellenwert der Regionalität: "Regionalität und Bio werden wichtiger in der Kaufentscheidung und das Qualitätsbewusstsein steigt." Sie sprach auch über eine weitere Tendenz: Die Nachfrage nach Rind- und Schweinefleisch nimmt ab, jene nach Geflügel, Eier und Gemüse zu.
Ein Impulsreferat hielt Hannes Royer, Gründer und Obmann des Vereins "Land schafft Leben". Auch er rät – wie Brunner – zum Dialog mit der Gesellschaft: "Wir müssen uns unserer Werte wieder bewusst werden und diese auch entsprechend kommunizieren, um Konsumenten und Konsumentinnen zu erreichen."
Über die für Kärnten wichtige Milchproduktion sprach die Obfrau der Kärntner Jungzüchter Edina Scherzer: "Auch in Zukunft werden wir es nicht schaffen, im Berggebiet zu Weltmarktpreisen Milch zu produzieren. Unsere Differenzierungsmerkmale wie beste Qualität, eine innige Mensch-Tier-Beziehung sowie die Landschaftspflege als Grundlage für den Tourismus müssen wir klar kommunizieren. Das darf und muss den Konsumenten auch etwas Wert sein!" Schließlich betonte sie auch als Sprachrohr der Jugend, dass für diese eine gute Work-Life-Balance am Hof besonders wichtig ist.

Die Umfrage
An der Umfrage der LK Kärnten kann man bis 8. Februar unter www.ktn.lko.at teilnehmen.
Zahlen zur Kärntner Land- und Forstwirtschaft
- land- und forstwirtschaftliche Betriebe: 17.500 (Bewirtschaftung von 87 Prozent der Landesfläche)
- Bruttowertschöpfung: ca. eine Milliarde Euro
- Jeder zehnte Arbeitsplatz in Kärnten hängt mit der Land- und Forstwirtschaft zusammen.
- jährlicher gesellschaftlicher Mehrwert durch Landschaftspflege der Bauern: 24 Millionen Euro
