Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler leitete einen Zukunftsprozess ein. – LK Kärnten
Wirtschaft
21.01.2021

Startschuss für umfassenden Zukunftsprozess der Landwirtschaftskammer

Die Meinung der Landwirte ist in einer kärntenweiten Umfrage zur Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft gefragt. Die Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten leitet einen umfangreichen Zukunftsprozess ein, der Perspektiven bis 2030 aufzeigen soll.

Bäuerliche Betriebe für zukünftige Herausforderungen wappnen: Das ist das Ziel der LK Kärnten mit Präsident Johann Mößler. Deshalb wurde nun der umfassendste Zukunftsprozess der Geschichte der LK Kärnten gestartet. Startschuss dafür war eine Online-Veranstaltung, an der über 500 Bauern teilnahmen. Es geht darum, Zukunftsperspektiven für 2030 zu erarbeiten. Deshalb wurde nun eine kärntenweite Umfrage gestartet (www.ktn.lko.at), an der sich hoffentlich zahlreiche Landwirte beteiligen. Die Themen der Umfrage wurden mit Experten und Kammerräten aller Fraktionen erarbeitet. Sie läuft bis 8. Februar. Danach folgen themenspezifische Workshops – gemeinsam mit den Bauern. Bis vor dem Sommer 2021 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Das Ergebnis sollen strategische Leitlinien sein, wie sich die Land- und Forstwirtschaft in Zukunft positionieren soll.

Bauern im Dialog mit Konsumenten

Mößler stellte beim Online-Event klar: "Unser Ziel ist mehr Wertschöpfung für die Betriebe. Der Weg dorthin muss ein nachhaltig-bäuerlicher sein, eine agrarindustrielle Struktur hat in Kärnten keinen Platz!" Er lobte die Vielfalt der Kärntner Landwirtschaft – vom Bergbauern bis zum Talbauern, Biobauern, Acker- und Rinderbauern, Vollerwerb oder Nebenerwerb.
Landesbäuerin Astrid Brunner nannte zwei Herausforderungen – die Sicherstellung von Hofübernahmen und den Dialog mit der Gesellschaft: "Wir müssen der Gesellschaft noch klarer die Vorteile unserer heimischen Landwirtschaft kommunizieren, die krisensicher und klimafreundlich produziert! Diese Wertschätzung ist die Grundlage für mehr Wertschöpfung!"

Trends in der Nachfrage

Die Leiterin der Marktforschung von Agrarmarkt Austria (AMA) Micaela Schantl bestätigte einen "Corona-Trend" – den höheren Stellenwert der Regionalität: "Regionalität und Bio werden wichtiger in der Kaufentscheidung und das Qualitätsbewusstsein steigt." Sie sprach auch über eine weitere Tendenz: Die Nachfrage nach Rind- und Schweinefleisch nimmt ab, jene nach Geflügel, Eier und Gemüse zu.

Ein Impulsreferat hielt Hannes Royer, Gründer und Obmann des Vereins "Land schafft Leben". Auch er rät – wie Brunner – zum Dialog mit der Gesellschaft: "Wir müssen uns unserer Werte wieder bewusst werden und diese auch entsprechend kommunizieren, um Konsumenten und Konsumentinnen zu erreichen."

Über die für Kärnten wichtige Milchproduktion sprach die Obfrau der Kärntner Jungzüchter Edina Scherzer: "Auch in Zukunft werden wir es nicht schaffen, im Berggebiet zu Weltmarktpreisen Milch zu produzieren. Unsere Differenzierungsmerkmale wie beste Qualität, eine innige Mensch-Tier-Beziehung sowie die Landschaftspflege als Grundlage für den Tourismus müssen wir klar kommunizieren. Das darf und muss den Konsumenten auch etwas Wert sein!" Schließlich betonte sie auch als Sprachrohr der Jugend, dass für diese eine gute Work-Life-Balance am Hof besonders wichtig ist.

Landesbäuerin Astrid Brunner wünscht sich mehr Dialog der Bauern mit der Gesellschaft. – LKÖ-APA-Ludwig Schedl
Die Umfrage

An der Umfrage der LK Kärnten kann man bis 8. Februar unter www.ktn.lko.at teilnehmen.

Zahlen zur Kärntner Land- und Forstwirtschaft
  • land- und forstwirtschaftliche Betriebe: 17.500 (Bewirtschaftung von 87 Prozent der Landesfläche)
  • Bruttowertschöpfung: ca. eine Milliarde Euro
  • Jeder zehnte Arbeitsplatz in Kärnten hängt mit der Land- und Forstwirtschaft zusammen.
  • jährlicher gesellschaftlicher Mehrwert durch Landschaftspflege der Bauern: 24 Millionen Euro
Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler leitete einen Zukunftsprozess ein. – LK Kärnten
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