© Kwanchanok / stock.adobe.com
Wirtschaft
16.08.2023

Steirische Gründer im Vormarsch

Erfreulich: Über 2.600 Steirer wagten im ersten Halbjahr 2023 den Schritt in die Selbstständigkeit.

Ähnlich wie in Kärnten ist der Gründergeist auch in der Steiermark ungebrochen. Nur im Jahr 2021 haben sich von Jänner bis Juni mit 2.766 Neugründungen mehr Steirer selbständig gemacht. „Angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen ist das eine äußerst bemerkenswerte Bilanz“, zollt WKO Steiermark Präsident Josef Herk Jungunternehmern Respekt.

Selbst­ständigkeit im Trend

Sein eigener Chef zu werden liegt, trotz allen Herausforderungen, nach wie vor im Trend: 2.616 Neugründungen wurden im ersten Halbjahr 2023 im Steirerland gezählt. Das sind um 128 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs (2.488 Neugründungen) und der insgesamt zweithöchste Halbjahres-Gründungswert aller Zeiten – nur im ersten Halbjahr 2021 gab es mit 2.766 steirischen Jungunternehmern einen höheren Wert. Rechnet man noch die selbständigen Personenbetreuer dazu, waren es sogar exakt 3.040 Gründungen. Für WKO Steiermark Präsident Josef Herk ist das ein „positives Zeichen für den Gesamtstandort“. Schließlich belegen die Zahlen, „dass die Selbständigkeit auch oder gerade in herausfordernden Zeiten eine echte Karriere-Alternative für die Steirerinnen und Steirer ist. Trotz erschwerter Planbarkeit haben diese Menschen Eigenverantwortung und Eigeninitiative bewiesen. Genau jene Eigenschaften, die gefordert sind, um wirtschaftlich durchzustarten“, so Herk. Davon ist auch Markus Reiter, Leiter des Gründerservice in der WKO Steiermark überzeugt: „Wir sehen einen nach wie ungebrochenen Trend in Richtung Selbständigkeit, die oft auch mit einer nebenberuflichen Tätigkeit beginnt.“ Im Vorfeld der Gründung werden die angehenden Unternehmer mit einem umfassenden Serviceangebot der Wirtschaftskammer unterstützt. Beratungen zu sämtlichen für Neo-Unternehmer relevanten Themen gibt es im hauseigenen Gründerservice sowie auch in allen Regionalstellen.

Gründer im Schnitt 36,3 Jahre alt

Die Statistik fördert weitere Details aus der heimischen Gründerlandschaft zutage: So hat sich das Durchschnittsalter bei den Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) zuletzt bei 36,3 Jahren eingependelt. Gegliedert nach Rechtsformen (ebenfalls ohne Personenbetreuer), machen die Einzelunternehmen (eingetragen und nicht eingetragen) mit einem bundesweiten Anteil von 82,1 Prozent die Mehrheit der Gründungen im ersten Halbjahr 2023 aus, gefolgt von GmbHs mit 13,7 Prozent, OGs mit 2,2 Prozent, KGs mit 1,6 Prozent sowie anderen Rechtsformen. Bei der Altersstruktur waren 3,1 Prozent der Gründer von Einzelunternehmen unter 20 Jahre alt, weitere 29,9 Prozent waren zwischen 20 und 30 Jahren, 34,1 Prozent waren bei der Gründung zwischen 30 und 40 Jahre alt. 19,7 Prozent gründeten im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, weitere 9,9 Prozent zwischen 50 und 60 Jahren. 3,3 Prozent der Gründungen entfielen auf Über-60-Jährige. Die Gründungsstatistik konnte im ersten Halbjahr 2023 außerdem einen hohen Frauenanteil ausweisen – von allen gegründeten Einzelunternehmen (ohne selbständige Personenbetreuer) liegen demnach 43 Prozent fest in weiblicher Hand.

Wachstum in Digitalisierungs­branchen

Ein Blick auf die Branchen zeigt auch, dass erneut die Sparte Gewerbe und Handwerk mit einem Anteil von 41,2 Prozent die meisten Gründungen verzeichnet, gefolgt vom Handel mit 26,1 Prozent und der Sparte Information & Consulting mit 19 Prozent. Auf den Bereich Transport und Verkehr entfielen 5,7 Prozent der Gründungen, auf Tourismus und Freizeitwirtschaft 8 Prozent sowie auf die Industrie 0,1 Prozent. Generell kann gesagt werden, dass vor allem jene Bereiche zugelegt haben, die durch die Digitalisierung einen Schub erhalten haben, wie etwa die IT-Branche oder der Versand- und Internethandel. Allen negativen Handelsmeldungen der jüngsten Zeit zum Trotz entfallen auf diesen im ersten Halbjahr 2023 mit einem Anteil von 8,4 Prozent die bundesweit meisten Neugründungen aller Branchen.

Schlagwörter