Sabine Nadherny-Borutin, Generalsekretärin Plastics Europe Austria
© Andrea Knura
Abwanderung ist die Folge. Doch statt blinder Reduktion braucht es eine gezielte Transformation! Jetzt ist der Moment, um zu handeln!
Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit sind kein Widerspruch. Eine intelligente Kreislaufwirtschaft kann Ressourcen bewahren, Innovationen vorantreiben und Europa als Wirtschaftsstandort stärken. Aber dafür braucht es mutige Schritte: innehalten, analysieren, handeln! Wer kennt es nicht? Ein Gespräch, ein Spaziergang, eine Auszeit – und plötzlich sieht man klarer. Dass unser buy-use-dispose-Prinzip überholt ist, ist offensichtlich. Doch in der Hektik vergessen wir, dass innehalten produktiv sein kann. Wir müssen regenerieren – in Sprache, Wirtschaft und Gesellschaft. Reduktion des Verbrauchs von neuen Rohstoffen bedeutet Regeneration von Materialien! Durch Kreislaufwirtschaft entstehen innovative Geschäftsmodelle, neue Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum. Wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz gehen Hand in Hand.
Sabine Nadherny-Borutin, Generalsekretärin Plastics Europe Austria
© Andrea Knura
Ein klares Bekenntnis, wie ein wesentlicher Beitrag durch die Kunststoff produzierende Industrie zur Regeneration von Materialien und der Überlebensfähigkeit geleistet werden kann, ist die PLASTICS TRANSITIONS ROADMAP von Plastics Europe, welche auf vier zentralen Säulen basiert:
Bis 2030 soll die Substitution fossilbasierter Kunststoffe über 25 % betragen, bis 2050 sogar 65 %. Die Roadmap setzt klare Meilensteine, definiert Schlüsselfaktoren und macht Fortschritte messbar.
Es ist unerlässlich anzuerkennen, dass Kunststoffe eine entscheidende Rolle beim Übergang zu nachhaltigen Praktiken spielen und zur Wettbewerbsfähigkeit zahlreicher Sektoren in Europa beitragen. Kunststoffe bleiben für viele Anwendungen unverzichtbar – sei es in der Digitalisierung, Mobilität, im Transportwesen, beim Produktschutz, in medizinischen Anwendungen, im Bauwesen und in der Konstruktion (bsp. bei Isolierungen sowie Trink und Abwasserversorgung), in der erneuerbaren Energieerzeugung, in der Landwirtschaft und beim Schutz von Lebensmitteln. Denn die Bedürfnisse der Verbraucher:innen und die gesellschaftlichen Anforderungen sind jener Fokus, der letztlich nachhaltig zu erfüllen ist.
Doch sind Bewusstsein und Verständnis der Verbraucher:innen für die Thematik rund um Kunststoffe intensiv zu fördern. Weitere Bildungsinitiativen und Kampagnen sind dringlich notwendig, um das Recyclingverhalten zu verbessern und die Akzeptanz für Produkte aus recycelten Materialien zu steigern. Letztendlich entscheidet der Endverbraucher schon bei seinem Kauf darüber, welche Produkte mit welchen Inhaltsstoffen aus welchen Ursprungsländern erworben werden und nach Gebrauch, ob diese am Ende ihres Lebenszyklus einer Regeneration (Kreislaufwirtschaft) oder einer Degeneration (Verbrennung und Littering) zugeführt werden.