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Gesundheit
21.02.2022

Studie: Corona brachte den Blick fürs Wesentliche – die Brille

Im vergangenen Jahr haben sich so viele Menschen wie noch nie eine Brille gekauft. Das erhob eine Spectra-Analyse für den Brillenmarkt in Österreich. Nach Einschätzung der Österreichischen Augenoptiker liegt das zum einen daran, dass Junge immer schlechter sehen, aber auch an mehr Aufmerksamkeit gegenüber der Sehkraft während der Pandemie.

Scharfes Sehen erlangte während der Corona-Zeit offensichtlich einen höheren Stellenwert. Im vergangenen Jahr haben sich rekordverdächtige 1,5 Millionen Menschen ab 16 Jahren eine neue Sehhilfe geleistet. Das erhob das Marktforschungsinstitut Spectra in einer repräsentativen Umfrage. 36 Prozent der erwachsenen Brillenträger haben eine neue Sehhilfe gekauft, und damit mehr als jeder Dritte. Im Vergleich dazu war es beim letzten Mal nur knapp jeder Vierte (23 Prozent). Dabei sind Sonnenbrillen und Schutzbrillen noch gar nicht berücksichtigt. Ob das ein neuer Trend hin zur Brille wird, wird sich erst zeigen. „Vermutlich sind viele Menschen beim pandemie-bedingten vermehrten Daheimsein dahintergekommen, dass der Durchblick der Familienmitglieder weniger klar ist, als sie dachten“, erläutert Markus Gschweidl, Bundesinnungsmeister der Augenoptiker/Optometristen, die Ergebnisse.

Jüngere sehen schlechter

Insgesamt 43 Prozent benötigten eine Fernbrille. Alarmierend ist, dass davon 78 Prozent jüngere Menschen zwischen 16 und 40 Jahren sind. Markus Gschweidl dazu: „Das deckt sich mit unseren Erfahrungen: Unsere Kunden werden immer jünger, weil viele – auch schon Kinder – zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen. Nicht nur vor dem Computer, sondern allen voran mit dem Handy. Dieses intensive Nahsehen fördert leider die weltweit zunehmende Kurzsichtigkeit.“ Mit einer speziellen Computerbrille arbeiten allerdings bisher nur 10 Prozent der jüngeren Brillenträger. Das dürfte sich nun ändern: „Wir merken in letzter Zeit über alle Altersgruppen hinweg eine erhöhte Nachfrage nach speziellen Brillen für die Bildschirmarbeit“, so Gschweidl. Ein Drittel aller Brillenträger braucht eine Lesebrille (30 Prozent) und fast gleich viele verwenden eine Gleitsichtbrille (28 Prozent). Für die Gleitsichtbrille wird mit rund 447 Euro auch am meisten Geld ausgegeben.

Männer holen auf beim Brillenkauf

Im Schnitt kostete eine neue Brille rund 215 Euro. Am meisten gaben dafür, wie auch in den vergangenen Jahren, die Frauen mit rund 223 Euro aus. Das sind um rund 18 Euro mehr als Männer für ihren Sehbehelf bezahlen. Die holen aber auf: Denn dieser Unterschied lag vor fünf Jahren noch bei satten 53 Euro. Frauen sind jedoch auch in großer Mehrheit von 63 Prozent auf eine Brille angewiesen. Bei den Männern sieht nur knapp über die Hälfte schlecht, nämlich 55 Prozent.

Zufriedenheit ist groß

Mehr als 80 Prozent der Kunden im stationären Handel beabsichtigen wieder im gleichen Geschäft eine Brille zu kaufen, weil sie sich hier auch gut beraten fühlen. Markus Gschweidl: „Das ist ein Ergebnis, das uns besonders freut. Es zeigt, dass fachliche Beratung, die mit Geduld und der nötigen Erfahrung einhergeht, für die Kunden ein enormer Vorteil ist.“

Käufer, die im Internet zwar billiger bestellten, waren indes weit weniger zufrieden. Jeder dritte Online-Shopper ist sich noch nicht sicher, wieder beim gleichen Anbieter zu kaufen.

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