Tag der Pflege: Bund müsse ins Tun kommen
Seit drei Jahren werde eine Ausbildungsoffensive angekündigt, seit zwei Jahren über die Pflegereform diskutiert, seit einem Jahr gehe es um den Pakt gegen die Einsamkeit. "Der Bund muss von seiner Ankündigungs- in eine Umsetzungspolitik kommen", fordert Gesundheits- und Sozialreferentin Beate Prettner zum morgigen Tag der Pflege. Kärnten gehe in vielen Bereichen mit gutem Beispiel voran – zum Beispiel soll die Pflege-Nahversorgung, die es in bereits 50 Gemeinden gibt (mit 29 weiteren laufen Gespräche), unter dem Namen "family nurse" in ganz Österreich umgesetzt werden.
Forderungen an den Bund
"Wir tun alles, was man als Bundesland tun kann", so Prettner. Nun müsse auch der Bund handeln. Eine konkrete Forderung ist seit Jahren die Einführung eines Schwerpunktes Pflegefachassistenz mit Matura an öffentlichen berufsbildenden höheren Schulen. Derzeit gibt es diesen Schwerpunkt nur an Privatschulen. Die nächste Forderung: eine bundesweite finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung zum Pflege-Beruf. "Auch die Verlängerung der Bildungskarenz auf zwei Jahre ist notwendig." Und eine Attraktivierung des Pflege-Berufs – durch die Erweiterung von Tätigkeitsbereichen der diplomierten Fachkräfte und der Pflegefachassistenz.
Darüber hinaus tritt Prettner für eine "Finanzierung der Pflege als Staatsziel" ein, für die Änderung der Pflegegeld-Einstufung (vor allem für Personen mit Demenz und für psychisch Erkrankte) und für bundesweit einheitliche, gesetzlich verpflichtende Qualitätsstandards für die 24-Stunden-Betreuung.
Vier zentrale Ziele in Kärnten
In Kärnten hält man sich an einen Bedarfs- und Entwicklungsplan bis 2030. Dieser beinhaltet vier zentrale Ziele: das richtige Angebot für jede Stufe der Pflegebedürftigkeit, Erleichterung der Betreuung in den eigenen vier Wänden, die Unterstützung von pflegenden Angehörigen und die Stärkung von Mitarbeitern in der Pflege.
So habe man bereits den Pflegeschlüssel verbessert, was jährliche Mehrkosten von sechs Millionen Euro verursacht und 120 zusätzliche Pflegekräfte gebracht hat. In Kärnten gibt es außerdem eine Animationskraft pro Heim, eine administrative Kraft pro Heim und eine weitere Verbesserung des Pflegeschlüssels wurde für spezielle Pflege-Einrichtungen (z. B. für Demenzkranke) erwirkt.
Auch eine Ausbildungsoffensive hat man bereits 2018 gestartet. Das Ziel: doppelt so viele Absolventen bis Ende 2022. Momentan werden rund 600 Schüler ausgebildet.
Neue Pflege-Vorhaben
Neben bestehenden Vorzeige-Angeboten – wie eben Pflege-Nahversorgung, Pflege-Ehrenamt gegen die Einsamkeit, mehrstündige mobile Betreuung, Urlaub für pflegende Angehörige oder Kurzzeitpflege – gibt es auch neue Pläne und Vorhaben.
Prettner zählt folgende Vorhaben auf:
- Schaffung von weiteren Ausbildungsplätzen im Bereich der Fachhochschule für diplomiertes Gesundheits- und Pflegepersonal
- virtuelle Jobbörse im Sommer
- Einführung eines digitalen Wegweisers für Ausbildungs- und Fördermöglichkeiten auf einen Blick
- Umsetzung eines Gerontopsychiatrischen Heimes von SeneCura St. Veit
- Pflegeheim St. Andrä mit Tagesstätte
- neue Tagesstätten in Villach, Klein St. Paul, Finkenstein und Feldkirchen
- neue Projekte für Betreutes Wohnen in Ferlach, Finkenstein, Klein St. Paul, St. Andrä, Klagenfurt und Villach (privat)
- Ausbau der mobilen Dienste
- Ausbau der Pflege-Nahversorgung
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