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Gesundheit
10.05.2023

Tag der Pflege: Die Zukunft im Fokus

Mehr Pflegekräfte und deren Entlastung; Verstärkung der (präventiven) Betreuung zu Hause und in den Gemeinden; Nutzung neuer Technologien im Pflegealltag.

Zum Tag der Pflege am 12. Mai kündigt Gesundheitsreferentin Beate Prettner neue Maßnahmen an, um die Pflege in Kärnten zu verbessern. Die drei Hauptziele sind die Entlastung des Pflegepersonals, die Verstärkung der Betreuung zu Hause und in den Gemeinden sowie die Nutzung digitaler Systeme.

Ausbildung für mehr Pflegekräfte

Prettner betonte auf einer Pressekonferenz vor einigen Tagen, dass der Pflegeschlüssel nur verbessert werden könne, wenn genügend Pflegepersonal zur Verfügung stehe. In diesem Zusammenhang wird eine Ausbildungsoffensive für Pflegekräfte gestartet und Hilfskräfte eingestellt, um das Pflegepersonal zu entlasten. Ein Pilotprojekt für die Mobilen Dienste wird entwickelt, um den Mitarbeitern mehr Dienstplansicherheit zu geben und die Mobilen Dienste auszubauen.

Pflege-Nahversorgung soll ausgeweitet werden

Als zweiten Schwerpunkt sieht Prettner die Betreuung zu Hause und in den Gemeinden. Die Pflege-Nahversorgung soll auf alle 132 Gemeinden ausgeweitet werden, und das Ehrenamtmodell soll als "Pakt gegen die Einsamkeit" verstärkt werden. Die Einsamkeit sei ein immenser Risikofaktor für psychische Erkrankungen, für Pflegeanfälligkeit und auch für Demenz. Deshalb setzt Kärnten stark auf Ehrenamt als präventives Projekt in der Pflege.

Schließlich sollen die Tagesstätten ausgebaut werden, um die Pflege zu Hause zu unterstützen. Hol- und Bringdienste, wie etwa Generationenbusse, sollen die Inanspruchnahme der Tagesstätten attraktiver machen. Insgesamt hat Kärnten bereits viele Erfolge bei der Verbesserung der Pflege erzielt, aber es sind noch weitere Maßnahmen notwendig, um eine qualitativ hochwertige und menschenwürdige Pflege sicherzustellen.

Verbesserte Arbeitsbedingungen

Gewerkschafter Valid Hanuna machte insbesondere auf die fordernden Arbeitsbedingungen aufmerksam: „Vor allem bei den Mobilen Diensten ist mehr Dienstplansicherheit notwendig. Jeder soll wissen, wann er tatsächlich arbeiten bzw. wann er eventuell einspringen muss. Dafür sind Anreize zu setzen. Diese Anreize würden auch künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen suggerieren.“ Hanuna zeigte sich zuversichtlich, dass die sich in der Finalisierung befindenden Gespräche mit dem Land erfolgreich sein werden.

„Die Pflege-Nahversorgung mit dem Ehrenamtmodell ist ein gutes Beispiel, wie das Miteinander gelingen kann.“

Den Aspekt der Betreuung in den Gemeinden und zu Hause beleuchtete Gabriele Hagendorfer-Jauk vom Alternsforschungszentrum IARA von der FH Kärnten. Die FH Kärnten wurde vom Bund mit der Evaluierung der Community Nurses betraut. „Kärnten hat hier mit der Pflege-Nahversorgung vorgelegt. Das zusätzlich eingeführte Ehrenamtmodell zielt genau in die richtige Richtung“, so Hagendorfer-Jauk. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen sei nämlich eine Verschränkung von professionellen Versorgungssystemen mit dem großen ehrenamtlichen Potenzial in der Gesellschaft das Um und Auf: „Genau das gehört gefördert!“ so Haugendorfer-Jauk. Wichtig sei es, dass man Anlaufstellen für interessierte Freiwillige schaffe und/oder dass man diese aktiv dazu einlädt, ehrenamtlich tätig zu werden. „Denn das Interesse ist da. Vor allem bei der Gruppe der über 50-Jährigen“, sagte die Wissenschaftlerin. Sie ist überzeugt: „In Zukunft werden caring communities bzw. Sorgenetze massiv an Bedeutung gewinnen. Wie kann man gemeinsam auf ein gutes Älterwerden hinwirken? Wie kann man sich so vernetzen, dass Betreuung vom familiären Umfeld auf einen nachbarschaftlichen Raum und auf Gemeindeebene verteilt wird?

Alternsforscherin Gabriele Hagendorfer-Jauk, LR.in Beate Prettner und Valid Hanuna / © Büro LR.in Prettner

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