Iris Straßer ist Leiterin des Netzwerks "Verantwortung zeigen!". – Foto: Mike Kampitsch
Leben
13.05.2021

think about: Weil es eine unentbehrliche Sache ist…

advantage-Gastautorin Iris Straßer darüber, warum uns die Natur eine gute Lehrmeisterin ist und was Unternehmen aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen

Wahrscheinlich wissen Sie es: Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft. Und er ist alles andere als neu. Erstmals erwähnt hat ihn Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann des sächsischen Oberbergamts in Freiberg am Fuße des Erzgebirges 1713 in der Schrift zur Forstwirtschaft. Dort steht geschrieben, dass der Auftrag ergeht, nicht mehr Holz zu schlagen als nachwachsen kann. Wirtschaften also nicht nur für den kurzfristigen Profit; es gilt als oberstes Prinzip, die Substanz zu wahren.

Dieses Prinzip erlebt heute eine Renaissance: Die EU legt sich auf Klimaschutzziele fest, die den Entwicklungspfad zum Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zeichnen. Mit klaren Vorgaben und einem straffen Rahmen, Zwischenschritt bis ins Jahr 2030 inklusive. Joe Biden möchte die USA zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz machen, viele Unternehmen machen mit und bewerben diese Botschaft der Klimaneutralität: Amazon, Nestle. Man mag zurecht plakative Werbesujets als Greenwashing kritisieren. Der Kern hat zentrale Bedeutung: Wir dürfen nicht zulasten der kommenden Generationen alle natürliche Substanz aufbrauchen, Böden übernutzen, Wälder roden, Artenvielfalt vernichten.

Fürsorge über Generationen

Die Natur war uns immer Lehrmeisterin, sie wird es wieder sein, vielleicht auch eine gestrengere als zuvor. Die Wetterextreme werden zunehmen, die Risiken, die für die Gesellschaft und auch für die Wirtschaft am gesamten Globus damit einhergehen, ebenfalls. Wir müssen was tun, vieles verändern, rasch.

Und da kommt ein zweites Prinzip zu tragen, dass wir aus der Natur kennen. Veränderung und Reife brauchen Pflege und Geduld, üppige und magere Zeiten wechseln und bedingen einander. Gute Investitionen sind auf lange Sicht angelegt. Wer einen Wald besitzt, pflanzt Bäume für die nächste Generation. Und wer Forst nutzt, weiß, dass dies ein Geschenk der vorigen Generation ist. Die Fürsorge über Generationen hinweg gilt es wiederzufinden und als zentralen Wert neu zu definieren.

Damit die Generationen nach uns jemanden wie den Oberberghauptmann Carlowitz zitieren können, der mit seinen Vorgaben den langfristigen Wohlstand sicherte. Mit klaren Vorgaben, mit mutigen Ansagen. Vielleicht sind es weiterhin die jungen Menschen, die freitags nach Klimaschutz rufen. Mögen viele grüne Freitage folgen und mögen viele Unternehmen an der Seite der jungen Menschen für eine gute Zukunft arbeiten. Es sind Investitionen für die nächste Generation.

Dass es für jene bald sehr teuer wird, die sich heute noch nicht mit der Zukunftsinvestition Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigen, sei nicht verschwiegen.

Austausch und Lernen im VZ-Netzwerk

Monatlich bietet das Netzwerk „Verantwortung zeigen!“ Austauschtreffen, in denen Nachhaltigkeitsverantwortliche unterschiedlicher Branchen zum Management von CSR voneinander lernen können. Sie haben Interesse mit ihrem Unternehmen mitzuwirken? Bei Interesse: kontakt@verantwortung-zeigen.at

Zur Person

Iris Straßer ist Leiterin des Netzwerks „Verantwortung zeigen!“ (Netzwerk für Nachhaltigkeit und sozialen Zusammenhalt), Unternehmensberaterin und Moderatorin. Die Betriebswirtin mit humanistischer Grundausbildung ist Expertin für Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility, Corporate Volunteering sowie Kooperationen zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.

Mehr: www.verantwortung-zeigen.at

Lesen Sie dazu auch:
Iris Straßer ist Leiterin des Netzwerks "Verantwortung zeigen!". – Foto: Mike Kampitsch
Schlagwörter