Wann Kärntens Touristiker aufsperren können, ist zwar noch unklar, im Hintergrund bereitet man sich aber vor. – Foto: Pixabay/davidlee770924
Wirtschaft
27.01.2021

Tourismus verliert zunehmend Fachkräfte wegen Corona-Krise

Kärntens Touristiker sehnen die Wiedereröffnung herbei. Im Rahmen eines Tourismusgipfels wurden heute die Eckpfeiler einer Öffnung besprochen. Das Thema Mitarbeiter nahm viel Raum ein. Je länger der touristische Lockdown dauert, desto mehr Fachkräfte gehen an andere Branchen verloren. Man setzt auf Qualifizierungsmaßnahmen.

Tourismuszahlen 2020 in Kärnten

Gestern wurde die Tourismusstatistik des Jahres 2020 veröffentlicht. 11.090.613 Übernachtungen bedeutet ein Minus von 17 Prozent, bei den Gästeankünften beträgt der Rückgang 27,6 Prozent (2.352.643 Ankünfte). Landesrat Sebastian Schuschnig: "Im Bundesländer-Vergleich fällt das Minus geringer aus als in anderen Ländern. Kärnten konnte durch niedrige Infektionszahlen vielen inländischen Gästen einen vergleichsweise sicheren Sommer-Urlaub ermöglichen. Gewinner gab es im Tourismus 2020 allerdings keine."

Wann Hotels, Gastronomie und Freizeitbetriebe wieder aufsperren dürfen, ist noch unbekannt. Diese Planungsunsicherheit trifft die Branche, die 16 Prozent zur heimischen Wertschöpfung beiträgt, hart. Um sich aber optimal auf eine Wiedereröffnung vorzubereiten, fand heute ein Kärntner Tourismusgipfel statt. Tourismus-Landesrat Sebastian Schuschnig appellierte nach dem Gipfel an die Bevölkerung: "Wir müssen es schaffen, die Inzidenz nachhaltig zu senken. Das ist die Grundvoraussetzung und es erfordert eine Kraftanstrengung von allen Kärntnern."

Mitarbeiter im Tourismus halten

Lange wurde heute über das Thema Mitarbeiter gesprochen. "Der Tourismus verliert zunehmend Fachkräfte", so Schuschnig. Kurzarbeit sei natürlich ein wichtiges Instrument. Trotzdem setzen viele Arbeitskräfte im Tourismus auf Umqualifizierung und wechseln in der Corona-Krise in andere Branchen. Mit Möglichkeiten einer Höherqualifizierung will man entgegensteuern, auch die Job-Offensive des Bundes habe dies zum Ziel. Auf der einen Seite will man Betriebe motivieren, während der Kurzarbeit Schulungen der Mitarbeiter zu forcieren (z. B. zu Hygiene-Bestimmungen), was vom Arbeitsmarktservice (AMS) und vom Bund auch gefördert wird. Andererseits setzt das AMS Kärnten auch für jene, die nicht in den Genuss von Kurzarbeit gekommen sind, auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. "Im Jahr 2021 haben wir die Kurse dahingehend von 14 auf 25 erweitert, etwa um Sprachkurse oder Angebote zu digitalen Buchungssystemen. Es gibt auch Projekte wie in Spittal ,Kompetenz mit System', mit denen wir Leute ansprechen wollen, die nicht in diesem Beruf arbeiten. Von der Gastro-Hilfskraft wird man zur Fachkraft ausgebildet", erklärte AMS-Chef Peter Wedenig.

Wirtschaftskammer-Spartenobmann Josef Petritsch hofft außerdem, dass die Auszahlung der Notstandshilfe in Höhe des Arbeitslosengeldes (wurde bis März verlängert) noch weiter verlängert wird. "Das würde helfen, die Saisonkräfte wieder in die Betriebe zu bekommen."

Wintersaison noch nicht aufgegeben

Man habe sich beim heutigen Gipfel außerdem darauf verständigt, die Wintersaison nicht verfrüht aufzugeben. "Wir werden alles daran setzen, die Winterregionen nochmal aktiv am Markt zu bewerben, wenn es das Signal für eine Öffnung gibt", so Schuschnig. Darauf sei die Kärnten Werbung vorbereitet, generell wolle man – auch für den Sommer – im Vorjahr gewonnene Gäste aus dem Inland ansprechen.

Gleichzeitig bereitet man sich darauf vor, die Sommersaison so früh wie möglich zu beginnen – schon im März bzw. April. "Wichtig ist natürlich, dass ein Öffnen auch Offenhalten bedeutet", so Schuschnig. Essenziell sei auch eine "gute, weiterführende Impf- und Teststrategie", bemerkte Petritsch. Das gelte auch für das Testen von Gästen.

Digitale Eintrittskarte

"Und wir forcieren den digitalen Eintrittspass", stellte Schuschnig die Web-App "MyVisit-Pass" vor. Die Kärnten Werbung kann diese App für die Gästeregistrierung kostenlos zur Verfügung stellen – nicht nur Betrieben aus dem Tourismus. Mit der App sei es auch möglich, eine erfolgte Impfung oder einen aktuellen Corona-Test abzubilden. "Die Web-App ist bereits einsatzbereit", so Kärnten-Werbung-Chef Christian Kresse. Sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Regierung vorliegen, kann man sie freischalten. Mehr dazu unter www.kaernten.at/registrierung.

 
 
Wann Kärntens Touristiker aufsperren können, ist zwar noch unklar, im Hintergrund bereitet man sich aber vor. – Foto: Pixabay/davidlee770924
Schlagwörter