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Umwelt
14.03.2025

Transformations­pfade in eine grüne Zukunft

Das Institut LIFE begleitet Wirtschaft, Politik und Gesell­schaft auf dem Weg zur Klima­neu­tralität und Kreis­lauf­wirtschaft.

Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team aus 40 Forscher:innen widmet sich den komplexen Zusammenhängen in den Bereichen Klima, Energiesysteme und Gesellschaft. Ladislaus Lang-Hogrefe gibt im Interview mit advantage Einblicke ins Forschungsgeschehen in der steirischen Landeshauptstadt.

advantage: Welche Schwerpunkte setzt LIFE, das Institut für Klima, Energiesysteme und Gesellschaft der JOANNEUM RESEARCH, in Graz?

Ladislaus Lang-Hogrefe: Wir forschen zu zentralen Fragen rund um Klima-, Energie- und gesellschaftliche Systeme mit wissenschaftlich fundierter Modellierung, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Lebenszyklusanalyse. So unterstützen wir die öffentliche Hand und Unternehmen bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaresilienz und Klimaneutralität.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht ein systemischer Wandel und welche Potenziale sehen Sie? Welche Rolle spielt das Prinzip der Kreislaufwirtschaft bei LIFE?

Wenn sich auch in den letzten Jahren viel hinsichtlich Nachhaltigkeit getan hat, so steht noch viel vor uns, um unser Wirtschaftstreiben zum Guten zu wenden. Während eine grüne Entwicklung zwar weniger schädliche Einflüsse auf unsere Erde ausübt als konventionelle Vorgänge, kann Kreislaufwirtschaft weiteren Schaden nachhaltig abwenden. Man muss sich aber eingestehen, dass diese Nachhaltigkeit erst der halbe Weg in eine sorglose Zukunft ist: Kreislaufwirtschaft verhindert, dass einmal der Erde entnommene Ressourcen unseren Wirtschaftskreislauf verlassen und soll damit sicherstellen, dass unser Wirtschaften auch ohne weitere Ressourcenentnahme auskommt. Allerdings hat vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten die Menschheit der Erde viel mehr entnommen, als diese nachliefern kann. Um die damit verbundenen Einbußen zu kompensieren, müssten wir über die Kreislaufwirtschaft hinaus auch noch Maßnahmen ergreifen, um entstandene Schäden an unserem Planeten wieder gut zu machen.

Es geht dabei nicht darum, mit technischen Maßnahmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entnehmen – Treibhausgasemissionen sind nur ein Aspekt dieser Schädigung – sondern vielmehr uns gemeinsam mit der Erde zu regenerieren, um ein besseres Auskommen mit ihrer Endlichkeit zu entwickeln. Wir sind schließlich auch nur eine Art in ihrer stark gefährdeten Biodiversität. Unser Institut hat in den letzten Jahren nicht nur Expertise über das Thema Klima aufgebaut, sondern auch im Bereich Kreislaufwirtschaft, nachdem ein Umdenken in diese Richtung nicht nur ökologische, sondern auch langfristig wirtschaftliche Vorzüge besitzt.

„Wenn sich auch in den letzten Jahren viel getan hat, so steht noch viel vor uns, um unser Wirtschafts­treiben zum Guten zu wenden.“

Ladislaus Lang-Hogrefe, Institut LIFE (JOANNEUM RESEARCH)

© JOANNEUM RESEARCH

Wie werden Unternehmen in der grünen Transformation unterstützt?

Um überhaupt eine Transformation herbeizuführen, ist es notwendig zu wissen, wo welche Schäden auftreten. Der Gesetzgeber verlangt daher zunehmend Nachweise darüber, für welches potenziell umweltschädliche Handeln ein Unternehmen verantwortlich gemacht werden kann. Dementsprechend unterstützen wir bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten entsprechend der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Wir entwickeln auch Transformationspfade in die Klimaneutralität mit der Hilfe von prospektiver Lebenszyklusanalyse. Allerdings gibt es auch zahlreiche weitere Themen, die wir im Auftrag von Unternehmen behandeln. Dazu zählen die Messung der Kreislauffähigkeit, das Erstellen von Strategien in Richtung Kreislaufwirtschaft, ökonomische Analysen, das Entwickeln nachhaltiger Geschäftsmodelle oder die soziale Lebenszyklusanalyse.

Ladislaus Lang-Hogrefe im Interview bei "Scientists on Air":

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