Die Klima- und Energiestrategien der Bundesländer wurden in einer Studie analysiert. – Foto: Pixabay/catazul
Umwelt
23.03.2021

Treibhausgas-Emissionen in letzten Jahren über Niveau von 1990

Aktuelle Studie zeigt: Die Potentiale in den einzelnen Bundesländern sind da, um bis 2030 100 Prozent erneuerbare Stromaufbringung zu erreichen.

Die Österreichische Energieagentur hat im Auftrag der IG Windkraft, von Photovoltaic Austria, Kleinwasserkraft Österreich und des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) eine Studie zu den Klima- und Energiestrategien der Bundesländer durchgeführt, deren erster Teil heute präsentiert wurde. Darin ging es um die Analyse der Ist-Situation und der Entwicklungen der letzten 30 Jahre. EEÖ-Präsident Christoph Wagner zum Hintergrund der Studie: "Wir wollen weltweit die Klimaziele erreichen, die auf die einzelnen Länder runterzubrechen sind. Der Bund muss einen Rahmen vorgeben, was derzeit etwa mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das sich in parlamentarischer Behandlung befindet, passiert. Doch die Bundesländer als Behörden vor Ort können viel steuern und beitragen." Daher habe man analysiert, was die einzelnen Bundesländer beitragen können.

Günther Pauritsch von der Energieagentur präsentierte die ersten Ergebnisse (Präsentation siehe ganz unten zum Downloaden).

Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen

Laut Studie liegen die österreichischen Treibhausgas-Emissionen in den letzten Jahren rund vier Prozent über dem Niveau von 1990. Die Entwicklung in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich, Kärnten liegt mit vier Prozent im Bundes-Schnitt (siehe Bild).

Der Handlungsspielraum in den Bundesländern liegt laut Pauritsch vor allem in den Bereichen, die nicht dem Emissionshandelssystem unterliegen. Betrachtet man diesen Bereich, so konnte Kärnten die Treibhausgas-Emissionen am stärksten reduzieren (minus 14 % zwischen 2005 und 2017). Österreich muss laut Vorgabe der Europäischen Kommission bis 2030 seine Emissionen um 36 Prozent reduzieren, zwischen 2005 und 2017 konnten sie aber nur um neun Prozent gesenkt werden.

Sorgenkind Verkehr

Pauritsch: "Die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Gebäude-Bereich ist auf einem guten Weg, hier wurde dank thermischer Sanierung und dem Umstieg auf hocheffiziente, erneuerbare Heizsysteme bereits viel Erreicht." Sorgenkind sei allerdings der Bereich Verkehr (siehe Bild). Die Emissionen konnten nur um vier Prozent reduziert werden. Denn das Verkehrsaufkommen steigt, auch der Tanktourismus. Pauritsch: "Beim Verkehr besteht der größte Handlungsbedarf." Die Elektrifizierung des PKW-Verkehrs müsste schneller vorangehen.  

Kärnten ist Nettostromexporteur

Die Stromimporte sind in den letzten Jahren laufend gestiegen. Seit dem Jahr 2000 ist Österreich Nettostromimporteur. Das ist in Kärnten anders (siehe Folie).

Sieht man sich den Anteil erneuerbarer Energie am Energieverbrauch an, so ist dieser in Österreich von 2005 bis 2018 von 24 auf 33 Prozent gestiegen. Dieser Anteil ist in Kärnten mit 55 Prozent am höchsten.

Doch die Ausbau-Potentiale für erneuerbaren Strom sind vorhanden. Pauritsch bezieht sich auf einen wichtigen Punkt des EAG: "Die realisierbaren Potentiale für Wasser, Wind, Sonne und Biomasse sind in den Ländern vorhanden, um bis 2030 über das Jahr gerechnet 100 Prozent umweltverträgliche erneuerbare Stromaufbringung in Österreich zu erreichen."

Die einzelnen Potentiale österreichweit (bis 2030):

  • Wasserkraft: ca. 15 Terawattstunden (TWh) inklusive Restpotentiale der Donau in Niederösterreich
  • Windkraft: 15 TWh
  • Photovoltaik: 5,4 TWh auf Dach-, Deponie- und Verkehrsflächen

Zur Photovoltaik wird angemerkt, dass das realisierbare Potential für Photovoltaik auf Gebäuden durch geeignete Rahmenbedingungen noch erhöht werden kann.

Energiewende ist zu schaffen

Das Fazit der Studie: Bund und Länder müssen zusammenarbeiten, um die Klimaziele zu erreichen. Vor allem im Bereich des Nicht-Emissionshandels müssen zusätzliche Maßnahmen getroffen werden. Bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energie aufzubringen, ist aber möglich. Bei den Bundesländern liege der wesentliche Hebel.

Wagner: "Bis 2030 sollen durch das EAG zusätzliche 27 TWh erneuerbarer Strom in Österreich produziert werden. Bis 2040 will Österreich klimaneutral sein. Zur Erreichung der Klimaschutz-Ziele des Bundes sind auch die Bundesländer in der Pflicht, dringend Maßnahmen zu setzen, um die Energiewende zu schaffen. Die Potentiale für den Ausbau erneuerbarer Energie sind vorhanden und das 27-TWh-Ziel der Bundesregierung ist mit den richtigen Rahmenbedingungen definitiv machbar!"

Im zweiten Teil der Studie, der demnächst präsentiert wird, wurden die Zielsetzungen auf Bundes- und Länder-Ebenen unter die Lupe genommen. Passen die Ziele zusammen? Es wird auch vorgeschlagen, wie viel jedes einzelne Bundesland beitragen kann.

Präsentation der Österreichischen Energieagentur

Die Klima- und Energiestrategien der Bundesländer wurden in einer Studie analysiert. – Foto: Pixabay/catazul
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