IV: Trübe Aussichten für die Industrie
Die Kärntner Industrie befindet sich in einer schwierigen Lage. Aus der aktuellen Konjunkturumfrage (3. Quartal 2022) geht ein Abwärtstrend bei allen Indikatoren hervor. Die noch gute Auftragslage werde nicht reichen, um durch die aktuelle Krise zu tauchen „Im Unterschied zur Pandemie werden uns die strukturellen Verwerfungen der Energiekrise auf mehrere Jahre hinausbegleiten“, so IV-Kärnten-Geschäftsführerin Claudia Mischensky.
Hohe Energiepreise wirken sich aus
„Die um ein Vielfaches höheren Energiepreise als in Asien, Nordamerika oder auch anderen Teilen Europas untergraben sukzessive die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“, stellt Mischensky fest. Es stehe vielfach schon in Frage, ob bestehende Aufträge überhaupt noch ohne Verluste abgewickelt werden können. Rund ein Viertel der befragten Betriebe meldet deshalb auch eine schlechte Ertragslage. Bei der Einschätzung in sechs Monaten steigt dieser Anteil sogar auf ein Drittel. Aus dieser Perspektive sei auch die derzeit noch von im Saldo rund der Hälfte der Unternehmen positiv beurteilte Geschäftslage zu betrachten. Dieser Saldo verschiebe sich nämlich auf minus 33 Prozent in der Vorschau auf das erste Quartal 2023.
Gefahr einer Deindustrialisierung
Besonders Betriebe mit hohem Energieverbrauch sind am stärksten betroffen. Auf Grund der Preisdifferenzen zu anderen Regionen ist eine Produktionsverlagerung nicht auszuschließen. „Durch die damit verbundene geringere Investitionstätigkeit in Österreich hat die Energiekrise das Potenzial, eine teilweise De-Industrialisierung in Gang zu setzen, die mit erheblichen Wohlstands- und Beschäftigungsverlusten in Kärnten verbunden wäre“, so Mischensky. Auch die Bereitschaft neue Mitarbeiter einzustellen, sinkt gegenüber den Vorquartalen deutlich.