Viele Freizeitbetriebe in Kärnten stehen vor dem Ruin. – Foto: Pixabay
Wirtschaft
12.03.2021

Umfrage der Wirtschaftskammer: 80 Prozent der Freizeitbetriebe in Gefahr

Es gibt eine aktuelle Umfrage unter Freizeit- und Sportbetrieben, Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetrieben: 80 Prozent befürchten, ihren Betrieb für immer schließen zu müssen.

Zählt man alle Lockdown-Zeiten zusammen, ist in den Betrieben aus den Bereich Freizeit, Sport, Kino, Kultur und Vergnügung seit acht Monaten zu. "Die finanziellen Reserven sind aufgebraucht", weiß Spartenobmann Josef Petritsch aus einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer-Sparte. Von einer "extrem schlechten Stimmung" spricht der Fachgruppen-Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe Andy Wankmüller.

Gleichbehandlung mit Vereinen gefordert

Ein Ergebnis der Umfrage: 80 Prozent der Befragten befürchten, ihren Betrieb für immer schließen zu müssen. Denn durch die Weiterführung des Lockdowns sei ihr Betrieb in seiner Existenz gefährdet, finanzielle Unterstützungen würden nicht reichen. Wankmüller: "Die anhaltende Unsicherheit verursacht, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Kunden abwandern oder ihre Abos kündigen." Er wünscht sich eine "Gleichbehandlung der gewerblichen Betriebe mit Vereinen", zum Beispiel was Outdoor-Training betrifft, das ja auf Vereinsebene bald wieder gestattet sein wird.

70 Prozent würden sich impfen lassen

Die Befragten sehen die Impfung als bestes Mittel, um ein Offenhalten der Betriebe zu sichern. Über 70 Prozent der Umfrage-Teilnehmer würden sich impfen lassen. Ihr Wunsch: Mitarbeiter und Unternehmer in Tourismus- und Freizeitbetrieben sollen innerhalb der Phase 3 des nationalen Impfplanes prioritär behandelt werden. Doch das Umsetzen der Impfstrategie gehe noch viel zu langsam, so Markus Malle, Vorsitzender der Fachvertretung Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe.

Selbsttests anerkennen

Bis zur Durchimpfung müsse man also weiter auf das Testen setzen. "Allerdings braucht es dringend praktikablere Lösungen", so Malle, er spricht von einer "niederschwelligen Strategie". "Wer sich testen lassen will, muss das schnell und unkompliziert tun können – ohne Anmeldung, ohne Wartezeit, ohne Kosten. Dafür sind Selbsttests ideal geeignet – nun müssen diese nur noch offiziell anerkannt werden." Zu diesem Thema wurden die Betriebe auch befragt: 67 Prozent der befragten Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe unterstützen die Forderung nach Anerkennung der Selbsttests und würden ein Eintrittstesten für ihren Betrieb akzeptieren. Bei den Freizeit- und Sportbetrieben beträgt die Zustimmung 86 Prozent.

Mehrwertsteuer müsse gesenkt werden

Obwohl die Hilfsmaßnahmen des Bundes gut in Anspruch genommen werden, brauche es weitere Mittel, also zusätzliche Liquidität. Begrüßt wird die beschlossene Erhöhung des Ausfallsbonus von 15 auf 30 Prozent. Doch man wünscht sich zum Beispiel auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf fünf Prozent wie in der Gastronomie, der Hotellerie und bei den Kulturbetrieben.

Und Wankmüller hat eine weitere Forderung: "Aus meiner Sicht sollten Kosten für Kurse in gewerblichen Betrieben in der Arbeitnehmerveranlagung geltend gemacht werden können. Immerhin ist körperliche Betätigung förderlich für die gesamte Gesundheit. Sind Körper und Geist fit, hat das einen positiven Effekt, der sich wiederum gut auf die Arbeitsleistung auswirkt."

Zur Umfrage:

Befragt wurden 155 von 993 Betrieben (online). Darunter waren Sportbetriebe, Tanzschulen, Campingplatz-Betreiber, Bootsvermieter, Fremdenführer/Reisebetreuer, Veranstalter, Wedding Planner, Solarium-Betreiber, Schausteller, Kino-Betreiber, Freizeitpark-Betreiber, Tierpark-Betreiber.

Viele Freizeitbetriebe in Kärnten stehen vor dem Ruin. – Foto: Pixabay
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