© Elias Jerusalem
Wirtschaft
29.10.2021

Verantwortungsvolles Wirtschaften als Auftrag für Unternehmen

Immer mehr Firmen nehmen ihre Verantwortung gegenüber Mensch und Natur ernst und geben mit zukunftsfähigen Initiativen und Projekten den richtigen Weg vor. Wir haben mit Unternehmen darüber gesprochen, was verantwortungsvolles Wirtschaften für sie persönlich bedeutet.

Mario Rodler, Geschäftsführung WILD Hi-Precision GmbH

Fotocredit: Tanja Pfleger

„Verantwortungsvolles Wirtschaften hat für uns mehrere Aspekte. Wir sind sehr darauf bedacht, dass wir mit Ressourcen sorgsam umgehen. Die Energieerzeugung für die Klimatisierung und Heizung des Gebäudes / Labors erfolgt beispielsweise mittels Erdwärme. Darüber hinaus bringen wir kein neues Verpackungsmaterial in Umlauf. Wir nutzen ausschließlich Pendelverpackungen (Mehrweg) oder die Verpackungen unserer Kunden, dadurch werden wertvolle Ressourcen geschont und sehr viel Müll vermieden. Eine unserer wichtigsten Dienstleistungen ist die Kalibrierung von Mess- und Prüfmitteln, dabei wird für jeden Prüfling ein Kalibrierzertifikat erstellt. Um auch an dieser Stelle Papier zu reduzieren haben wir unsere Prozesse digitalisiert und stellen unseren Kunden die Zertifikate wahlweise digital zur Verfügung. Hinsichtlich der Zusammensetzung unseres Teams sind wir sehr darauf bedacht, dass wir als technisches Unternehmen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männer herstellen. Ergänzend dazu ist uns besonders wichtig das alle Mitarbeiter gleich behandelt werden, ganz gleich welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder sexuellen Orientierung. Dies wird aktiv vorgelebt und von allen eingefordert.Wenn Dienstleistungen und Produkte zugekauft werden, legen wir sehr viel Wert darauf mit regionalen Partnern zu arbeiten.“

Christoph Kulterer, CEO & Eigentümer HASSLACHER Gruppe

Fotocredit: Hasslacher Gruppe/ Tinefoto

„Als regional verwurzeltes und global agierendes Familienunternehmen sind wir auf die gesamtheitliche Verarbeitung des wertvollen und natürlich nachwachsenden Rohstoffes Holz spezialisiert. Wir produzieren innovative Systemlösungen für den modernen Holzbau. Der Fokus auf den langfristigen Erfolg aller unserer Stakeholder steht für uns dabei im Mittelpunkt. Wir setzen den strategischen Fokus auf die Rolle als Systemlieferant für den modernen Holzbau, bei dem Gebäude zu CO₂-Speichern werden. Dabei achten wir besonders darauf, dass der dafür verwendete Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern kommt. Wir reduzieren unseren ökologischen Fußabdruck weiter, indem wir bei der Produktion stark auf erneuerbare Energie aus eigenen Quellen wie Biomasse, Photovoltaik und Wasserkraft setzen. Damit verbessern wir unsere eigene Nachhaltigkeit sowie die Nachhaltigkeit unserer Kunden.“

Evelyn Bauer, Leiterin Generalsekretariat der Steiermärkische Bank und Sparkassen AG

Fotocredit: Margit Kundigraben

„Seit knapp 200 Jahren hat die Steiermärkische Sparkasse einen klaren Auftrag: Den Menschen und der Region, in der wir arbeiten, zu Wohlstand zu verhelfen. Somit ist verantwortungsvolles Wirtschaften fest verankert in unserer DNA. Betrachtet man diese Verantwortung in unserem täglichen Handeln, so haben wir es uns zum Ziel gesetzt, dass unser Bankgeschäft neben wirtschaftlichen Erfolg, auch soziale und ökologische Kriterien erfüllen muss. Nur dann nehmen wir unsere unternehmerische Verantwortung als regionales Finanzinstitut wahr und fördern langfristig ein nachhaltigkeitsorientiertes Wirtschaftshandeln in unserer Region. Unser Nachhaltigkeitsmanagement wurde im letzten Jahr professionalisiert und vom Vorstand eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Diese basiert nun auf drei Säulen. Damit setzen wir uns neben den klassischen ökonomischen Zielen, auch Ziele im Bereich Soziales und Umwelt. Insbesondere im Bereich Umwelt konnte unser Umweltmanagement-Team einige Meilensteine im letzten Jahr umsetzen. Unser Fuhrpark besteht aktuell zu einem Drittel aus E-Fahrzeugen. Dadurch gelingt es uns heuer zirka 30 Tonnen CO2 einzusparen. Auch im Veranlagungsbereich sind wir mit insgesamt 50 nachhaltigen Publikumsfonds gut aufgestellt und decken umfangreiche ökologische und soziale Anforderungen ab. Im Jahr 2020 wurden bereits 132 Mio. Euro in nachhaltige Fonds veranlagt. Wir sehen unsere unternehmerische Verantwortung als Prozess, der sich ständig weiterentwickelt. Deshalb ist die Einbindung unserer wesentlichen Interessensgruppen elementarer Bestandteil unseres wertschöpfenden Nachhaltigkeitsmanagements. Im Jahr 2020 wurden exemplarisch rund 3.000 Kundinnen und Kunden zur Wahrnehmung der Steiermärkischen Sparkasse befragt. Die Ergebnisse der Umfrage stellten für uns einen weiteren wertvollen Beitrag dar, um unseren Nachhaltigkeitsprozess weiterhin zu schärfen und unsere Rolle als verantwortungsbewusste Bank noch stärker auszubauen. Dabei bildet das Motto „Glaub an morgen“ den Rahmen, um auch für die nächsten Generationen ein intaktes und zukunftsfähiges Umfeld zu schaffen.“

Pfarrer Hubert Stotter, Rektor der Diakonie de La Tour und Präsident der Diakonie Österreich

Fotocredit: Gerhard Maurer

„Auch als gemeinnütziges Unternehmen brauchen wir aber ein solides wirtschaftliches Fundament, um unsere Aufgaben nachhaltig anbieten und für Menschen wirken zu können. Daher müssen auch unsere wirtschaftlichen Ergebnisse positiv sein um uns qualitativ und innovativ weiterentwickeln zu können. Dafür müssen unsere Organisationsstruktur, Ablauf-Prozesse, Verwaltung usw. auch bei uns extrem effizient sein. Nur so können wir den Profit – für Menschen da zu sein – erreichen. Verantwortungsvolles Wirtschaften spielt sich bei uns immer im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit, fachlichen Standards und den von uns vertretenen christlichen Werten ab. Wir rechnen, reflektieren und realisieren – immer gut ausgewogen. Verantwortungsvolles Wirtschaften darf Nachhaltigkeit in allen Dimensionen – nicht nur der finanziellen – nie übersehen: In unserem täglichen Tun ist dies soziale Nachhaltigkeit. Würde, Selbstbestimmung und Selbstbefähigung, Chancengleichheit sind hier u.a. handlungsleitende Prinzipien. Sozialräumliches Denken verbunden mit einer anderen Sorgekultur für Alle und mit Allen lässt uns vieles reflektieren und fordert uns heraus, neue Wege zu beschreiten und Modelle zu konzipieren. Der Umgang mit der uns anvertrauten Schöpfung ist ein wichtiges Thema. Mittlerweile sind wir bei all unseren Gebäuden frei von fossilen Brennstoffen, prüfen sorgsam den Umgang mit Bodenversiegelung, setzten immer mehr auf Photovoltaik und Solarenergie sowie E-Mobilität und betreiben auch nachhaltige Nahwärme-Anlagen mit Biomasse. Ökologische Nachhaltigkeit muss aber in allen gesellschaftlichen Bereichen noch mehr an Gewicht bekommen – und das schnell. Hier sind alle gefordert.“

Christian Polessnig, Geschäftsführer der AHA-Gruppe

Fotocredit: Privat

„Neben den wirtschaftlichen und ökologischen Verpflichtungen, die wir als Unternehmen haben, sehen wir es auch als Muss, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Durch integres und sinnstiftendes Tun in all unseren Wirkungsbereichen der Pflege können wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern direkt verantwortungsvoll handeln. Sei es hinsichtlich der umsichtigen Betreuung und Versorgung unserer Bewohner in den Seniorenresidenzen und Pflegeheimen, dem Vorantreiben innovativer und nachhaltiger Projekte für die Zukunft der Pflege sowie der Teilnahme an Initiativen zu sozialkritischen Themen. Dabei spielen auch die Mitarbeiterentwicklung im eigenen Unternehmen sowie vielseitige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten eine tragende Rolle. Wir stehen für ein neues Selbstverständnis im Alter und bieten Lösungen für die Veränderungen und Herausforderungen, die unsere Gesellschaft aufgrund der demografischen Entwicklungen im nächsten Jahrzehnt entscheidend prägen werden. Uns ist es wichtig das Altern zurück ins Leben zu holen und es nicht an den Rand der Gesellschaft zu stellen. Wir setzen Konzepte moderner Wohnformen für die ältere Generation um. Einerseits der MaVida Park in Velden, ein Demenzkompetenzzentrum ausschließlich für die Betreuung und Versorgung von Menschen mit Demenz. Andererseits, das MaxPalais, in Villach in dem ein aktives, unabhängiges und sicheres Leben und Wohnen durch Rundumservicemöglichkeiten und „Smart Senior Living“-Technologien bis ins hohe Alter keine Herausforderung mehr ist. Beides sind Konzepte, mit denen wir uns europaweit in der Führungsrolle in der Branche sehen.“

Hannes Brandstätter, Geschäftsführer ThermenResort Warmad-Villach

Fotocredit: ThermenResort Warmbad-Villach

„Das Thema verantwortungsvolles Wirtschaften kann sehr breit interpretiert werden. Aus unserer Sicht ist hier ein verantwortungsvolles Handeln in Bezug auf unsere Umwelt gemeint. Das ThermenResort Warmbad-Villach liegt inmitten einer sehr weitläufigen Parklandschaft am Fuße des Naturpark Dobratsch. Die geschichtliche Entwicklung des ThermenResort baut auf der nachhaltigen Nutzung der sieben Heilquellen auf. Es liegt somit in unserem ureigenen Interesse, dass unsere Betriebe gegenüber der Natur verantwortlich wirtschaften um der umliegenden Umwelt keinen Schaden zuzufügen. Die europaweite Entwicklung hin zur CO2-Neutralität wird unsererseits begrüßt. Als bereits umgesetzte Projekte können der Anschluss sämtlicher Betriebe an das zentrale Fernwärmenetz, der Zukauf von ausnahmslos erneuerbarem Strom, die Installation von insgesamt fünf Photovoltaikanlagen und der aktuelle Umstellungs­prozess auf Elektrofahrzeuge erwähnt werden.“

Nikolaus Riegler, Eigentümer & Geschäftsführer der Privatbrauerei Hirt

Fotocredit: Elias Jerusalem

„Unsere Grundprinzipien sind ein langfristiges Denken und die laufende Stärkung des Unternehmens. Dazu legen wir seit jeher großen Wert auf das Qualitätsbewusstsein bei allem was wir machen und investieren stets in hervorragende Mitarbeiter und unsere Entwicklung. Uns als Unternehmerfamilie zeichnet zudem ein sinnstiftendes Denken aus. Es gab und gibt bei uns keine überhasteten Schnellschüsse, sondern eine verantwortungsbewusste Planung bei sämtlichen Produktinnovationen und Investitionen. Der Grundgedanke ist, dass alles was wir machen auch in 20 Jahren noch Gültigkeit haben soll bzw. dass die nächsten Generationen etwas davon haben sollen. Damit wollen wir ein enkeltaugliches Unternehmen schaffen. In Hirt leben wir für das Echte – und das Echte basiert auf fünf Qualitätssäulen. Wir bekennen uns klar zu Regionalität, besten Rohstoffen, handwerklichem Können und Leidenschaft fürs Brauen und das seit mehr als 750 Jahren. Seit dem Jahr 1964 setzen wir auf Wasserkraft und verfügen über zwei Wasserkraftwerke. Im Jahr 2013 haben wir von einer Erdöl-Heizung auf eine Erdgas-Heizung umgestellt und im Jahr 2014 haben wir eine Photovoltaikanlage auf unseren Hallendächern installiert. 2018 haben wir eine E-Tankstelle eingerichtet. Durch die gesetzten Maßnahmen sind wir zu 80 Prozent stromautark. Unser Hirter Märzen, das Hirter Freigeist, das Hirter Kellermeister und das Hirter Biohanfbier werden vorwiegend mit regionaler Gerste aus dem Krappfeld gebraut.“

© Elias Jerusalem
Schlagwörter