advantage: Wie ist die Idee für „Wurzelwerk“ entstanden?

Alfons Formeier: Die Idee entstand durch Zufall bei einem Ausflug in den Bergen. Die Wurzelwerk-Stücke fertige ich neben meiner eigentlichen Tätigkeit als Berufskraftfahrer und kann so meine Liebe zum Wald, zur Natur und zum Holz ausleben.

Welche Materialien werden bei der Produktion verwendet?

Ich verarbeite zu 70 Prozent Wurzelholz – als abgetretene Wurzeln, die ich beispielsweise von Wanderwegen oder an Flüssen mitnehmen und dann weiterverarbeite. Mittlerweile verwende ich aber auch Altholz für meine Arbeiten, weil ich es schön finde, wenn das Holz schon eine Geschichte hinter sich hat – zum Beispiel das Holz eines alten Bauernhauses, einer Almhütte oder einer ehemaligen Kirche. Bei der Produktion ist es mir besonders wichtig, dass ich mir etwas Neues einfallen lasse. Außerdem müssen meine Stücke stabil sein, dabei aber nicht zu schwer! Eine große Rolle spielt dabei auch die Holzpflege: Jedes der Unikate wird mit Öl oder Wachs eingelassen und poliert. Hergestellt wird alles in einer stillgelegten Tischlerei eines Bekannten, in der ich mich austoben darf.

Wie stehen Sie zum Thema „Nachhaltigkeit“?

Nachhaltigkeit steht für mich an oberster Stelle. Man findet so viel Holz, das definitiv noch intakt und zu schade ist, um zu verrotten. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dem Holz neues Leben einzuhauchen und daraus etwas Schönes zu machen, das dann einen neuen Platz und eine neue Aufgabe bekommt.

Was ist das Besondere am Rohstoff Holz?

Ganz besonders fasziniert mich der Duft des Holzes beim Arbeiten. Außerdem ist Holz beeindruckend flexibel, man kann so ziemlich alles aus Holz machen. Egal ob Tische, Lampen, Taschen – der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Besonders faszinierend finde ich die unterschiedlichen Holz Maserungen. Beim Treib oder Schwemmholz ergeben sich faszinierende Muster, da sich das Holz durch Wasser, Sand und das Treiben im Wasser einzigartig verändert.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Auch in Zukunft möchte ich meine Freizeit ganz besonders der Arbeit mit Holz widmen. Das erwecken des Holzes zu neuem Leben, die vielen Bearbeitungsmöglichkeiten und das Beste aus bestehenden Ressourcen zu machen ist für mich mittlerweile mehr als nur ein Hobby. Menschen mit meinen Stücken glücklich machen und vor allem auch das Handwerk am Leben erhalten – ein Trend, der sich aktuell wieder zum Positiven entwickelt. Es ist wichtig, dass Handgemachtes geschätzt wird – es steckt schließlich eine große Menge Herzblut dahinter!