Waldbesitzer sorgen für nachhaltige Waldbewirtschaftung
Erholung, Wertschöpfung und Schutz: Den internationalen „Tag des Waldes“ am 21. März nimmt Forstreferent LHStv. Martin Gruber zum Anlass, um auf die vielen Funktionen der heimischen Wälder aufmerksam zu machen und einen Ausblick auf die 2024 geplanten Maßnahmen im Forstreferat zu geben. „Nachhaltig bewirtschaftete Wälder bedeuten Wertschöpfung, Biodiversität sowie unverzichtbaren Schutz unserer Siedlungen, Straßen und Infrastruktur vor Lawinen, Steinschlag und Muren. Nur ein gesunder Wald kann auch in Zukunft all diese Rollen erfüllen“, betont Gruber.
Förderungen für Waldbesitzer
Während in Österreich rund 48 Prozent der Landesfläche von Wald bedeckt sind, liegt der Anteil in Kärnten bei über 60 Prozent. Doch gerade in den letzten Jahren haben Unwetter, Schneebruch und Borkenkäfer dem Bestand massiv zugesetzt. Über das ganze Land verteilt wurden etliche Kleinwälder zerstört, vor allem in Oberkärnten aber auch riesige Flächen an Schutzwald, die nun aufgeforstet werden müssen. „Alleine im Vorjahr sind 1,8 Mio. Festmeter Schadholz angefallen. Das ist der dritthöchste Wert seit 2007“, erklärt Gruber. Die Waldbesitzer werden dabei durch Förderungen aus Landes-, EU- und Bundesmitteln unterstützt, die über die Landesforstdirektion abgewickelt werden. Insgesamt werden heuer 15,42 Mio. Euro an die Kärntner Waldbesitzer ausbezahlt. Dazu zählen auch die Mittel aus dem Waldfonds, die auch dank dem Einsatz aus Kärnten von der Bundesregierung aufgestockt wurden. Kärnten erhält daraus heuer rund 4,5 Mio. Euro.
Jungbäume pflanzen
Der Schwerpunkt des Forstbudgets liegt auf forstwirtschaftlichen Projekten zur Wiederherstellung von Schutzwäldern, Maßnahmen zum Aufbau klimafitter Wälder sowie zur Eindämmung der Borkenkäferplage. Allein in diesen Maßnahmen-Mix fließen über zehn Mio. Euro. „Knapp eine Mio. Jungbäume werden dieses Jahr auf einer Gesamtfläche von 1.200 Hektar in Sturmschadensgebieten gepflanzt, um die Wälder so rasch wie möglich wieder aufzubauen“, erklärt Gruber. Diese Jungwälder müssen aber natürlich auch vor Wildverbiss geschützt werden, um wachsen zu können. Daher wird parallel mit der örtlichen Jägerschaft an einem eigenen Wald-Wildmanagement gearbeitet.
Investition in Forstwegebau
Ergänzend zu den Aufforstungen unterstützt das Forstreferat heuer auch wieder den Forstwegebau. Dafür sind über zwei Mio. Euro budgetiert. „Wir haben ein gut ausgebautes Forstwegenetz, weil wir hier regelmäßig investieren. Eine nachhaltige Forstwirtschaft setzt voraus, dass man auch mit Maschinen, Transportfahrzeugen und Personal in den Wald hineinkommt, vor allem auch im Fall von Sturmereignissen“, so Gruber.
Neues Borkenkäfermonitoring
Zudem wird 2024 ein landesweites Borkenkäfermonitoring durchgeführt, um rasch auf den Anstieg der Käferpopulation reagieren zu können. Von der Gesamtschadholzmenge 2023 entfallen rund 850.000 Festmeter auf den Borkenkäfer. „Diese Schäden nehmen massiv zu. Deshalb müssen wir versuchen, präventiv Maßnahmen zu setzen“, so der Forstreferent. Einen Beitrag dazu leistet das laufende Monitoring, das betroffene Waldbesitzer über die aktuelle Flugsituation der wichtigsten Borkenkäferarten informiert. Das Projekt wird in Kooperation mit dem Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) umgesetzt. Dabei kommen Käferfallen zum Einsatz, die mit Lockstoffen versehen sind. „All diese Maßnahmen und der Einsatz jedes einzelnen Waldbauers tragen dazu bei, um die kostbare Ressource Wald auch für die nächsten Generationen erhalten zu können“, betont Gruber.
Kärntens Wälder in Zahlen
- Kärnten hat eine Waldfläche von 584.000 Hektar und einen Waldflächenanteil von über 60 Prozent.
- Auf jeden Kärntner entfällt ca. ein Hektar Wald.
- 70 Prozent sind Kleinwald bzw. „Bauernwald“ (Besitz kleiner als 200 Hektar).
- Unsere Wälder werden von rund 23.000 Waldbesitzern bewirtschaftet, wobei die durchschnittliche Waldausstattung im bäuerlichen Kleinwald bei rund 18 Hektar liegt.
- 72 Prozent des Baumbestandes sind Nadelhölzer, davon sind 60 Prozent Fichten.
- Im Kärntner Ertragswald stockt ein Holzvorrat von rund 178 Mio. Vorratsfestmeter.
- In Kärnten werden ca. 71 Prozent des jährlichen Holzzuwachses genutzt, das heißt, es wächst mehr als gebraucht wird.
- In Kärnten arbeiten ca. 20.000 Menschen entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft.