Wasser ist das Blut der Erde. / © Plimon
Leben
12.07.2023

Wasser ist Leben

Regelmäßige Anwendungen mit Wasser können auf natürliche Weise unser Wohlbefinden unterstützen.

 ,,Alle wollen gesund sein, aber nicht gesund leben.“ Dieses Zitat von ­Pfarrer Sebastian Kneipp hat nach wie vor Gültigkeit. Neben Lebensordnung, Bewegung, Ernährung und Heilkräutern bildet Wasser eine der fünf Säulen des tra­ditionellen Kneipp-Konzeptes. „Kein Tropfen ­Wasser dieser Erde geht ver­loren, sondern es bewegt sich in einem ewigen Kreislauf“, ist sich Ulrike ­Herzig sicher. Die Gründerin der Kneipp Akademie Kärnten gibt praktische Tipps rund um die wohltuende Wirkung der Wasseranwendungen.

Natürlich und präventiv

Ein Guss ist ein druckloser Strahl, der den Körper wie ein Mantel umschließt. Dieser drucklose Strahl kann relativ ­einfach angebracht werden, indem man braust oder mit einem Schlauch einzelne Körperteile oder den ganzen ­Körper abgießt. ­Wasser ist zudem ein ausgezeichneter Wärmeleiter, der seine Temperatur rasch an die behandelte Körperregion abgeben kann. „Kneipp-Güsse können viel bewegen und stärken das Immun­system. Mit zehn Sekunden kaltem Wasser – sprich: unter 20° – werden im Körper anderthalb Stunden lang ­physiologische Bewegungs­abläufe ­aktiviert“, bekräftigt Herzig. Die er­­fahrene Kneipp-Trainerin stellt drei belebende Kaltwasseranwendungen vor, die jeweils zehn Sekunden Zeit in Anspruch nehmen und gut in den ­Alltag integriert werden können. 

Ulrike Herzig ist Leiterin der Fachschule für Massageberufe und Gründerin der Kneipp Akademie Kärnten.

Knieguss am Morgen

Ein kalter Knieguss am Morgen vertreibt die Müdigkeit und unterstützt beim Start in den neuen Tag. „Mein Tipp: Nach einer warmen Dusche und dem Zähneputzen zurück in die Badewanne oder in die Duschtasse und zehn Sekunden mit kaltem Wasser bis über die Knie bzw. den ganzen Körper ab­-
gießen. Zusätzlich Füße abwechselnd hochheben und die Sohlen ab­­gießen, weil dort viele Rezeptoren sind, die auf den gesamten Körper ­wirken“, so Herzig. Mit dieser Anwendung ­werden die Beine, der gesamte Beckenbereich sowie das Hals-­Nasen-­Ohrensystem reflektorisch vermehrt durchblutet.

Armbad zu Mittag

Ein herkömmliches Waschbecken mit Wasserhahn ist heutzutage leicht und nahezu überall vorzufinden. „Das ist ausreichend, um kaltes Wasser über die Arme – bis über den Ellbogen – fließen zu lassen. Im Grunde genommen genügt es die Arme unter das laufende Wasser zu halten. Eine Alternative wäre es die Arme in ein Kneippbecken einzutauchen,“ so Herzig. Mit dieser Anwendung werden Herz und Lunge vermehrt durchblutet.

Wassertreten am Abend

Abends zehn Sekunden Wassertreten in einem Kübel hält fit und fördert das Einschlafen. Wassertreten hat eine zusätzliche Wirkung: Der hydrostatische Druck unterstützt die Venen, um die Beine besser zu entstauen. Der Lymphfluss wird automatisch angeregt. „Wer unter Einschlafstörungen leidet, sollte diese Anwendung direkt vor dem Schlafengehen durchführen und anschließend gleich ins Bett gehen,“ so Herzig.

Wertvolle Tipps

Nach allen Kaltwasser-Anwendungen ist es wichtig, sich anschließend wieder normal anzuziehen und sich in normalem Ausmaß zu bewegen. Bei allen warmen Anwendungen gilt es nach zu ruhen, weil das Gefäß wieder den normalen Tonus bekommen muss. Der Kreislauf benötigt eine Ruhezeit von 15-30 Minuten. Wer sich nicht sicher ist, ob eine Kneipp- Anwendung generell in Frage kommt, sollte vorab mit einem Arzt Rücksprache halten. 

Die Wirkung des Wassers kann in einfacher Art und Weise für das eigene Wohlbefinden genutzt werden. © Kneipp Akademie/MAZ Kärnten

„Mit zehn Sekunden kaltem Wasser werden im Körper anderthalb Stunden lang physiologische Bewegungs­abläufe aktiviert.“ 

Ulrike Herzig

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