Wasserstoff-Valley steht in den Startlöchern
Kärnten, die Steiermark und Österreich als Ganzes stehen vor vergleichbaren Herausforderungen als Industriestandorte, insbesondere in Bezug auf die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Um diesen Wandel zu unterstützen, sind erhebliche Investitionen in Forschung und Entwicklung von Wasserstofftechnologien erforderlich. Auf dieser Grundlage entstand die Idee für ein bundesländerübergreifendes "Wasserstoff-Valley".
Startschuss für Verhandlungen
Das Vorhaben zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus. Erstens ist es das einzige Wasserstoff-Valley in Europa, das sich auf industrielle Anwendungen wie grünen Stahl, Chemie, Zement und Kalk konzentriert. Zweitens demonstriert es, wie eine zentrale Binnenland-Region mithilfe intelligenter Systeme grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig bereitstellen und nutzen kann, auch ohne Zugang zu Offshore-Windenergie. Drittens stellt die enge Zusammenarbeit von drei Bundesländern in diesem Kontext eine echte Neuerung dar. In der Europäischen Union fiel vor Kurzem der Startschuss für die Förderverhandlungen. Verhandelt wird nun über eine Startförderung in der Höhe von 20 Mio. Euro.
Millioneninvestition
Insgesamt umfasst das "Wasserstoff-Valley" ein Paket an Innovations- und Umsetzungsprojekten mit einem Gesamtvolumen von 578 Mio. Euro in den drei Bundesländern. Diese umfassen die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über den Transport bis zur Speicherung und Anwendung. Geplant sind neue Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von 104 MW, die mehr als 10.000 Tonnen grünen Wasserstoff (H2) pro Jahr erzeugen sollen. Der Bedarf in der Steiermark, Oberösterreich und Kärnten wird für 2028 auf über 13.000 Tonnen geschätzt.
Fördermittel
Die Landesräte der beteiligten Bundesländer appellieren nun an den Bund, ebenfalls adäquate Fördermittel bereitzustellen. „Es gibt hier erfreulicherweise bereits dahingehende Absichtserklärungen (Letter Of Intent) des Klimaschutzministeriums und des Wirtschaftsministeriums. Die darin ankündigten Förderungen für konkurrenzfähige Projekte müssen jetzt auch tatsächlich von den österreichischen Förderstellen umgesetzt werden“, betonen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Landesrat Markus Achleitner und Landesrat Sebastian Schuschnig. Entsprechende Beschlüsse in Richtung Bund hat es auch in den jüngsten Konferenzen der Landes-Wirtschaftsreferent:innen und der Landes-Energiereferent:innen gegeben.
Selbstversorgung
Das Wasserstoff-Valley-Projekt wird eine große erneuerbare Wasserstoffwirtschaft in den Industrieregionen Steiermark, Oberösterreich und Kärnten etablieren. Damit trägt es direkt zu den Zielen des europäischen Green Deals, REPower EU und der Wasserstoffstrategie bei. Erreicht wird dies durch die Dekarbonisierung von Schlüsselsektoren mittels Wasserstoff und die drastische Reduktion von Emissionen in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie sowie im Energie- und Mobilitätssektor. Durch das Wasserstoff-Valley soll die Abhängigkeit von Erdgas, das Österreich hauptsächlich aus Russland importiert, verringert werden. Es soll ein robuster heimischer Markt für grünen Wasserstoff entstehen.
Standort sichern
Das Wasserstoff-Valley wird auch eine entscheidende Rolle dabei spielen, um die Lücke zwischen den süd- und osteuropäischen Wasserstoffversorgungskorridoren zu schließen. Eingebettet in das europäische Wasserstoff-Rückgrat und das transeuropäische Transport Netzwerk TEN-T sowie zukünftige Pipelineverbindungen mit Südeuropa und Nordafrika wird es Österreichs Wasserstoff-Ökosystem nahtlos mit Nachbarländern wie Deutschland, Italien und der Slowakei verbinden und ein wirklich vernetztes mitteleuropäisches Wasserstoffnetzwerk fördern. Das Wasserstoff-Valley wird somit auch dazu beitragen, langfristig industrielle Arbeitsplätze zu sichern.