Weichenstellung für den Wirtschaftsraum Südösterreich
Zug um Zug nähern wir uns der Fertigstellung der Koralmbahn. Ein Jahrhundertprojekt, mit dem für die Steiermark und Kärnten viele Chancen verbunden sind. „Ziel ist es, jetzt die richtigen Rahmenbedingungen auf Schiene zu bringen, mit denen dieser neue Wirtschafsraum ein Erfolg wird“, so die beiden WKO-Präsidenten Josef Herk (Steiermark) und Jürgen Mandl (Kärnten).
Zweitgrößter Wirtschaftsraum Österreichs
Das Zusammenrücken der beiden Zentralräume Graz und Klagenfurt durch die Koralmbahn löst einen starken Impuls für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum aus. So liegen die beiden Orte zukünftig nur mehr eine Fahrzeit von 45 Minuten auseinander. Aus diesem Grund haben die beiden Wirtschaftskammern Kärnten und Steiermark die neue Dachmarke „AREA Süd“ initiiert. Mit dieser will man sowohl national als auch international als zweitgrößter Wirtschaftsraum Österreichs Akzente setzen. Jürgen Mandl, Präsident Wirtschaftskammer Kärnten: „In einer dreiviertel Stunde von Klagenfurt nach Graz – die Koralmbahn lässt ab 2025 die Zentralräume rund um die beiden Landeshauptstädte zusammenwachsen und einen neuen Wirtschaftsraum Süd entstehen: eine europäische Metropolregion mit mehr als 1,8 Millionen Menschen, hunderttausend Unternehmen und unendlichen Chancen für mehr Wachstum, noch mehr Lebensqualität und weniger Abwanderung. Die bessere Sichtbarkeit als Wirtschaftsstandort und Logistikdrehscheibe, die stärkere Vernetzung von Bildungseinrichtungen, die bequeme Mobilität zwischen Stadt und Land – all das macht Kärnten und die Steiermark zu einem neuen Lebensmittelpunkt im Alpen-Adria-Raum.“ Die künftige „AREA Süd“ umfasst schließlich ein knappes Drittel der Fläche Österreichs, auf der mehr als 50.000 Arbeitgeberbetriebe mit 730.000 Beschäftigten eine Wirtschaftsleistung von knapp 70 Milliarden Euro erbringen. „Wirtschaft braucht Wandel – und Investitionen. Die zukünftige AREA Süd zeichnet sich durch eine Vielzahl von Technologie- und Industriestandorten aus, die in ihrer Gesamtheit einzigartig in Mitteleuropa sind. Sie zusammenzuführen, eröffnet ein attraktives Umfeld für die Ansiedelung weiterer Unternehmen und bringt zusätzliche Investitionen in die Region. Aus den Stärken mehrerer Teilregionen entsteht so ein vielfältiges Angebot, mit neuen Chancen, Standorten und Möglichkeiten. Um diese bestmöglich zu nutzen, braucht es entsprechende Maßnahmen,“ so Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der Wirtschaftskammer Steiermark.
Verstärkte Zusammenarbeit
„Für die Regionsentwicklungen braucht es verstärkte Zusammenarbeit und nachhaltige Finanzierungen. Wir als Südweststeiermark werden im nächsten Arbeitsjahr hierzu € 100.000 für strategische Planungen in die Zusammenarbeit mit dem Lavanttal investieren. Mobilität im ländlichen Raum zur Koralmbahn braucht kreative Ideen. Als größter Micro-ÖV-Dienstleister Österreichs mit dem Regiomobil der Südweststeiermark wissen wir um die Stärken dieses Systems. Um dieses nachhaltig zu implementieren braucht es jedoch eine Integration in das Klimaticket mit finanzieller Landes- und Bundesbeteiligung. Und um die Koralmbahn logistisch für den Warentransport Best möglich zu nützen ist die dritte Spur auf der A9 dringend notwendig,“ führt Joachim Schnabl, Nationalratsabgeordneter, aus. Auch Meinrad Höfferer, Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten hebt hervor: „Unser Ziel muss es sein, den neuen Ballungsraum als gemeinsamen Wirtschaftsraum international zu positionieren. Für Kärnten bedeutet die Koralmbahn nicht nur eine wesentlich verbesserte Anbindung an den starken Wirtschaftsraum Graz im Osten, sondern auch ans Mittelmeer im Süden mit dem im Anlaufen befindlichen Zollkorridor vom Hafen Triest zur neuen Logistik-Drehscheibe LCA Süd bei Villach. Mit dieser Jahrhundertchance bricht eine neue Ära für den Süden an: Die Vorarbeiten sind geleistet, die Handlungsfelder definiert. Nun liegt es an uns allen und selbstverständlich auch an der Politik, anzupacken und unseren neuen, gemeinsamen Wirtschafts- und Lebensraum mit einer Vielzahl konkreter Maßnahmen auch Wirklichkeit werden zu lassen.“
Maßnahmenagenda AREA Süd
Durch die neuen Chancen für den Wirtschaftsraum Südösterreich, welche sich durch die Koralmbahn ergeben, braucht es jetzt entsprechende Rahmenbedingungen. An diesen haben Expert:innen seit der ersten Präsentation der neuen Dachmarke „AREA Süd“ im Juni auf beiden Seiten der Pack intensiv gearbeitet. Ergebnis dieser Arbeit ist eine Maßnahmenagenda, die auch die Regionen über den AREA Süd Kernraum hinaus beinhalten und mit der sich die Spitzenvertreter der Wirtschaft in beiden Bundesländern nun an die Politik wenden. Im Kern dieses Programms stehen:
- der Ausbau der Infrastruktur in den Regionen der AREA Süd.
- der Ausbau der Haupt-, Begleit- und Zubringerinfrastruktur zur Koralmbahn.
- die Attraktivierung des Wirtschafts- und Lebensstandorts.
- die Attraktivierung des Bildungs- und Innovationsstandorts.
Josef Herk, Präsident Wirtschaftskammer Steiermark führt aus: „Für den Süden Österreichs ergibt sich durch die Koralmbahn eine Jahrhundertchance. Schließlich entsteht entlang der Achse Graz-Klagenfurt der – neben Wien – zweitgrößte Ballungsraum des Landes, der auch im internationalen Maßstab eine Größenordnung darstellt. Nun gilt es, eine gemeinsame regionalpolitische Agenda zu definieren, um den Wirtschaftsraum zu einem Vorzeigestandort in Europa zu machen. Diese Agenda beginnt beim Arbeitsmarkt – Sichtwort Skills - und führt über den weiteren Infrastrukturausbau sowie den F&E- und Innovationsbereich bis hin zu einer gemeinsamen Vermarktung mit der neuen Dachmarke AREA Süd.“ Und auch Peter Weidinger, Nationalratsabgeordneter merkt an: „Die AREA Süd gibt uns die Chance, in allen Bereichen zukunftsfähige Infrastrukturen auf- und auszubauen: Von der Schaffung einer flächendeckenden Betreuungsinfrastruktur, um Vollzeiterwerbstätigkeit zu ermöglichen, und der Setzung von steuerlichen Anreizen für das Dazuverdienen in der Pension über die höhere Attraktivität für qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland bis zur Intensivierung bestehender und dem Aufbau neuer Kooperationen bei der öffentlichen Verkehrs- und Unternehmensinfrastruktur, beim Breitbandinternet, in der Bildungs- und Wissenslandschaft sowie bei interregionalen Kooperationen, bundeslandübergreifenden Clustern und Netzwerken. Dafür setzt sich die ARGE Koralmbahn im Nationalrat ein.“