©Wimitz Bräu
Wirtschaft
28.08.2024

Wimitz-Brauerei beschreitet nachhaltige Wege

Die Kärntner Privatbrauerei setzt fortan auf Mikroplastikfreiheit und investiert in eine energiesparende Mehrwegflaschen-Abfüllanlage.

Der grüne Fingerabdruck auf den neuen Etiketten der Brauerei steht für die Mikroplastikfreiheit im Wimitzbier. Erreicht werden soll dies mit Hilfe der neuen Abfüllanlage, die einen 100%-igen Umstieg auf Mehrwertpfandflaschen sicherstellen wird.

Plastik­frei in die Zukunft

Mit dem größten Investment der Firmengeschichte bis dato, läutet die Wimitz-Brauerei eine Zeitwende ein. Bald verlassen die letzten Flaschenkartons die  Privatbrauerei in der Gemeinde Frauenstein in Mittelkärnten, denn schon ab Oktober 2024 wird das gesamte Bierflaschensortiment nach strengen Nachhaltigkeitsprinzipien auf Mehrweg umgestellt. Zu dieser 180-Grad-Wende gehört auch eine stolze Investition von rund zwei Mio. EUR mit der eine moderne und energiesparende Mehrwegflaschen-Abfüllanlage sowie eine neue Halle für Fertigware und Kommissionierung errichtet werden. Der gesamte Vollgut- und Lagerbereich wird in das neu gebaute Gebäude verlagert. „Die Bauarbeiten laufen im Zeitplan. Das ist auch dringend notwendig, denn die Anlieferung der neuen Flaschenwaschmaschine steht bald an, und dafür wird in der Brauerei Platz geschaffen. Ende September beginnt der Einbau der neuen Anlagen, Anfang Oktober soll die neue Mehrweg-Flaschenabfüllung starten“, beschreibt Wimitz-Geschäftsführer Josef Habich, der sich eine Absatzsteigerung und zufriedene Stamm- und Kernkunden erwartet. „Bei Wimitz Bräu bleibt kein Stein auf dem anderen“, so Habich und verweist auch auf die dazugehörende Investition in die Infrastruktur in und rund um die Privatbrauerei.

Umfang­reiche Planung notwendig

Seinerzeit wurde Wimitz als Standort ausschließlich wegen des perfekten, weichen Brauwassers gewählt. Dafür wurde in Kauf genommen, im abgeschiedenen Graben nördlich von St. Veit keine öffentliche Wasserver- und Abwasserentsorgung zur Verfügung zu haben. Die Brauerei arbeitet mit eigenem Bergquellwasser aus der Lemisch-Quelle, versorgt die Häuser rund um die Brauerei mit Trinkwasser und muss auch für die Abwasserreinigung Sorge tragen. Die Brauerei investiert dafür im Zuge der Mehrweg-Umstellung in die Erhöhung der Wasserspeichermengen und hat über den Sommer eine neue Abwasserreinigungsanlage errichtet. „Einfach ist so eine Umstellung unter diesen Gegebenheiten nicht. Unser Denken beginnt mit der Wasserversorgungssicherheit für die umliegenden Haushalte und endet mit der Einleitung des gereinigten Abwassers in die Wimitz“, erklärt Habich. „Wir spüren die Konsequenzen unseres Handelns bei jedem Schritt und können nicht – hinter uns die Sintflut – denken. Das macht den Standort im entlegenen Graben zu einem durchaus gefährlichen Platz für einen Wirtschaftsbetrieb, der das Wimitzbier mit weichem Brauwasser, eigener Bio-Braugerste und eigenem Bio-Hopfen nachhaltig zu einem ehrlichen Produkt braut“, merkt Habich stolz an.

Nachhaltig abge­füllt - in neuem Design

Durch die Investition in die neue Abfüllung wird die Nachhaltigkeit der Wimitz-Brauerei wesentlich gestärkt. Die Umstellung aller Biere auf neue, umweltfreundliche 0,33-l- und 0,5-l-Pfandflaschen, die auch optisch ein neues Erscheinungsbild haben, umfasst auch das Angebot neuer Wimitzbier-Kisten und weiterhin die praktischen 6er-Trays. Die Arbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Erste Abfüllchargen werden Anfang Oktober in die neuen Einheitsgebinde gefüllt und nach und nach ausgeliefert. „Die neue Abfüllung ist ein weiterer großer Meilenstein in unserer Gesamtstrategie, die von unseren Kund:innen sowie unseren Partner:innen im Kärntner Lebensmitteleinzelhandel unterstützt wird. Gemeinsam leisten wir so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“, so Habich. Die Umstellung auf Mehrwegflaschen war letztendlich aber ein logischer Schritt. Schließlich engagiert sich Wimitz Bräu als 100% Bio-Betrieb mit bis zu 50 Hektar Braugersten-Anbaufläche und einem eigenen Hopfenanbau seit vielen Jahren umfassend im Umwelt- und Klimaschutz.

„Der Schutz von Boden und Wasser ist ein Generationenauftrag, der aus unserer Sicht oftmals leider viel zu kurz kommt, da es seit Jahren nur um die Sicherung niedriger Preise und um die Optimierung von Gewinnen geht.“

Josef Habich

100% Naturbier – mikro­plastikfrei

„Mikroplastik schmeckt uns nicht“ Wasser, Hopfen, Malz und Hefe – fertig ist das Bier…zumindest in der Brauerei Wimitz. Industriell kommt jedoch oft auch Kunststoff – sprich Mikroplastik – in Berührung mit dem Gerstensaft. Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) ist ein hochgradig vernetztes Homopolymer. Es ist wasserunlöslich. Bei Kontakt mit Wasser quillt PVPP stark auf und das ist das Zauberhilfsmittel, um industriell filtrierten Bieren eine lange Klarheit – und damit Haltbarkeiten von 9 bis 12 Monaten – zu bescheren. Dieses Mikroplastik darf verwendet werden, solange es bis auf gesundheitlich, geruchlich und geschmacklich unbedenkliche, technisch unvermeidbare Anteile wieder ausfiltriert wird. Und diese technisch unvermeidbaren Rückstände gibt es leider. Einen Anhaltspunkt liefert eine deutsche Studie, die 24 Biersorten untersucht hat und in allen von ihnen Spuren von Mikroplastik fand. „Der Einsatz solcher Stoffe muss nicht auf dem Etikett vermerkt werden, und damit kann sich der Kunde nicht bewusst dagegen entscheiden, Mikroplastik im Bier mitzukonsumieren“, übt Habich scharfe Kritik. Zudem wird PVPP im Brauprozess nach Verwendung oftmals sorglos über das Abwasser „entsorgt“ und landet in unseren Meeren und damit nachhaltig in der Lebensmittelkette. Ein grüner Fingerabdruck mit der Inschrift „100% NATURBIER“ auf den neuen Etiketten der Brauerei symbolisiert neben der geprüften biologischen Bierqualität der Biere den sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen und den Verzicht auf Mikroplastik. „Wir wollen Mikroplastik ins Bewusstsein statt in die Körper der Menschen bringen“, erklärt Habich. „Die Leidenschaft, Bier zu brauen, ist ein Handwerk, aber es zu verkaufen, ein beinhartes Geschäft. Wir setzen mit unserem Wimitz Bräu auf ein hohes Maß an Qualität und gleichzeitig einen möglichst positiven Einfluss auf die Umwelt“, so Habich. Der Wimitz-Chef weiter: „Wir stehen bewusst zur natürlichen Haltbarkeit unserer Biere, die eben beschränkter ist als die in der Industrie. So ehrlich sind wir. Wir haben aber gute Argumente, denn unsere nächsten Generationen sind uns ein hohes Anliegen!“ findet Josef Habich gemäß dem Slogan der Brauerei „gefährlich ehrliche“ Worte und verzichtet deshalb auf PVPP und sonstige Unnatürlichkeiten. Und dieser Linie bleibt sich Wimitz Bräu auch weiterhin treu.

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